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160 Politik in den digitalen Medien II Einfluss sozialer Medien auf Wahlergebnisse Jede Nutzerin und jeder Nutzer sozialer Medien hinterlässt Spuren im Netz. Diese können analysiert und gezielt zu Werbezwecken genutzt werden. Das bedeutet, du bekommst Werbung, die auf deine Interessen zugeschnitten ist. Das nutzen natürlich auch Politikerinnen und Politiker. Ein Musterbeispiel für die Nutzung sozialer Medien ist Donald Trump: „Der Einfluss sozialer Medien auf Wahlentscheidungen werde […] stärker werden, sagt Fallend. Es komme auf die Entwicklung der Medienlandschaft an. Was ihm Sorge bereitet: ‚Wie [einfach] es Donald Trump schafft, die Glaubwürdigkeit [bewährter] Medien infrage zu stellen, indem er sämtliche Kritik an sich abperlen lässt und sagt: Nicht ich bin derjenige, der Halbwahrheiten erzählt, sondern ihr. Damit wächst die Unsicherheit, welchen Informationen man trauen kann. Das erschwert in weiterer Folge den politischen Diskurs. Ich traue mich nicht vorherzusagen, ob und wann es eine Gegenbewegung gibt und Qualitätsmedien sich wieder durchsetzen.‘“ Rachersberger, Andreas, in: https://www.sn.at/salzburg/politik/wie-soziale-medien-wahlen-beeinflussen-29511898 (16.04.2021) (verändert). Wahlkampf in Österreich Dass die sozialen Medien auch im österreichischen Wahlkampf immer wichtiger werden, hat die Bundespräsidentschaftswahl 2016 gezeigt. Wenige Wochen vor der Wahl gingen die Wahlvorhersagen noch davon aus, dass Norbert Hofer gewinnen würde. Tatsächlich hat aber Alexander Van der Bellen gesiegt. Seine Wahlhelferinnen und Wahlhelfer konnten in den Wochen vor der Wahl mehr Wählerinnen und Wähler aktivieren. Oft geht es darum, dass man die Wählerinnen und Wähler dazu bringt, überhaupt zur Wahl zu gehen. Die Wahlbeteiligung ist ein wesentlicher Faktor für den Ausgang der Wahl. Der Vorteil sozialer Medien ist, dass schnell und spontan auf Wählerinnen und Wähler reagiert werden kann. Nicht immer sind die Postings von Politikerinnen und Politikern korrekt. Manchmal provozieren sie und erreichen damit, dass viele Menschen über ein bestimmtes Thema sprechen. Hass im Netz In den sozialen Medien werden oft Aussagen getätigt, die nicht mit der Menschenwürde vereinbar sind. Im virtuellen Raum geht das noch leichter, weil die Adressatin oder der Adressat nicht direkt vor einem steht. Allerdings ist das Internet keinesfalls ein rechtsfreier Raum. Auch für Äußerungen, die virtuell getätigt werden, kann jemand juristisch verfolgt werden. Auch Beschimpfungen und Belästigungen werden übers Internet, wie z. B. in WhatsApp-Gruppen, auf Instagram-Accounts oder anderen Plattformen, ausgeteilt. Gegen diesen Hass im Netz wollen immer mehr Menschen vorgehen. folgt Abb. 1: Unter dem Hashtag #solidaritystorm protestierten seit 2016 Tausende gegen Frauenhass im Netz. Tweet der Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic, 2020. 9.5 MUSTER

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