Denkmal 4 + E-Book

14 Diktatur in Österreich 1.4 Österreich wird Teil des Deutschen Reiches Nach der Festigung der Herrschaft im Deutschen Reich betrieb das NS-Regime eine aggressive Außenpolitik. Eines der Ziele war dabei die Annexion Österreichs, wo es in der Bevölkerung bereits große Sympathien für den Nationalsozialismus gab. Auch in Österreich waren die wirtschaftlichen Probleme seit 1929 enorm. 1934 betrug die Arbeitslosigkeit in Österreich 25,5 %. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen erhielt keine finanzielle Unterstützung, die Armut war groß. Seit 1933 war das Land ebenfalls ein autoritärer Einparteienstaat. Es gab keine freien Medien, und das Parlament war entmachtet. Viele Oppositionelle waren geflohen oder eingesperrt. Neben anderen Parteien war auch die NSDAP seit 1933 verboten. Dieses Verbot beantwortete Hitler mit wirtschaftlichen Strafmaßnahmen, und auch den politischen Druck auf das Regime in Österreich erhöhte er (s. 3.3). 1938 startete der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg einen letzten Versuch, die Machtübernahme der NSDAP zu verhindern: Er setzte eine Volksbefragung an. Hitler wollte diese Befragung um jeden Preis verhindern und drohte, die Befragung, wenn nötig, militärisch zu blockieren. „Anschluss“: von außen und innen Schuschnigg trat am 11. März 1938 zurück. Am 12. März marschierten deutsche Soldaten in Österreich ein. Am 15. März wurde das Land unter dem Namen „Ostmark“ Teil des Deutschen Reiches. Dieser „Anschluss“ an das Reich wurde von großen Teilen der Bevölkerung begrüßt und war von illegalen österreichischen Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten auch vorbereitet worden. folgt Abb. 1: Stimmabgabe am 10.04.1938. Foto, 1938. In der Volksabstimmung vom 10. April 1938 sollte nun die österreichische Bevölkerung über den „Anschluss“ abstimmen. Es konnten nur Personen abstimmen, die mit „Ja“ stimmen würden. Gegnerinnen und Gegner sowie Jüdinnen und Juden durften nicht abstimmen. Sollte dennoch jemand „Nein“ ankreuzen wollen, wurde mit Gewalt gedroht. So stimmten 99,73 % für einen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Abb. 2: Schaulustige vor der brennenden Zeremonienhalle am Jüdischen Friedhof in Graz-Wetzelsdorf. Foto, 10.11.1938. Das Novemberpogrom 1938 In der „Ostmark“ fiel die radikal antisemitische NSPolitik auf fruchtbaren Boden. Viele Österreicherinnen und Österreicher beteiligten sich bereitwillig an der Diskriminierung der Jüdinnen und Juden. Der zwischenzeitliche Höhepunkt dieser Politik war das Novemberpogrom von 9. bis 10. November 1938, den die Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten verharmlosend „Reichskristallnacht“ nannten. Dabei wurden Synagogen (jüdische Gotteshäuser), jüdische Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe zerstört. Etwa 400 Jüdinnen und Juden wurden ermordet. In den Monaten danach rüstete sich das Deutsche Reich für einen Krieg und baute viele Waffen und anderes Kriegsgerät. Dies brachte viele Arbeitsplätze und damit eine kurzfristige Verbesserung der Wirtschaft. Dadurch stieg auch die Zustimmung zum nationalsozialistischen Regime im heutigen Österreich. Mehr dazu … Unter diesem Link kannst du dir die Rede Kurt Schuschniggs mit einer Einleitung des Historikers Hugo Portisch anhören: https://youtu.be/L6gneiUinf4 (13.11.2020) MUSTER

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