12 Ausgrenzung und Manipulation 1.3 Ideologische Grundlagen Die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus hatte Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“ festgehalten. Darin lehnte er den demokratischen Parlamentarismus ab und zeigte neben der extremen Feindlichkeit gegen Jüdinnen und Juden auch einen radikalen Rassismus. Hitler teilte die Menschen in unterschiedliche „Rassen“ ein, die gegeneinander um die Herrschaft kämpften. Dieses Denken war seit dem 19. Jahrhundert weit verbreitet und wurde von vielen geteilt. Die nationalsozialistische Hetze gegen Jüdinnen und Juden, aber auch gegen Angehörige anderer Nationen und politisch Andersdenkende fiel also auf fruchtbaren Boden. folgt Abb. 1: Das nationalsozialistische Propagandafoto zeigt Angehörige der NS-Frauenschaft beim Nähen neuer Kleidung aus alten Kleidungsstücken. Im Hintergrund: ein Volksempfänger. Foto, 1939. Durch Ausgrenzung zur „Volksgemeinschaft“? Die NS-Ideologie verfolgte aber auch „völkische Ziele“: Die gesamte Bevölkerung sollte zu einer starken Einheit werden, der „Volksgemeinschaft“, wie es im NS-Gedankengut hieß. Nur wer dem Nationalsozialismus folgte, hatte keine Repressalien zu befürchten. Ausgrenzung und Verfolgung waren nämlich wichtige Mittel der NS-Herrschaft. Die Menschen wurden eingeschüchtert und sahen, was mit jenen gemacht wurde, die nicht als Teil der „Volksgemeinschaft“ angesehen wurden: Jüdinnen und Juden, Romnija und Roma, Sintiza und Sinti , slawische Minderheiten, aber auch alte und kranke Menschen sowie politische Gegnerinnen und Gegner wurden systematisch ausgegrenzt. Außerdem wurden Menschen ohne festen Wohnsitz, Prostituierte sowie Homosexuelle verfolgt. So wurde die Gesellschaft bewusst gespalten. (s. M5) Manipulation … Außerdem gaukelte man den Menschen vor, ihre Lebensbedingungen dauerhaft zu verbessern. Die NS-Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) organisierte verbilligte Theater- und Kinoveranstaltungen und Urlaubsreisen per Zug oder Schiff. Das „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ (WHW) sammelte Spenden und stärkte damit den Zusammenhalt des „deutschen Volkes“. So wurde die Bevölkerung ruhiggestellt und die Zustimmung zum Nationalsozialismus gefördert. Außerdem investierte der Staat in große Bauprojekte und vor allem in die militärische Aufrüstung. Die vielen Arbeitslosen erhielten Beschäftigung. Dass sich das Deutsche Reich auf einen neuen Krieg vorbereitete, blieb vielen verborgen. … und Propaganda Dafür sorgte auch die Propaganda. Durch das billige Volksempfänger-Radio wurde die Bevölkerung beeinflusst. Alle Medien befanden sich in den Händen der Nationalsozialisten. Unabhängige Information lieferte nur das Hören von ausländischen Sendern, was aber verboten war. Zusätzlich sollten die Menschen mithilfe von Großveranstaltungen wie den Reichsparteitagen der NSDAP oder den Olympischen Spielen in Berlin (1936) für die Ideen des Nationalsozialismus begeistert werden. Das Bild einer zufriedenen, fortschrittlichen und erfolgreichen Gesellschaft sollte entstehen. In Wirklichkeit wurden die sozialen Unterschiede nicht geringer, sondern größer. Auch der Lebensstandard und die Löhne sanken. Dennoch war die politische Zustimmung in der Bevölkerung sehr groß. Mit der Idee der „Volksgemeinschaft“ war es durch Beeinflussung und Einschüchterung somit gelungen, die Menschen zu manipulieren. Sie würden alles für diese Idee tun und marschierten für sie sogar in einen Krieg. Minilexikon völkisch Repressalie, die Romnija und Roma, Sintiza und Sinti, die ruhigstellen Lebensstandard, der = hier: nationalistisch, antisemitisch = Maßnahme zur Unterdrückung = Minderheit, die seit dem 14. Jahrhundert in Europa lebt. Mit 10 bis 12 Millionen Menschen auch die größte in Europa lebende Minderheit. = beruhigen = Lebensbedingungen MUSTER
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