Denkmal 3, 2025 + E-Book

94 5.2 Rassismus entsteht Die Vorstellung, dass es verschiedene „Menschenrassen“ gäbe, ist eine Erfindung der europäischen Wissenschaft des 18. Jh.s. Entstehende Naturwissenschaften versuchten, alle Lebewesen in Kategorien einzuteilen. Wissenschaftler wie Carl von Linné (1707–1778) ordneten die Menschen in vier „Rassen“ ein und schrieben diesen bestimmte Eigenschaften zu. Dabei definierten sie die europäische „weiße Rasse“ als den anderen überlegen. Damit wurden die Ausbeutung der anderen Kontinente und die Versklavung von Millionen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern begründet. Rassistische Ordnungen Überall wo die Europäerinnen und Europäer auf andere Völker trafen, wurden rassistische Vorstellungen in die Tat umgesetzt. Die amerikanischen Indigenen wurden zwar manchmal als „edle Wilde“ (z. B. bei Karl May ) dargestellt, aber trotzdem beinahe ausgerottet. Millionen von indigenen Menschen wurden ab dem 16. Jh. versklavt und verschleppt. Die „weißen“ Imperialisten stellten sich über die indigene Bevölkerung. Nicht selten endete dies in Völkermorden, oft auch in einer strikten Rassentrennung. Rassismus heute Die rassistischen Theorien wurden bis weit ins 20. Jh. auch in den Schulen unterrichtet, was zur Verfestigung dieser Ideen führte. Heute weiß man, dass alle Menschen derselben Art angehören und gemeinsame Vorfahren haben, die sich vor etwa 60 000 Jahren von Afrika aus über den gesamten Globus ausbreiteten. Die unterschiedlichen Hautfarben haben nichts mit der Zugehörigkeit zu verschiedenen „Rassen“ zu tun, sondern mit der Sonne. Je weiter Menschen vom Äquator entfernt leben, desto heller ist ihre Haut. Dadurch kann Vitamin D besser gebildet werden, das wir Menschen für das Wachstum brauchen. Dunklere Haut schützt hingegen besser vor intensiver Sonneneinstrahlung. Der Rassismus ist also wissenschaftlich längst widerlegt, rassistische Vorurteile gibt es aber noch immer. Mit rassistischen Konzeptionen werden Menschen auch heute noch in Gruppen eingeteilt, um sie zu unterdrücken. Minilexikon Konzeption, die May, Karl Roma und Sinti, die = hier: Vorstellung = dt. Schriftsteller, Verfasser der Winnetou-Romane = im dt. Sprachraum Bezeichnung für eine Minderheitengruppe Abb. 1: „Einteilung der Menschen nach ‚Rassen‘“, nach Karl Ernst von Baer, 1862. Was ist Rassismus? „Rassismus bedeutet, dass man einer Gruppe von Menschen auf Grund bestimmter gemeinsamer Merkmale negative Eigenschaften zuschreibt. Diese negativen Eigenschaften werden biologisch begründet, d. h., man behauptet, dass sie angeboren seien. Im 19. Jahrhundert entstand die ‚Rassenkunde‘. Untersucht wurden dabei die (sichtbaren) Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen. Diese wurden in ‚Rassen‘ eingeteilt. Diesen ‚Rassen‘ wurden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Teilweise finden wir diese Zuschreibungen auch heute noch. Wenn z.B. jemand behauptet, dass Roma und Sinti grundsätzlich Diebe und Gauner seien, weil sie wegen ihrer Abstammung nur Gauner und Diebe sein könnten, so ist dies eine rassistische Aussage. Rassismus ist in vielen Ländern und zwischen unterschiedlichen Gruppen zu finden.“ http://www.politik-lexikon.at/rassismus/ (08.04.2020). D Rassistische Konzeptionen MUSTER

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