Denkmal 3, 2025 + E-Book

84 Titel 1.1 4.7 Umbruchzeiten: damals und heute Unsere Gegenwart wird oft als Zeit großer Veränderungen beschrieben: Das Klima ändert sich, neue Technologien wie KI (= Künstliche Intelligenz) verändern Arbeitswelten genauso wie den Alltag. Ähnliche Umbrüche erlebten die Menschen auch zu Beginn der Industrialisierung. Und so wie heute waren auch diese Veränderungen einerseits von vielen Ängsten, andererseits von großen Hoffnungen begleitet. Gleichzeitig zeig(t)en die Menschen auch große Anpassungsfähigkeit an die Neuerungen. Alles wird schneller Die technischen Entwicklungen brachten vor allem eines: Beschleunigung. Viele Lebensbereiche wurden durch den Fortschritt beschleunigt. Die neuen Fortbewegungsmittel Dampfschiff (ca. 1800), Eisenbahn (1825), Fahrrad (1861) und Automobil (1886) ermöglichten eine schnellere Beförderung von Menschen und Ideen. Aber auch Informationen (z.B. Briefe) konnten jetzt viel schneller von einem Ort zum anderen gelangen! Die Telegrafie (1844) und die Entwicklung des Telefons (1867) trugen ebenfalls zur Beschleunigung von Informationen bei. Die technische Entwicklung zog viele Veränderungen nach sich: die Städte wuchsen (s. 4.3), die Menschen wurden mobiler und alte Arbeitsweisen verschwanden (s. 4.2). Vor allem aber griff der Mensch immer aggressiver in die Natur ein und begann diese immer mehr zu zerstören. Abb. 1: Darstellung der steigenden Geschwindigkeiten nach Fortbewegungsmitteln. Gesellschaft damals und heute Nicht nur technologische Umbrüche prägten die Industriegesellschaft, sondern auch soziale Gegensätze (s. 4.1): Die finanzielle Lage war entscheidend dafür, welcher Klasse jemand angehörte. Die Klassenzugehörigkeit war im Bewusstsein der Menschen stark ausgeprägt. Es gab eigene Arbeitersportvereine, die kein Kind aus dem Bürgertum besuchte. Demgegenüber waren bürgerliche Sportclubs für Angehörige der Arbeiterklasse tabu. Diese Gegensätze haben sich im Laufe des 20. Jh.s abgeschwächt. Der Rundfunk und das Fernsehen übertrugen Nachrichten an ein breites Publikum. So entstand die sogenannte Massenkultur. Die Gesellschaften der hochindustrialisierten Länder werden seit den 1980er-Jahren deshalb als Massengesellschaft bezeichnet. Das bedeutet aber nicht, dass heute alle „gleich“ leben: die heutige Gesellschaft ist stark geprägt von Individualisierung. Die Menschen legen großen Wert darauf, besonders und einzigartig zu sein. Die soziale Zugehörigkeit einer Person ist nicht mehr so offensichtlich. Die sozialen Ungleichheiten bestehen aber auch heute noch. Menschengemachter Klimawandel Mit der Industrialisierung verbrauchte der Mensch mehr fossile Brennstoffe für die Produktion von Waren oder um sich schneller fortzubewegen. Im 19. Jh. nutzte man dazu Kohle, später waren es Öl und Gas. Durch die Verbrennung dieser Stoffe entstehen Treibhausgase wie das Kohlenstoffdioxid. Sie gelangen in die Erdatmosphäre und beeinflussen die Schutzhülle der Erde. Diese hat zwei Aufgaben: Sie sorgt dafür, dass ausreichend Sonneneinstrahlung auf die Erde gelangt, damit es warm genug ist. Andererseits lässt sie auch überschüssige Wärme nach außen durch, damit uns nicht zu heiß wird. Durch die Treibhausgase wird das verhindert. Die Wärme kann nicht mehr ins All abgegeben werden, wodurch es auf der Erde immer wärmer wird. Ungefähr seit Mitte des 19. Jh. wird die globale Lufttemperatur durch Messinstrumente ermittelt und festgehalten. Dadurch können wir sehen, dass die Temperatur seitdem gestiegen ist und sich das Klima global erwärmt. Dieser menschengemachte Klimawandel hat entsprechende Folgen für die Zukunft: Einige Regionen werden so heiß, dass sie unbewohnbar werden. Andere Regionen werden durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Vergleich der Gesellschaften damals und heute 1750 1800 1850 1900 1950 2000 1000 900 km/h 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Höchstgeschwindigkeit von Motorfahrzeugen Flugzeuge Schienenfahrzeuge Wasserfahrzeuge Landfahrzeuge MUSTER

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