Denkmal 3, 2025 + E-Book

78 Titel 1.1 4.4 Der Liberalismus Unter dem Einfluss der Französischen Revolution (s. 3.4) wünschten sich die Menschen in vielen europäischen Ländern eine neue gesellschaftliche Ordnung. Der Mensch sollte frei sein und nicht mehr bloß Untertanin und Untertan. Die Freiheit der und des Einzelnen rückte in den Mittelpunkt. Aus diesen Vorstellungen entstand zu Beginn des 19. Jh. eine politische Bewegung, die man Liberalismus nannte. „Liberal“ stammt vom lateinischen Wort „liber“. Das bedeutet „frei“. Im politischen Sinn meint das Wort „liberal“, dass der einzelne Mensch möglichst wenig eingeschränkt werden soll. Die Fürsten lehnten die liberalen Ideen überwiegend ab. Sie sahen eine Beschränkung ihrer Macht und wollten dem Volk die neuen Freiheiten nicht zugestehen. In Österreich und in den deutschen Staaten erließen die Herrschenden daher 1819 die Karlsbader Beschlüsse. Damit sollten nationale und liberale Ideen unterdrückt werden. In einem Lexikoneintrag steht zum Kapitalismus Folgendes: „Kapitalisten und Kapitalistinnen setzen ihr Kapital ein, um Produkte herzustellen oder Dienstleistungen anzubieten und mit deren Verkauf Gewinne zu erzielen. Im Gegensatz dazu wird von Arbeitskräften deren Arbeitskraft eingesetzt. Diese werden für ihre Arbeit entlohnt. […] Im 19. Jahrhundert wurden von vielen Unternehmern und Unternehmerinnen große Gewinne erzielt, Arbeiter und Arbeiterinnen aber verarmten und hatten kaum soziale Rechte.“ http://www.politik-lexikon.at/kapitalismus/ (14.10.2024) Der Marxismus Karl Marx war ein deutscher Philosoph und Journalist. Er kritisierte das kapitalistische System scharf. Denn eine Unternehmerin oder ein Unternehmer besaß das Kapital, den Grund und den Boden. Er oder sie konnte also willkürlich über den Einsatz und die Entlohnung von Arbeiterinnen und Arbeitern entscheiden. Dies führte zu großen Missständen. Karl Marx schrieb diese Kritikpunkte in seinem bekannten Werk „Das Kapital“ nieder. Er arbeitete eng mit Friedrich Engels zusammen. Sie kritisierten nicht nur das neue Wirtschaftssystem, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen. Ihr Ziel war es, die Klassengesellschaft (s. 4.1) aufzulösen und eine klassenlose Gesellschaft zu bilden. Alle sollten gleich viel besitzen. Armut und Ausbeutung sollten damit verhindert werden. Aus diesen Überlegungen entstanden die politischen Strömungen „Sozialismus“ und „Kommunismus“. Abb. 1: Karl Marx, mit Öl koloriertes Foto, 1875. Der Sozialismus Der Sozialismus ist eine politische Ideologie , die im 19. Jh. entstand. Unter Sozialismus werden viele verschiedene politische Strömungen zusammengefasst. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Kapitalismus einzudämmen. Außerdem soll es eine sozial gerechte Wirtschaftsordnung geben. Der Staat soll mehr Macht bekommen, damit der Gewinn gerecht verteilt werden kann. Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die Schlagworte des Sozialismus. Der Kommunismus ist die radikale Form des Sozialismus. . Minilexikon Fürsten, die = Mitglieder des hohen Adels, die ein Gebiet beherrschen, z. B. Könige, Kaiserinnen, Herzöge, Gräfinnen Ideologie, die = politische Weltanschauung oder Überzeugung radikal = hier: extrem willkürlich = zufällig, beliebig D Politische Strömungen und ihr Einfluss MUSTER

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