Denkmal 3, 2025 + E-Book

52 3.3 Die USA: frei und unabhängig Obwohl die Aufklärung eine europäische Entwicklung war, hatte sie zuerst außerhalb Europas Folgen. 1773 lehnten sich die Siedlerinnen und Siedler in den englischen Kolonien in Nordamerika gegen ihr Mutterland auf. Sie begannen einen Unabhängigkeitskrieg, der in den USA „American Revolution“ genannt wird. Ohne Mitbestimmung keine Steuern Am Beginn stand ein wirtschaftlicher Konflikt. Siedlerinnen und Siedler kritisierten die englische Kolonialpolitik . Diese verbot ihnen nicht nur jegliche politische Mitbestimmung, sondern auch den Handel mit anderen Staaten. Als neue Steuern und Zölle beschlossen wurden, wollten die Siedlerinnen und Siedler diese nicht zahlen. Sie forderten, im englischen Parlament vertreten zu sein: „No taxation without representation.“ Weil sie daraufhin keine englischen Waren mehr kauften, musste die Regierung in London die neuen Steuern wieder zurücknehmen. Nur der Zoll auf Tee blieb. Als Reaktion darauf warfen amerikanische Siedler in Boston eine Ladung Tee im Wert von etwa 700000 Euro von Bord eines Schiffes. Diese sogenannte „Boston Tea Party“ war der Auftakt zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Der Unabhängigkeitskrieg England schickte Soldaten und es kam zu den ersten Kämpfen. Die Siedlerinnen und Siedler gaben aber nicht nach und unterzeichneten am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung. Darauf folgte ein Krieg, den die USA gewannen. 1783 wurde die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika beschlossen. Es ist die erste demokratische Verfassung der Welt. Sie weist viele aufklärerische Ideale und eine klare Gewaltenteilung auf. Das bedeutet, dass die drei Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative sich gegenseitig kontrollieren. Die Legislative macht die Gesetze (das Parlament), die Exekutive führt sie aus (die Regierung, die Verwaltung, Polizistinnen und Polizisten) und die Judikative entscheidet über Recht und Unrecht (die Richterinnen und Richter). Amerika den Amerikanern? Danach folgte der rasante Aufstieg der USA. Zuerst wurde immer mehr Land im Westen und Süden erschlossen. Damit verbunden war die ungleiche Behandlung der amerikanischen Ureinwohner, der Native Americans. Sie wurden von ihrem Land vertrieben und in Reservate gesperrt. Als sie Widerstand leisteten, wurden sie von der US-Armee bekämpft. Seit der „Entdeckung“ Amerikas 1492 wurden etwa 40 Millionen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner von den europäischen Einwanderern getötet. Bis heute sind die Native Americans in den USA eine benachteiligte Gruppe. Ähnliches trifft auf die afroamerikanische Bevölkerung zu. Zwar folgte auf den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) die allgemeine Sklavenbefreiung, es änderte sich aber wenig. In der Bürgerrechtsbewegung in den 1960er-Jahren formierte sich Widerstand gegen die Ungleichbehandlung der African Americans. Die Situation verbesserte sich nur langsam. Bis heute kommt es immer wieder zu Protesten und Übergriffen durch die Polizei. Ein Meilenstein war die Wahl Barack Obamas zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA im Jahr 2008. Abb. 1: Darstellung der „Boston Tea Party“, Lithographie, 19. Jahrhundert. Minilexikon Bürgerrechts- bewegung, die Kolonialpolitik, die Reservat, das = Kampf der afroamerikanischen Bevölkerung um Gleichberechtigung = Politik, die ein Staat in seinen Kolonien verfolgt = abgegrenztes Gebiet Die Amerikanische Revolution MUSTER

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