Denkmal 3, 2025 + E-Book

48 3.1 Aufklärung: Mehr Licht! Um 1700 breitete sich eine neue Strömung in Europa aus: die Aufklärung. Wissenschaftler erforschten unsere Welt immer genauer. Dazu sammelten sie das damals bekannte Wissen über die Natur und versuchten, Gesetzmäßigkeiten in den natürlichen Vorgängen zu erkennen. So wollten sie den Aberglauben bekämpfen und beweisen, dass alles durch Wissenschaft erklärbar ist. Dieses Zeitalter wird auch „Zeitalter des Lichts“ genannt, weil Licht in viele bis dahin unerklärliche Vorgänge gebracht wurde. Die Göttin Minerva ist in der Aufklärung eine beliebte Figur: Sie steht für Weisheit und Erkenntnis. Vernunft und Toleranz Das Gegenteil von Aberglauben ist Vernunft. Die Aufklärer forderten von ihren Mitmenschen, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Dabei sollten sie sich nicht von Ängsten oder Vorurteilen leiten lassen, sondern rational entscheiden. Gleichzeitig sollten auch rational getroffene Entscheidungen der Mitmenschen respektiert werden. Weder der Glaube noch der gesellschaftliche Stand sollten über den Wert eines Menschen entscheiden. Die Aufklärer wollten eine Toleranz durch alle Gesellschaftsschichten, unabhängig von der Herkunft oder Religion. Um diese zu erreichen, ist Bildung sehr wichtig. Daher forderten die Aufklärer den Zugang der gesamten Bevölkerung zur Bildung. Bildungsprogramme wurden entwickelt und auch teilweise umgesetzt. Alle sollten schreiben und lesen lernen. Der Nutzen für die Gesellschaft sollte die Bildung bestimmen, und nicht mehr religiöse Vorgaben. Kinder aus armen Familien hatten oft trotzdem nicht die Möglichkeit zu lernen. Sie mussten arbeiten, um die Familie zu ernähren. Auch Frauen wurde der Zugang zur Bildung lange verwehrt. Nur wohlhabende oder adelige Frauen konnten sich privat Wissen aneignen, wenn sie von ihren männlichen Familienmitgliedern darin unterstützt wurden. Folgen der Aufklärung Die Aufklärung hat Europa stark verändert: Wissenschaft und Technik entwickelten sich sehr schnell weiter. Das Streben nach Freiheit und Gleichheit veränderte die Gesellschaft nachhaltig. Vieles davon wird heute positiv beurteilt. Aber es gibt auch immer wieder Kritik an den Aufklärern und ihrem Streben nach der reinen Nützlichkeit. Wenn nur mehr existieren darf, was nützlich ist, hat vieles keinen Platz mehr. Abb. 1: „Minerva als Symbol der Toleranz und Beschützerin der Religionen“, Stich von Daniel Chodowiecki, 1791. Immanuel Kant gilt als Vordenker der Aufklärung. Im folgenden Text beschreibt er die wichtigste Forderung der Aufklärung. „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. […] Sapere aude! Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!, ist also der Wahlspruch der Aufklärung. [...]“ https://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/ aufklaerung.htm (08.04.2020). Minilexikon existieren Gesetzmäßigkeit, die rational Toleranz, die = leben, sein = hier: Naturgesetz = vernünftig = das Anerkennen von anderen Meinungen Die Aufklärung MUSTER

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