Denkmal 3, 2025 + E-Book

36 2.6 Die Bauernaufstände 1524 und 1525 Die Reformation von Martin Luther (s. 1.2) hatte auch Auswirkungen auf die Landbevölkerung im Südwesten und Süden des Reiches, in Teilen der Schweiz und Österreichs, in der Pfalz, im Elsass sowie in Thüringen. Die unterdrückten Bäuerinnen und Bauern forderten hier eine Verbesserung ihrer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lage. Die Grundherren waren allerdings dagegen und es kam zu einer Konfrontation. Die Bäuerinnen und Bauern verloren den Kampf. Über 100000 Aufständische starben dabei. Der Kampf war jedoch nicht ganz umsonst: In einigen Regionen kamen die Grundherren den Bäuerinnen und Bauern entgegen und räumten ihnen gewisse Freiheiten ein. Es sollte aber bis zum Beginn des 19. Jh.s dauern, bis die Leibeigenschaft abgeschafft wurde. Zu den sozialen Ursachen kam noch das Großmachtstreben Dänemarks, Schwedens und Frankreichs. Außerdem wollten sich die Niederlande von den Habsburgern befreien. All diese Konflikte führten zum Dreißigjährigen Krieg. Er ist also ein Konflikt um Religionsfreiheit und um weltliche Interessen. Der Prager Fenstersturz In Böhmen, das heute zu Tschechien gehört, war der Habsburger Kaiser Ferdinand II. an der Macht. Er war katholisch. Der böhmische Adel und die große Mehrheit der Bevölkerung waren hingegen protestantisch. Der Kaiser nahm den Augsburger Religionsfrieden zurück, wodurch die Landesfürsten nicht mehr über die Religion ihrer Untertanen bestimmen durften. Darüber waren die Protestanten sehr verärgert. Sie demütigten ihn, indem sie einige seiner Statthalter und Gefolgsleute im Mai 1618 aus dem Fenster der Prager Burg warfen. Sie landeten angeblich auf einem Misthaufen, der sie vor schweren Verletzungen bewahrte. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges Diese Erniedrigung kam einer Kriegserklärung an den Kaiser gleich. Ferdinand II. schickte seine Truppen gegen die Protestanten ins Feld. Mit Unterstützung der katholischen Länder Spanien und Bayern konnte er Böhmen in der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 zurückgewinnen. Der Krieg war damit aber noch lange nicht zu Ende. Durch eine Reihe von Bündnissen breitete er sich nun auf große Teile Europas aus. Mitteleuropa im Krieg Durch den Sieg am Weißen Berg waren die Katholiken gestärkt. Dies führte wiederum zur Mobilisierung der protestantischen Heere. Nach und nach zogen Dänemark, Schweden und Frankreich gegen die katholischen Truppen in den Krieg. Das eigentlich katholische Frankreich schlug sich dabei auf die protestantische Seite, um den Machtzuwachs Spaniens und des Heiligen Römischen Reiches zu verhindern. Zusätzlich kam es im Reich noch zu weiteren kleineren Konflikten. Protestantische und katholische Heere standen sich dabei immer wieder gegenüber. In diesen Konflikten ging es nicht nur um Religion, sondern vielmehr um Macht und Einfluss einzelner Personen. Viele Söldner kämpften einmal für die „katholische“, dann wieder für die „protestantische“ Seite. „Die deutsche Katastrophe“ In der Vergangenheit haben Historikerinnen und Historiker den Dreißigjährigen Krieg als „die deutsche Katastrophe“ bezeichnet. Ganze Landstriche wurden verwüstet, Bauernhöfe geplündert und Dörfer ausgerottet. In manchen Teilen des Reiches halbierte sich die Bevölkerung. Am Ende steht der Friede Der Dreißigjährige Krieg endete 1648 mit dem Westfälischen Frieden. Er führte zu einer Machtverschiebung innerhalb Europas. Der Krieg hatte in den beteiligten Ländern Chaos und Unordnung geschaffen. Die einzelnen Fürsten hatten teilweise viel Macht gewonnen. Kaiser Ferdinand III. stimmte dem Westfälischen Frieden zu, da eine Niederlage immer absehbarer wurde. Die Fürsten wurden unabhängiger und der Kaiser hatte weniger Macht über sie. Mit dem Absolutismus (s. 2.1) war ein neues Zeitalter königlicher Herrschaft angebrochen. Minilexikon Bündnis, das Mobilisierung, die Söldner, der = zwei oder mehrere Länder sind verbündet und helfen sich = Einberufung von Soldaten = Soldat, der gegen Bezahlung (Sold) zeitweise für eine Partei kämpft, unabhängig von ihren Werten oder Kriegszielen Kriege im 16. und 17. Jahrhundert MUSTER

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