Denkmal 3, 2025 + E-Book

32 Das Barockzeitalter in Europa Der Absolutismus setzte sich im Laufe des 17. Jh.s in weiten Teilen Europas durch. Die europäischen Herrscherinnen und Herrscher orientierten sich an Frankreich und schränkten die Rechte der Ständeparlamente immer mehr ein. Auch in der Hofhaltung folgten sie den französischen Königinnen und Königen. Um der monarchischen Größe Ausdruck zu verleihen, entwickelte sich eine eigene Kunstepoche, das Barock. Dieser Stil ist gekennzeichnet durch sehr prunkvolle, aufwendige Darstellungsformen. Baukunst im gesellschaftlichen Wandel Das Mittelalter war von der gotischen Kunst geprägt, die frühe Neuzeit von der Renaissance. Besonderheiten, die auf die gesellschaftlichen Veränderungen hindeuten, werden vor allem in der Architektur sichtbar. Die größten Bauprojekte waren Kirchen. Neben Kirchen findet man in der Gotik viele Bürger- und Rathäuser. Das zeigt, dass im Mittelalter das Bürgertum wichtiger wurde. In der frühen Neuzeit ließen reiche Kaufleute ihre Häuser oft im Renaissance-Stil bauen, um ihren Reichtum zu betonen. Im Barock diente die Architektur hauptsächlich dazu, die Macht der Herrschenden zu unterstreichen. Beispiele dafür sind neben dem Schloss Versailles auch das Schloss Schönbrunn in Wien oder der Winterpalast in St. Petersburg. Barocke Malerei Auch der Stil der barocken Malerei ist geprägt von Glanz und Prunk. Die absolutistischen Herrscherinnen und Herrscher ließen sich gerne so porträtieren und die Räume ihrer Schlösser mit diesen Gemälden ausstatten. Die barocke Kirchenkunst wurde zum Kunststil der Gegenreformation. Der dargestellte Prunk sollte die Menschen wieder von der Macht der Kirche überzeugen. Dramatische Licht-Schatten-Effekte sind dabei ein wichtiges Instrument. Im Fokus steht meist der (nackte) menschliche Körper. Die Zentren der Barockmalerei lagen in den Niederlanden (Peter Paul Rubens, Rembrandt), Spanien und Italien, wo der bekannteste Maler seiner Zeit, Michelangelo da Caravaggio, arbeitete. Barocke Literatur Auch in der Literatur wurde das barocke Lebensgefühl verarbeitet: Die langen Kriege des Barockzeitalters machten den Menschen die eigene Vergänglichkeit bewusst. Gleichzeitig wurde das Leben derjenigen gefeiert, die von den Katastrophen verschont geblieben waren. Sanduhren, die das Verrinnen der (Lebens-)Zeit symbolisieren, werden oft beschrieben, genauso wie Spiegel, die das wirklich Wichtige im Leben zeigen sollen. Das Leben im Krieg und das Überleben nach dem Krieg sind beliebte Themen der Barockliteratur. Abb. 1: Die Wiener Karlskirche ist ein anschauliches Beispiel für barocke Architektur, Foto 2015. Abb. 2: Die Geißelung Christi, Gemälde von Michelangelo da Caravaggio, 1607. 2.4 Das Barock MUSTER

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