Denkmal 3, 2025 + E-Book

30 2.3 Der Beginn des Welthandels Seinen großen Erfolg verdankte der Frühkapitalismus auch den frühen Kolonialisierungen (s. 5.1). Durch die „Entdeckungsfahrten“ fanden die Europäerinnen und Europäer – neue Rohstoffquellen, – billige Arbeitskräfte (Zwangsarbeit, Versklavung), – neue Märkte für den Verkauf ihrer Waren. Das alles förderte den Welthandel, von dem jedoch hauptsächlich die europäischen Kaufleute profitierten. Oft besaßen sie das Monopol über bestimmte Rohstoffe oder Waren. Die Niederländische Ostindien-Kompanie hatte z.B. das Monopol über den Gewürzhandel mit Südostasien, besonders mit dem heutigen Indonesien. Damit brachte es die Gesellschaft zu großem Reichtum. Die Gebiete waren von der Gesellschaft abhängig. Die Handelsmonopole wurden eine neue Form von kolonialer Herrschaftsausübung und -ausbeutung. Durch den Welthandel vergrößerte sich die Zahl der Waren in Europa. Abb. 1: Jakob Fugger und sein Buchhalter, Zeichnung nach M. Schwarz, 1518. Wandel der Arbeitswelten Früher wurden Waren meist für den Eigenverbrauch hergestellt. Nun produzierte man auch Waren, um sie auf dem Markt gewinnbringend zu verkaufen. In Europa wurde die Nachfrage nach Waren immer größer. Waren mussten daher schneller und in größeren Mengen produziert werden. Aber auch der Verkauf war zu organisieren. Seit dem 14. Jh. wurden viele Waren (z.B. Textilien oder Metallwaren) im Verlagssystem produziert. Arbeiterinnen und Arbeiter stellten diese in ihren eigenen Häusern her. Die fertigen Waren verkauften sie an einen Verleger. Das waren meist reiche Kaufleute, die sich um den Weiterverkauf kümmerten. Sie hatten einerseits das Risiko, auf den Waren sitzen zu bleiben. Andererseits konnten sie viel Geld verdienen, wenn die Waren begehrt waren. Das Verlagssystem war jedoch bald nicht mehr effektiv genug. Es sollten noch mehr Waren in noch kürzerer Zeit hergestellt werden. Auf diese Weise wollte man die Kosten senken und seinen Gewinn erhöhen. Aus diesem Grund entstanden sogenannte Manufakturen. Das waren die Vorläufer von Fabriken. Hier produzierten die Arbeiterinnen und Arbeiter die Waren arbeitsteilig . In der Manufaktur wurde noch vorwiegend mit der Hand gearbeitet. Maschinen waren eher selten. Das Manufakturwesen war in der Zeit des Absolutismus sehr beliebt. Es war oft staatlich geregelt. Manchmal unterstützte der Staat auch private Manufakturen. Reichtum und Armut Der reichste und mächtigste Mann der frühen Neuzeit war Jakob Fugger (1398–1469). Er hatte in Europa ein Monopol auf das Kupfer- und Silbergeschäft. Fugger konnte sogar die Politik beeinflussen. Kaiser Maximilian I. war bei ihm tief verschuldet. Adelig zu sein, bedeutete aber nicht automatisch, reich zu sein. Zahlreiche verarmte Adelige waren auf landwirtschaftliche Erträge angewiesen. Viele Menschen lebten in der frühen Neuzeit auf dem Land. Häufig war der Landbesitz der Bauern zu gering, um eine Familie zu ernähren. Sie waren von zusätzlicher Lohnarbeit abhängig und zogen immer häufiger in die wachsenden Städte. Dort lebten sie in den gleichzeitig wachsenden Elendsvierteln. Minilexikon arbeitsteilig Monopol, das = Arbeitsschritte aufteilend = Nur ein Unternehmen darf eine bestimmte Ware verkaufen. Folgen des Frühkapitalismus MUSTER

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