Denkmal 3, 2025 + E-Book

164 9.1 Wahlrecht in Österreich Für Österreicherinnen und Österreicher ist es heute selbstverständlich, an Wahlen teilnehmen zu dürfen. Wir haben alle dieselben Rechte, unsere Stimme zählt gleich viel, und wir dürfen wählen, wen wir wollen. Das war nicht immer so. Deine Urgroßeltern oder Ururgroßeltern lebten noch in der Monarchie oder später unter einer Diktatur. Das allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahlrecht ist eine große Errungenschaft des 20. Jh.s. ■ Allgemein bedeutet, dass alle, die das Wahlalter erreicht haben, wählen und gewählt werden dürfen. ■ Frei bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger von niemandem beeinflusst werden dürfen und frei von Zwang wählen können. ■ Gleich bedeutet, dass jede Stimme gleich viel zählt und jede und jeder nur eine Stimme hat. ■ Geheim bedeutet, dass niemand weiß, was man wählt, außer man erzählt es selbst. Das Wahlrecht ermöglicht jeder und jedem Einzelnen von uns, ihre oder seine Meinung einzubringen. Der Ablauf von Wahlen „Vor jeder Wahl bekommen alle Wahlberechtigten per Post eine amtliche Wahlinformation zugeschickt. Durch sie wird jeder einzelnen Bürgerin und jedem einzelnen Bürger mitgeteilt, wo und in welchem Wahllokal sie oder er wählen kann. Am Tag der Wahl begibt man sich ins jeweilige Wahllokal, wo die Mitglieder der Wahlkommission sitzen. Ihnen muss man einen Ausweis vorlegen und dann wird man auf einer Namensliste durchgestrichen und bekommt den Stimmzettel. So wird gewährleistet, dass jede Bürgerin oder jeder Bürger nur einmal wählen darf und nicht mehrere Stimmen abgeben kann. Mit dem Stimmzettel geht man dann in die Wahlkabine, um ihn auszufüllen. Durch die Wahlkabine kann niemand zusehen und dadurch bleibt die Wahl geheim. Zur Wahrung der geheimen Wahl ist es auch nicht erlaubt, außerhalb der Wahlkabine den Wahlzettel auszufüllen. Den ausgefüllten Stimmzettel wirft man in die Wahlurne.“ https://plattform-politische-bildung.at/demokratie-lernen/wahlenkurz-erklaert (13.03.2025). Politik betrifft dich! Viele Entscheidungen werden im Moment noch von anderen für dich getroffen. Von deinen Eltern oder deinen Lehrerinnen und Lehrern. Trotzdem ist es auch für dich schon wichtig, dir ein Urteil darüber zu bilden, was du in deinem Umfeld gut oder schlecht findest. Meinungsbildung durch Information Zu einigen politischen Themen hast du vielleicht schon jetzt eine Meinung. Es gibt aber auch Bereiche, in denen du dich wahrscheinlich nicht so gut auskennst. Wenn du dich mit anderen darüber austauschen möchtest, musst du dir zuerst eine Meinung bilden. Du musst dich dafür umfassend über das Thema informieren, z. B. im Internet, in einer Tageszeitung oder indem du deine Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer befragst. Erst dann kannst du dir überlegen, welchen Standpunkt du einnimmst. Dafür musst du wiederum Argumente finden, um deine Meinung anderen gegenüber vertreten zu können. Mehr dazu Das Parlament ist das Zentrum der Demokratie. Unter https://www. demokratiewebstatt.at/parlament/ spaziergang/ kannst du einen virtuellen Rundgang durchs Parlament starten. Abb. 1: Österreichisches Wahllokal, Foto 2010. Minilexikon Standpunkt, der = bestimmte Einstellung, mit der man etwas sieht oder beurteilt D Die Wahl – Kern der Demokratie MUSTER

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