Denkmal 3, 2025 + E-Book

138 7.6 _________________________________ Der Erste Weltkrieg endete mit einer Niederlage der Mittelmächte. Etwa 10 Millionen Menschen verstarben in den Kriegsjahren 1914–1918. _________________________________ Zur Erinnerung an die Opfer wurden in Österreich schon in den Jahren nach dem Krieg tausende Denkmäler errichtet. Bei den Denkmälern handelte es sich meistens um heroisierende Denkmäler. Die Verstorbenen wurden also als Helden wahrgenommen. Die Soldaten galten als tapfer und treu. Denkmäler, in denen Trauer und Verlust gezeigt werden, oder in denen der Krieg verurteilt wird, gab es nur wenige. Die Niederlage im Krieg und der Zerfall ÖsterreichUngarns waren keine Anlässe, sich intensiv mit den Schattenseiten des Krieges auseinanderzusetzen. Schon in der Ersten Republik setzte sich eher eine „Politik des Vergessens“ durch. _________________________________ Auch 100 Jahre später fällt es Österreich schwerer als anderen Ländern, sich mit den Ereignissen der Jahre 1914–1918 auseinanderzusetzen. In Frankreich und Großbritannien wurde der Erste Weltkrieg zum „Großen Krieg“. Dort wird er bis heute so genannt. Bis heute fehlt aber vor allem auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Die Frage nach der Kriegsschuld Österreich-Ungarns oder die fragwürdigen Entscheidungen der politischen und militärischen Führungskräfte werden bis heute nur oberflächlich behandelt. Statt sich mit den Kriegsverbrechen der k. u. k. Armee auseinanderzusetzen, werden in Österreich die Soldaten bis heute als Helden verehrt. _________________________________ Gedenktage oder Denkmäler werden meist von der öffentlichen Hand gefördert. Es gibt aber noch viele andere Projekte. Sie helfen dabei, sich an die Ereignisse von 1914–1918 zu erinnern. Im Internet wurden besonders in den Jahren 2014–2018 viele neue Projekte (siehe auch „Mehr dazu“) gestartet. Außerdem wurden zahlreiche Bücher und Comics zum Ersten Weltkrieg veröffentlicht. Einige davon zielen speziell auf geschichtsinteressierte Jugendliche ab: Memoria 1914–18 ist ein Comic des jungen Autors Nicolas Dehais. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater ist Franzose. Im Comic verarbeitet er die Situation, dass sich seine beiden Urgroßväter als Feinde in den Schützengräben direkt gegenübergelegen haben könnten. Aus heutiger Sicht ist diese Situation schwer vorstellbar, damals könnte das durchaus so passiert sein. Abb 1: Kriegerdenkmal „Der Eiserne Ritter“ zu Ehren der gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg an der Außenfassade des Wiener Neustädter Doms. Gestaltet von Heinrich Krippel, enthüllt am 15. November 1931. Minilexikon Öffentliche Hand, die heroisierend = Bund, Land, Gemeinde = zum Helden erheben Mehr dazu … Macht euch auf die Suche nach Weltkriegsdenkmälern in eurer näheren Umgebung. Wertet das Denkmal mithilfe der Arbeitsschritte aus Auftrag 2 aus. Eine besonders interessante Filmdokumentation findest du unter https://www.ardmediathek.de/video/ planet-schule/der-ausbruch-des-kriegestagebuecher-des-ersten-weltkriegs/swr/ Y3JpZDovL3BsYW5ldC1zY2h1bGUuZGUvQVJEXzkyOTRfdmlkZW8 Weltkrieg und Geschichtskultur MUSTER

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