130 7.2 Vom europäischen Krieg zum Weltkrieg Immer mehr europäische Länder traten in den Krieg ein. Nur wenige Länder wie Spanien, Schweden oder die Schweiz blieben neutral. Das heißt, sie beteiligten sich nicht am Krieg. Durch die Kolonialpolitik der europäischen Großmächte breitete sich der Krieg über die ganze Welt aus. Die Kolonien kämpften an der Seite ihrer Kolonialmächte. Die USA traten 1917 in den Krieg ein und unterstützten die Entente. Im Jahr 1918 endete der Erste Weltkrieg mit einer Niederlage der Mittelmächte. Millionen von Menschen waren im Krieg gestorben. Nach dem Krieg Die Niederlage bedeutete außerdem das Ende der Habsburgermonarchie und des Deutschen Kaiserreiches. In beiden Ländern wurden danach demokratische Verfassungen beschlossen. In Österreich wurde am 12. November 1918 die Republik Österreich, in Deutschland am 9. November 1918 die Republik ausgerufen, die später als Weimarer Republik bezeichnet wurde. Abb 1: Indische Soldaten während des Ersten Weltkriegs in Frankreich. Foto, unbekannt, ca. 1915. Abb 2: Algerische Soldaten während des Ersten Weltkriegs in Europa. Foto, unbekannt, undatiert. Interview mit Sera Ndiaye, einem Soldaten aus dem Senegal, der für Frankreich kämpfte: „Einige der Franzosen, die noch nie einen „schwarzen Mann“ gesehen hatten, fingen an zu bezahlen, um uns zu sehen. Die europäischen Soldaten machten Geld daraus, Tickets dafür zu verkaufen. Sie führten uns an verborgene Plätze und sagten uns: „Bleibt hier. Wir werden einige Franzosen vorbeibringen, die noch nie zuvor ‚schwarze‘ Menschen gesehen haben.“ Aber wir wussten nicht, dass sie auf diese Weise Geld verdienen. Und nachdem sie das Geld erhalten hatten, brachten sie die Tubab (= weiße Menschen), um uns zu sehen. Und sie sagten: „Das hier ist ein Senegalese, das hier ein Somalier, und so weiter.“ Und die Tubab berührten uns, und gafften und schlichen nahe um uns herum, weil wir so anders aussahen.“ Zit. nach: Lunn, Jow H.: „Bons soldats“ and „sales nègres“. Changing French Perceptions of West African Soldiers During the First World War. In French Colonial History 1 (2002), S. 1-16, hier S. 10. Feldpostbrief des indischen Soldaten Ganga Pershad im Jahr 1915: „Die Felder sind sehr groß, und die Gärten sind voller Obstbäume. […] Die wichtigsten Erzeugnisse sind Weizen, Kartoffeln, Bohnen und Alle Arten von Getreide außer der echten Hirse. […] Drei Monate lang gibt es Schnee; im Rest des Jahres ist das Klima gut und sehr angenehm. Würde man irgendwo einen Garten anpflanzen, würde er wachsen. Selbst Gemüse brauchen keine Bewässerung. […] Die Früchte sind Pfirsiche, Aprikosen, Trauben und Obst von allen Sorten. […] Einige Regimenter könnten von einem einzigen Baum essen. Die Menschen sind wohlgesittet und wohlhabend. […] Jedes Haus ist ein Beispiel für das Paradies.“ Zit. nach: Omissi, David: Europe Through Indian Eyes. Indian Soldiers Encounter England and France, 1914-1918. In: The England Historical Review 122 (2007) 496, S. 371-396, hier S. 384. Kriegsverlauf, Quellen MUSTER
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