Denkmal 3, 2025 + E-Book

10 Kritik an der Kirche Ab dem 11. Jh. wurde die Kirche mit ihrem Oberhaupt, dem Papst in Rom, immer mehr kritisiert. Während die Bevölkerung hungerte, lebten die Päpste in Luxus. Viele Päpste hatten Geliebte und sogar Kinder, obwohl das nach der katholischen Lehre verboten war. Die Gläubigen forderten eine grundlegende Erneuerung der Kirche. Aus diesem Wunsch entstanden Bettelorden, wie beispielsweise die Dominikaner und die Franziskaner. Sie lebten ein Leben in Armut und Demut gegenüber Gott. Diese Orden waren sehr beliebt. Martin Luther und die Protestanten Neben der Einhebung des Zehnten betrieb die Kirche ab dem Spätmittelalter auch einen Handel mit Ablassbriefen. Die Gläubigen konnten diese Briefe kaufen, dafür wurden ihnen ihre Sünden vergeben. Gegen diesen Ablasshandel wandte sich der deutsche Mönch Martin Luther. Er war der Meinung, dass Menschen nur im direkten Gespräch mit Gott, also im Gebet, die Vergebung ihrer Sünden erreichen konnten. 1517 griff er den Papst in 95 Thesen an. Dafür wurde er zum Ketzer erklärt. Über Luther wurde die Reichsacht verhängt. Damit konnte ihn jeder töten, ohne dafür bestraft zu werden. Luther hatte aber mächtige Helfer, die ihn beschützten. Zu ihnen gehörte der Kurfürst Friedrich von Sachsen. Wie einige andere Fürsten und Städte nutzte dieser die Reformation, um die eigene Macht auf Kosten von Kaiser und Papst auszubauen. Dies trug ebenfalls zur raschen Verbreitung der Reformation bei. Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche. Dadurch verbreitete sich das Wort Gottes leichter. Die Kirche konnte jetzt nicht mehr so einfach bestimmen, was die Leute glauben sollten. 1530 wurden im „Augsburger Bekenntnis“ die religiösen Vorstellungen Luthers zusammengefasst. Weil damit gegen Kirche und Kaiser protestiert wurde, nannte man die Anhänger Luthers auch Protestanten. Von nun an gab es im Deutschen Reich zwei christliche Religionen: den Katholizismus und den Protestantismus. 1.2 Abb. 1: Anton von Werner malte Martin Luther 1877 als selbstbewussten Kritiker des katholischen Kaisers, der den Papst verteidigte (Ausschnitt des Gemäldes). Reformation in großen Teilen Europas Luthers Ideen wurden als Reformation des Glaubens gefeiert. Viele Fürsten erklärten sich zu Schutzherren der Reformation. Es kam zu Kriegen zwischen Menschen der protestantischen und katholischen Glaubensrichtung. 1555 wurde vereinbart, dass die deutschen Fürsten über die Religion ihrer Untertaninnen und Untertanen entscheiden konnten. Dieser Augsburger Religionsfriede war aber nur ein Waffenstillstand. Der Krieg zwischen den beiden Glaubensrichtungen sollte noch weitere hundert Jahre andauern. In einem Brief beklagt sich Martin Luther 1517 über den kirchlichen Ablasshandel. „Denn die unglücklichen Seelen glauben, wenn sie nur Ablassbriefe lösen, seien sie ihrer Seligkeit sicher. […] Darüber habe ich nicht länger schweigen können. Denn der Mensch wird durch keines Bischofs Geschenk seiner Seligkeit gewiss. [...] Warum machen Sie also Fabeln vom Ablass, wo doch der Ablass den Seelen nichts nützt?“ Esser/Venhoff: Meilensteine der Weltgeschichte, S. 242. Minilexikon Reformation, die These, die Zehnte, der = religiöse Erneuerung = Aussage = 10 Prozent der Ernte usw. mussten an die Kirche bezahlt werden. Die Reformation MUSTER

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