Denkmal 3, 2025 + E-Book

114 6.3 Die Vereinigten Staaten von Amerika Nach den Entdeckern und Kaufleuten wanderten im 17. Jh. nun auch zunehmend Siedlerinnen und Siedler aus Großbritannien und Frankreich in den Osten Nordamerikas aus. Diese französischen und britischen Gebiete wurden damals als Kolonien geführt. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783 konnten sich 13 britische Kolonien von Großbritannien loslösen (s. 3.3). Sie gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika. In den folgenden Jahren eroberten die Bewohnerinnen und Bewohner der USA immer mehr Land im Westen des Kontinents. Dadurch verdrängten sie die dort heimische Bevölkerung. Diese neuen Ackerflächen waren die wirtschaftliche Grundlage des jungen Staates. Die Aussicht auf Land und Arbeit lockte nun immer mehr Menschen aus Europa nach Amerika. Von Europa nach Amerika Am Ende des 19. Jh.s erreichte die Auswanderung von Europa nach Amerika ihren Höhepunkt. Viele Europäerinnen und Europäer überquerten den Atlantischen Ozean mit einem Schiff. Auf Ellis Island mussten sie sich bei ihrer Ankunft registrieren. Ellis Island ist eine Insel vor New York. Von 1892 bis 1956 wurde dort die Einwanderung in die Vereinigten Staaten organisiert. Die amerikanische Behörde kontrollierte dort alle Immigrantinnen und Immigranten. Kranke und Menschen mit Behinderung wurden oft direkt in ihre Heimatländer zurückgeschickt. „The American Dream“ Die Auswanderung nach Nordamerika war die größte Migrationswelle des 19. und frühen 20. Jh.s. PushFaktoren waren die schlechte wirtschaftliche Situation in Europa, Missernten, Teuerungen, Arbeitslosigkeit oder politische Krisen. Pull-Faktoren waren die persönliche Freiheit, Wohlstand und die Chance auf Arbeitsplätze in den USA. Die Suche nach Gold in den Flüssen Amerikas war eine Möglichkeit, schnell reich zu werden. Im sogenannten „Goldrausch“ träumten auch viele Einwanderinnen und Einwanderer vom schnellen Reichtum, doch nur wenige wurden wirklich reich. Rückkehr nach Europa Ein großer Teil der Einwanderinnen und Einwanderer wurde in den USA sesshaft. Etwa 20 bis 30 % kehrten später nach Europa zurück: Manche hatten kein Glück in den USA, andere dagegen waren reich geworden und bauten sich mit dem verdienten Geld in Europa ein neues Leben auf. Einige wiederum hatten Heimweh und kehrten deswegen nach Hause zurück. Benno Daxl aus Bayern schrieb 1851 an seine Eltern: „Vielgeliebteste Eltern! […] Wir sind 43 Tage auf dem Wasser, dann kamen wir in die schöne Stadt [New York], […] es war 6mal so gross wie in München, und eine Gasse ist sieben Stunden lang, und die Häuser waren schöner gebaut als in Teutschland. […] Denn der Verdienst ist ziemlich sehr viel, sonst hätten die Leut nicht so viel Geld und Vermögen in Amerika. Denn es gibt in Amerika keine armen Leute, da hat jeder Geld nach Mengen. […] Wer Lust hat, soll sich keine Stunde mehr aufhalten. Ich wünschte mir sonst gar nichts, als dass ihr alle bei uns wärt.“ Pankraz, Fried (Hrsg.): „Hier ißt man anstadt Kardofln und Schwarzbrodt Pasteten …“ S. 103 ff. Migration nach Südamerika und Kanada Weniger Menschen emigrierten in andere Gebiete Amerikas. Die beliebtesten Ziele außerhalb der USA waren Brasilien, Argentinien und Kanada. Abb. 1: Einwanderinnen und Einwanderer aus Europa erreichen Ellis Island, Foto 1900. Migration nach Nordamerika MUSTER

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