96 5.3 Alltag im Dorf Im Mittelalter lebten die meisten Menschen als Bäuerinnen bzw. Bauern in Dörfern. Ihr Alltag bestand zum größten Teil aus harter Arbeit. Viele Bäuerinnen und Bauern waren von einem Grundherren / Großbauern abhängig und mussten Abgaben leisten. Ihr Arbeitstag begann sehr früh und endete meist erst, wenn es dunkel wurde. Die Landwirtschaft – Grundlage des Lebens Jede Familie bearbeitete ihre Felder. Auf den Feldern wuchs Getreide; Kartoffeln gab es in Europa noch nicht. In Gärten baute man Obst, Gemüse und Kräuter an. Die Bäuerinnen und Bauern arbeiteten mit Tieren / Maschinen. Oft zerstörten schlechtes Wetter oder Schädlinge die Ernte. Die Erträge der Landwirtschaft waren daher gering. Ein Teil der Ernte gehörte der Grundherrschaft, einen Teil behielten die Bauernfamilien für sich. Sie waren also Konsumenten / Selbstversorger. Nur in guten Jahren konnten die Bäuerinnen und Bauern ihre Produkte auf dem Markt verkaufen und so Geld verdienen. Oft mussten die Menschen sogar Hunger leiden. Die Wälder, Weiden und Gewässer des Dorfes nutzten alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam. Dort sammelten sie Brennholz, weideten Schweine und Kühe oder fingen Fische. Die Dreifelderwirtschaft Im Lauf des Mittelalters wurde die Traktorenwirtschaft / Dreifelderwirtschaft eingeführt. Sie löste die frühere Zweifelderwirtschaft ab. Bei der Dreifelderwirtschaft wird das Land in drei Teile geteilt. Auf einem Teil wächst Sommergetreide. Dazu gehören Hafer und Gerste. Auf dem zweiten Teil wächst Wintergetreide. Dazu gehören Roggen und Weizen. Der dritte Teil ist Brache, das heißt, das Land wird nicht bearbeitet. Dadurch konnten die Menschen insgesamt mehr / weniger Getreide ernten. Auch bessere Werkzeuge (z. B. schwere Pflüge aus Eisen) und das Düngen mit Mist halfen dabei, die Ernte zu verbessern. So hatten mehr Menschen zu essen, und die Bevölkerung konnte wachsen. Mehr dazu Mehr zum Landleben im Mittelalter erfährst du in diesem Videoclip: https://www.youtube.com/ watch?v=Ofnfu07Z2o8 Minilexikon Produkt, das Schädling, der = fertig verarbeiteter Rohstoff, der verkauft werden kann = Tiere oder Pflanzen, die an anderen Tieren oder Pflanzen Schäden anrichten Abb. 1: Ein Dorf im Mittelalter (Heudorf bei Meßkirch), Buchmalerei, um 1600 Das Leben auf dem Land MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==