Denkmal 2, 2024 + E-Book

92 5.1 Rom in der Krise Die Flüsse Rhein und Donau waren die Grenze des Römischen Reiches. Südlich dieser Flüsse lebten die Römer und romanisierte Völker, nördlich davon siedelten germanische Völker. Im 3. Jahrhundert n. Chr. begann der Niedergang des Römischen Reiches. Die Nachbarvölker bedrohten immer stärker die Grenzen des Römischen Reiches. Um das Reich besser verteidigen zu können, wurde es 395 n. Chr. geteilt. Das Zentrum des Weströmischen Reiches blieb Rom, das Zentrum des Oströmischen Reiches wurde Konstantinopel. Heute heißt diese Stadt Istanbul. Die Hunnen erobern Europa 375 n. Chr. fielen die Hunnen in Osteuropa ein. Sie waren ein asiatisches Reitervolk. Ihr König hieß Attila und sie eroberten große Teile Europas bis ins heutige Frankreich. Dort wurden sie 451 n. Chr. von einem römisch-westgotischen Heer geschlagen und zurückgedrängt. Germanische Wanderbewegungen In Osteuropa trafen die Hunnen auf germanische Stämme. Diese wanderten daraufhin nach Westen ins Römische Reich ein. Die Angeln und Sachsen errichteten im heutigen England mehrere Reiche. Im heutigen Frankreich siedelten die Burgunder. Die Vandalen zogen durch Frankreich und Spanien und besiedelten schließlich Korsika, Sardinien und Teile Nordafrikas. Die Ostgoten lebten auf einem großen Gebiet im heutigen Italien. Ihr Reich grenzte an das Gebiet des Oströmischen Reiches. Die Westgoten siedelten sich im heutigen Spanien an. Die Franken lebten vor allem im Norden des heutigen Frankreichs. Am Balkan siedelten sich slawische Gruppen an. Sie kamen bis zur Donau und gründeten dort das Fürstentum Karantanien. Der Name „Kärnten“ erinnert immer noch daran. Die germanische Wanderbewegung nennt man seit dem 19. Jahrhundert Völkerwanderung. Heute weiß man, dass nicht ganze Völker gewandert sind. Es waren meist nur Stämme oder Gruppen von Familien. Das Ende der Antike Obwohl die Hunnen besiegt wurden, waren in der Folge die inneren Konflikte des Weströmischen Reiches zu groß. 476 n. Chr. musste der letzte Kaiser seine Herrschaft beenden. Der Druck des Bürgerkrieges und der germanischen Stämme war zu groß. Heute sehen wir in diesem Ereignis das Ende der Antike und den Beginn einer neuen Epoche: das Mittelalter. Minilexikon Balkan, der Bestie, die Fürstentum, das = eine Halbinsel in Südosteuropa = ein wildes Tier oder ein grausamer Mensch = das Herrschaftsgebiet eines Fürsten Der Text zeigt, wie sich ein römischer Historiker die Hunnen um 380 n. Chr. vorstellte. „[…] Alle besitzen sie gedrungene und starke Glieder und einen muskulösen Nacken und sind so entsetzlich entstellt und gekrümmt, dass man sie für zweibeinige Bestien oder für Figuren aus Blöcken halten könnte, wie sie für die Seitenbegrenzung von Brücken roh behauen werden. Bei ihrer reizlosen Menschengestalt sind sie durch ihre Lebensweise so abgehärtet, dass sie keines Feuers und keiner gewürzten Speise bedürfen, sondern von den Wurzeln wilder Kräuter und dem halbrohen Fleisch von jedwedem Getier leben […].“ Historisches Museum der Pfalz Speyer (Hg.), Attila und die Hunnen, Ausstellung 17. Juni 2007 bis 6. Januar 2008, Handreichung für Lehrkräfte, S. 35 (https://museum.speyer.de/fileadmin/introduction/ downloads/Handreichungen/PDFs/Handreichung_Attila_und_die_ Hunnen.pdf) (16.04.2024) Abb. 1: Attila, der König der Hunnen, gemalt von Eugène Delacroix in den Jahren 1843–1847 Die „Völkerwanderung“ MUSTER

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