78 Titel 4.13 Die Aristokratie in der Antike In verschiedenen Stadtstaaten im antiken Griechenland gab es wichtige Familien. Diese hatten mehr Macht als die anderen. Diese Familien nannte man Adelige. Wenn eine Gruppe aus adeligen Familien die Herrschaft des Staates übernahm, nannte man diese Herrschaft Aristokratie. Im antiken Griechenland gab es sehr viele Aristokratien. Auch in Athen übernahmen die Adeligen die Herrschaft. Das Ende der Aristokratie in Athen Mit den Reformen von Solon (594 v. Chr.) (4.4) verlor der Adel immer mehr Macht an das Volk. Das Ende der Aristokratie ist also in Athen mit dem Beginn der Demokratie verbunden: Wenn das einfache Volk mehr mitentscheiden darf, wird der Einfluss des Adels weniger. Wenige entscheiden: die Oligarchie Die Aristokratie ist eine spezielle Form der „Herrschaft der Wenigen“: der Oligarchie. Dabei wird die Herrschaft auf einige wenige Männer aufgeteilt. Es waren wirklich immer Männer. Meistens sind Oligarchen wirtschaftlich erfolgreiche Männer, die deshalb auch politischen Einfluss haben. Auch heute spricht man immer wieder von Oligarchien, wenn die Politik eines Staates von einigen wenigen gelenkt oder beeinflusst wird. Herrschaft im Namen Gottes Manchmal wird die Herrschaft in einem Staat von der Religion bestimmt. Die Machthaberinnen und Machthaber rechtfertigen ihre Herrschaft damit, dass sie von Gott bzw. den Göttern so gewollt ist. Die Herrscherinnen und Herrscher haben in diesen Staaten nicht nur politisch das Sagen. Das Recht und die Gesetze sind ganz der Religion unterworfen. Die Herrscherin oder der Herrscher gibt vor, wie die Religion zu verstehen ist. Staaten, die sich auf eine Gottesherrschaft berufen, sind nicht demokratisch. In der Antike standen Gottkönige an der Spitze, und die römischen Kaiser waren gleichzeitig die obersten Priester. Die Herrscher über das Osmanische Reich (bis 1922) waren als „Kalifen“ Stellvertreter des Propheten Mohammed. Minilexikon Reformen, die = Erneuerungen Ein persischer Adeliger im Jahr 450 v. Chr. zu verschiedenen Herrschaftsformen: „Es ist nicht gut, dem Volk die Herrschaft zu übertragen […]. Ein Tyrann handelt wenigstens noch aus Einsicht. Wo aber will das Volk Einsicht und Vernunft hernehmen? Es weiß doch nichts und hat nichts gelernt. Für Volksherrschaft tritt nur der ein, der uns Unglück wünscht. Lasst uns die Herrschaft den Adligen übertragen.“ Herodot: Historien III, Stuttgart 1971, S. 80 MONARCHIE ARISTOKRATIE DEMOKRATIE um 750 um 650 um 550 Bevölkerung Athens um 430 v.Chr. 1608G Sklaven Metöken (Fremde) Frauen und Kinder Bürger (Bauern, Handwerker, Händler) Bürger (ca. 40000) an der Herrschaft Beteiligte mit Frauen und Kindern (ca. 110000) Metöken (ca. 35000) Sklaven (ca. 110000) Adlige König Abb. 1: Schaubild zum attischen Verfassungswandel Aristokratie: eine Form der Oligarchie MUSTER
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