Denkmal 2, 2024 + E-Book

76 4.2 Monarchie In einer Monarchie herrscht ein König oder eine Königin alleine über einen Staat. Er oder sie ist die mächtigste Person. Könige oder Königinnen waren damals der Ansicht, dass ihnen das Recht zur Alleinherrschaft von einem Gott gegeben wurde. Daher dürfe ihre Alleinherrschaft nicht infrage gestellt werden. Das würde heißen, dass man auch an dem Gott zweifelt. Er oder sie hat diese Rolle meistens geerbt und behielt sie ein Leben lang. So konnten auch Personen an die Macht kommen, die dafür nicht geeignet waren. Manche wurden wieder abgesetzt. Einen König oder eine Königin abzusetzen, war aber nicht leicht. Könige und Königinnen erkennt man an bestimmten Symbolen. Sie stehen für ihre Macht und Herrschaft. Dazu gehören die Krone (ein aus Edelmetallen und Edelsteinen verzierter Kopfschmuck) und der Thronsessel (ein oft verzierter Stuhl für besondere Anlässe). Österreich war bis zum Jahr 1918 eine Monarchie. Großbritannien ist es heute noch. Es ist genau festgelegt, wer auf King Charles III. folgen wird, wenn er stirbt. Diese Person nennt man Thronfolgerin oder Thronfolger. Weitere europäische Monarchien gibt es in den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Norwegen oder Schweden. In diesen Monarchien herrschen die Königinnen oder Könige aber nicht mehr allein. Sie müssen sich an die Verfassung halten. Die Königsfamilien dieser Länder sind bei der Bevölkerung sehr beliebt. An ihrem Beispiel erkennt man die Vorteile einer Monarchie. Die Menschen fühlen sich ihrem Land stärker verbunden. Auch stärkt ein gemeinsames Königshaus das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dies wird auch durch gemeinsame Symbole verstärkt: Das Wappen Englands findet sich z. B. auf dem Trikot der englischen Fußballnationalmannschaft. Gottkönige und Pharaonen Auch die Könige der ältesten Stadtstaaten Mesopotamiens, wie z. B. in Babylon, wurden von der Bevölkerung verehrt. Dabei spielte die Religion eine große Rolle. Man glaubte, die Könige hätten göttliche Kraft. Sie wurden wie Gottheiten dargestellt. Die ägyptischen Pharaonen ließen sich ebenfalls als Gottheiten verehren. Nach ihrem Tod wurden sie im Himmel neu als Gottheit geboren. Das glaubten zumindest die Untertanen . Das mittelalterliche Königtum Der Frankenkönig Karl (748–814) war ein Herrscher und erfolgreicher Kriegsherr mit sehr viel Macht. Er hatte viele Kriege gewonnen. Sein Reich umfasste einen Großteil des heutigen Europas. Im Norden grenzte es an die Nordsee, im Süden an das Mittelmeer. Karl wurde im Mittelalter verehrt und trägt noch heute den Beinamen „der Große“. Er veränderte in seinem Reich vieles. Seine Erneuerungen brachten einen kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwung. Allerdings gab es wegen seiner Kriege viele Opfer. Die meisten Könige des Mittelalters konnten nicht mehr alleine herrschen. Im Feudalismus (5.2) mussten sie auf die Meinung des Adels und der Kirche hören. Auch mit dem Papst gab es oft Konflikte (5.5). Tyrannen und Diktatoren Polybios (4.1) beschreibt, dass eine Monarchie schnell zu einer Tyrannis werden kann. Wenn ein König nicht auf sein Volk achtet, wird er zu einem Tyrannen. Tyrannen gab es in der Vergangenheit immer wieder. Es gibt sie auch heute noch: Sie übernehmen die Macht oft mit Gewalt und verteidigen ihre Position auch mit Gewalt. Heute verwenden wir oft ein anderes Wort für sie: Diktator, weil sie das Volk unterwerfen. Das Ende einer Tyrannis Die Herrschaft eines Diktators wird oft mit Gewalt beendet. Die Gegnerinnen und Gegner eines Diktators stürzen ihn und setzen eine Herrschaftsform ein, die sie für richtig halten. Wenn der Diktator dabei getötet wird, spricht man vom Tyrannenmord. Minilexikon Diadem, das Tyrann, der Untertan, der Biograf, der / Biografin, die = Haarschmuck = Gewaltherrscher = jemand, der beherrscht wird = schreibt die Lebensgeschichte einer anderen Person auf Monarchie und Tyrannis Abb. 1: Der akkadische König NaramSin, der Feinde niedertritt, Skulptur, 2250 v. Chr. MUSTER

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