66 3.6 Ein neues Reich entsteht Im 3. Jh. v. Chr. gab es im heutigen China einige Reiche. Eines dieser Reiche hieß Qin. Die Herrscher von Qin vergrößerten ihr Gebiet immer mehr. Sie drängten andere Reiche zurück oder eroberten sie. Qin Shi Huang-Di vereinte schließlich alle Reiche unter seiner Herrschaft. Von ihm kommt der Name „China”. Die Grabanlage von Shi Huang-Ti Qin Shi Huang-Di erneuerte die Verwaltung und das Heereswesen. Sein Reich wurde zentral regiert. Das bedeutet, dass es von einem Zentrum aus regiert wurde. Beamte übernahmen die Verwaltung. Qin Shi Huang-Dis Einfluss sieht man bis heute. Er ließ sich eine riesige Grabanlage bauen. Seine Leiche wurde dort mit einer ganzen Armee von Terracotta -Figuren begraben. 1974 wurden Tausende von lebensgroßen bewaffneten Figuren in der Erde gefunden. Die Armee besteht aus gebranntem Ton. Jede Figur wiegt etwa 300 kg. Austausch mit anderen Kulturen Zum Schutz und zur Überwachung des Handels bauten die Chinesen im Nordwesten des Reiches eine „Große Mauer“. Ein Teil der Mauer diente zum Beispiel dazu, die Seidenstraße zu schützen. Hier reisten Händler in den Westen. Ihre Sprache und Kultur benutzten sie aber auch, um neue Gebiete zu beinflussen. Viele Prinzen aus anderen Reichen wurden im chinesischen Reich erzogen. Dadurch brachten diese Prinzen die chinesische Kultur in ihre Heimatländer. Obwohl die „Große Mauer“ („Chinesische Mauer“) das Reich schützen sollte, war es nicht völlig isoliert. Über die Seidenstraße (5.6) fand ein Austausch mit anderen Kulturen statt. Nicht nur Waren, auch Religionen, kulturelle Güter und Wissen wurden so zwischen Europa und China ausgetauscht. Der Geschichtsschreiber Sima Qian beschreibt im 3. Jh. v. Chr. den Bau der Grabanlage: „Mit der Arbeit am Berge Li wurde bei der Thronbesteigung des Ersten Kaisers begonnen. Nachdem er das Reich erobert hatte, arbeiteten dort mehr als 700 000 Zwangsarbeiter aus allen Teilen des Reiches. Die Arbeiter gruben sich durch drei unterirdische Flüsse hindurch […], um die Grabkammern bauen zu können. Handwerker wurden damit beauftragt, Armbrüste zu installieren, [die] […] ausgelöst wurden, sobald Unbefugte die Kammer betreten.“ Bumbacher, Begleitung im Jenseits, in: Damals 3/2004, S. 9. Minilexikon Armbrust, die Terracotta, die Unbefugte, der = eine Waffe = der italienische Name für gebrannten Ton („gekochte Erde“) = hier: jemand, der keinen Zutritt hat Abb. 1: Die Terracotta-Armee aus dem Grab von Shi Huang-Ti, Foto, 2016 Vertiefung: Die Entstehung des chinesischen Reiches MUSTER
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