Denkmal 2, 2024 + E-Book

64 3.5 Entstehung des Limes Im 1. und 2. Jh. n. Chr. wurden die Römer immer wieder überfallen. Damit die feindlichen germanischen Stämme nicht mehr so einfach in das Römische Reich kommen konnten, bauten die Römer im Norden des Reiches eine deutlich sichtbare Außengrenze. Teilweise bildeten Flüsse oder Gebirgszüge diese Grenzen. An anderen Stellen errichteten die Römer eine Schutzmauer aus Holz oder Steinen. Diese Außengrenze hieß Limes. Römische Soldaten bewachten diese Grenze Tag und Nacht. Größe des Limes Der Obergermanisch-Raetische Limes war ein gigantisches Bauprojekt. Römische Arbeiter bauten viele Jahre lang an dieser Grenzmauer. Er reichte von der deutschen Stadt Bonn bis kurz vor Regensburg an der Donau. Das entspricht einer Strecke von 550 km. Abb. 1: UNESCO-Welterbe-Schild des Limes in Rheinbrohl Funktionen des Limes Der Limes war auch ein wichtiger Handelsplatz. In den Kastellen, die wie heutige Kasernen waren, wohnten und arbeiteten viele römische Legionäre. So konnten die Legionäre schnell reagieren und bei Angriffen einfacher gegen die germanischen Stämme vorgehen. An den Kastellen des Limes entstanden eigene Handelszentren. Hier verkauften die Germanen Waren wie Bernstein, Häute, Pferde, Pelze und Frauenhaar. Bei den Römerinnen war das blonde Frauenhaar besonders beliebt. Sie bezahlten dafür viel Geld bei den germanischen Händlern. Die reichen Germanen kauften von den Römern gerne römisches Geschirr, Schmuck, Glas und andere Luxuswaren. Um den Handel mit dem Römischen Reich zu erleichtern, bauten germanische Stämme ihre Siedlungen oft ganz in der Nähe des Limes. Rhein (Moenus) Main km 100 50 0 Limes Orte Kastelle (Auswahl) wichtige Straßen Germanien Römisches Reich Neuss (Novaesium) Bonn (Bonna) Aalen (Ala II Flavia) Rottweil (Arae Flaviae) Regensburg (Castra Regina) Germanien Donau Mosel Mainz (Mogontiacum) Koblenz ( Confluentes) Trier (Augusta Treverorum) Speyer (Noviomagus) Passau (Castra Batava) Salzburg Lorch ( Lauriacum) Straubing (Castra Sorviodurum) Kempten (Cambodunum) Augsburg (Augusta Vindelicorum) BadenBaden (Aquae) (Juvavum) Straßburg ( Argentorate) Metz (Mediomatricum) (Danuvius) (Rhenus) (Mosella) Via Claudia Abb. 2: Karte des Limes Der Hadrianswall In der römischen Provinz Britannia, im heutigen Großbritannien, musste sich das Römische Reich gegen die Völker aus dem heutigen Schottland verteidigen. Die Römer nannten diese Völker „Pikten“, was so viel wie „die Bemalten“ bedeutet. Zum Schutz ließ der römische Kaiser Hadrian im 2. Jahrhundert n. Chr. den Hadrianswall bauen. Diese Mauer war aus Stein und daher besonders stabil . Wie der Limes wurde der Hadrianswall aber nicht nur zum Schutz gebraucht. Die Römer kontrollierten dort auch die Waren und Personen, die vom Norden nach Britannia kamen. Sie verlangten auch Zölle (3.3). Grenzen außerhalb Europas Die römische Expansion brachte die Römer bis nach Afrika und Asien. Auch dort bauten sie Schutzwälle , um sich vor feindlichen Völkern zu schützen. Auch an diesen Grenzen gab es einen Handel. Dieser wurde von den römischen Soldaten überwacht, und Händler mussten wiederum Zölle bezahlen. Minilexikon gigantisch stabil Schutzwall, der = besonders groß und beeindruckend = fest gebaut = befestigte Grenze Handel an den römischen Grenzen MUSTER

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