Denkmal 2, 2024 + E-Book

16 1.5 Wissen über die Ur- und Frühgeschichte Für Ereignisse vor sehr vielen Jahren ist es sehr schwer, Quellen zu finden. Das gilt insbesondere für die Ur- und Frühgeschichte, die mit dem ersten Auftreten der Menschen vor ca. 4,5 Mio. Jahren beginnt. Von diesen ersten Menschen sind nur wenige Knochen und Werkzeuge erhalten. Die Rekonstruktion des Alltags dieser Menschen ist daher sehr schwierig und lückenhaft. Man weiß dennoch erstaunlich viel über das Leben vor so langer Zeit. Out of Africa Die ersten Menschen entwickelten sich vor 4,5 Mio. Jahren im östlichen Afrika. Ihre Vorfahren lebten auf Bäumen wie die heutigen Menschenaffen . Auf der Suche nach Nahrung verließen sie die Bäume und gingen ins hohe Gras der Savanne . Sie standen immer wieder auf, um Gefahren besser sehen zu können. Sie benutzten auch einfaches Werkzeug, lernten voneinander und waren geschickt. Daher wird diese Gattung auch „geschickter Mensch“ genannt: Homo habilis. Die Gattung, die aufrecht gehen konnte, nennt man heute Homo erectus, also „aufrechter Mensch“. Die Menschen dieser Gattung lebten von 2 000 000 v. Chr. bis etwa 200 000 v. Chr. Sie konnten bereits Feuer verwenden. Sie verließen im Laufe von Jahrhunderten Afrika und bewohnten große Teile der Welt. Daher wurden Spuren des Homo erectus in Afrika, Europa und Asien gefunden. Das Klima bestimmt alles Das Klima ist ein Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Die letzte Kaltzeit endete vor etwa 10 000 Jahren, davor waren große Teile Europas von Gletschern bedeckt. In diesem kalten Klima entwickelte sich aus dem Homo erectus vor etwa 200000 Jahren die Art der Neandertaler, die sehr gut an die Kälte angepasst war. Die Neandertaler waren tolle Jäger mit muskulösen Körpern, die viel aushalten konnten. Während die Neandertaler im kalten Europa lebten, entstand in Ostafrika um 100 000 v. Chr. eine neue Gattung, die sich über die Erde ausbreitete. Sie war körperlich zwar nicht so gut auf die Kälte vorbereitet, benötigte aber weniger Energie für Bewegungen. Sie war kreativer als der Neandertaler. Daher wird sie „kluger Mensch“ genannt: Homo sapiens. Ackerbau, Viehzucht und Kunst Als das Klima wieder wärmer wurde und die großen Wildtiere (wie etwa das Mammut) Europa verließen, fanden die Neandertaler keine Nahrung mehr. Sie starben circa 30 000 v. Chr. aus. Der Homo sapiens war viel besser an das warme Klima angepasst als der Neandertaler. Sie begannen, Tiere zu zähmen und Früchte anzubauen. Dadurch konnten sie sich an einem Ort ernähren und mussten nicht mehr den Tierherden folgen. Sie blieben also an einem Ort und entwickelten die Vorratswirtschaft . So blieb Zeit für andere Beschäftigungen: für Spiel, Musik und Malerei – der Homo sapiens war der erste Künstler der Menschheitsgeschichte. Der Homo sapiens überlebte, weil er sich an Situationen anpassen und Probleme lösen kann. Er bevölkert die Erde und ist heute die einzige Gattung Mensch. Innerhalb dieser Gattung gibt es viele Unterschiede, z. B. in der Haar-, Augen- oder Hautfarbe. Trotzdem handelt es sich um ein und dieselbe Gattung. Auch du bist Teil dieser Gattung. Buchtipp: Im ersten Teil seiner Jugendbuchreihe „Unstoppable Us“ erzählt der Historiker Yuval Noah Harari, „Wie wir Menschen die Welt eroberten“. Minilexikon Kreativität, die Menschenaffe, der Savanne, die Vorratswirtschaft, die = Fähigkeit, Neues und Brauchbares zu erschaffen = nächster Verwandter des Menschen, z. B. Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan = Graslandschaft, meist in den Subtropen zwischen Urwald und Wüste = die Beschaffung, Lagerung, Bereitstellung von Vorräten Die Anfänge der Menschheit MUSTER

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