Denkmal 2, 2024 + E-Book

132 7.3 Der transatlantische Sklavenhandel Ab dem 16. Jahrhundert kauften Portugiesen in Afrika versklavte Menschen. Diese mussten auf Plantagen in Amerika verschiedene Rohstoffe ernten. Zuckerrohr, Baumwolle oder Tabak waren besonders beliebte Waren. Mit den Sklavinnen und Sklaven wurde die Plantagenwirtschaft immer besser. Es entwickelte sich ein neues Geschäftsmodell: der „Dreieckshandel“. Der Dreieckshandel Aus Europa brachten die Händler Waffen, Metalle, Stoffe und Perlen nach Afrika. Damit kauften sie Sklavinnen und Sklaven am Sklavenmarkt. Diese Menschen wurden in Afrika nach Kriegen gefangen genommen oder aus ihren Dörfern entführt. Die Händler transportierten sie dann nach Amerika. Dort bekamen sie im Tausch für die Sklavinnen und Sklaven Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak oder Kakao. Diese Luxuswaren beförderten die Kaufleute dann nach Europa. Dieser Kreislauf dauerte ungefähr eineinhalb Jahre. Später handelten auch Händler aus England, den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Spanien mit versklavten Menschen aus Afrika. Der Transport von versklavten Menschen Die Bedingungen auf den Schiffen waren schrecklich: Mehrere hundert Sklavinnen und Sklaven mussten in den engen Laderäumen Platz finden. Bei schlechtem Wetter mussten die Luken geschlossen werden, damit kein Wasser in den Laderaum eindringen konnte. Dadurch kam kaum frische Luft hinein. Über eine Million versklavte Menschen starben während der Überfahrt nach Amerika. Das Leben in der Sklaverei In den USA erwartete die versklavten Menschen ein schweres Schicksal. Die meisten mussten auf den Plantagen arbeiten. Die Sklavinnen und Sklaven bekamen lediglich das nötigste Essen und einen Schlafplatz. Mit wem sie zusammenleben durften, entschieden ihre Besitzerinnen oder Besitzer. Die Kinder von versklavten Menschen gehörten automatisch der Besitzerin oder dem Besitzer. Nur selten wurden Sklavinnen und Sklaven freigelassen. Die meisten arbeiteten bis ans Ende ihres Lebens. Das Ende des transatlantischen Sklavenhandels Im 19. Jahrhundert wurde die Sklaverei in den beteiligten europäischen Ländern, Nordamerika und Brasilien verboten. Damit endete auch der Dreieckshandel. Vom 16. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert kamen etwa 10–12 Millionen Schwarzafrikanerinnen und -afrikaner in Amerika an. Viel mehr Sklavinnen und Sklaven verstarben schon bei der Gefangennahme in Afrika oder auf dem Weg in die Gefangenschaft wegen Folter, Hunger oder Krankheiten. Minilexikon Laderaum, der Luke, die Plantage, die Rohstoff, der transatlantisch Lithografie, die = großer Raum im Inneren eines Schiffes = „Fenster“ bei Schiffen = große Landwirtschaft = ein Stoff aus der Natur, der verarbeitet werden kann = über den atlantischen Ozean = spezielles Druckverfahren Abb. 1: Liegeplan für den Lagerraum eines Sklavenschiffes, Lithografie , 1825 (aus Thomas Clarkson, The history of the rise, progress, and accomplishment of the abolition of the African slave-trade by the British Parliament, 1808; koloriert) Sklaverei in der Neuzeit MUSTER

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