Denkmal 2, 2024 + E-Book

120 6.6 Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Nicht nur in der Neuzeit begegneten sich fremde Völker und Kulturen. Zu allen Zeiten haben Menschen ihre Wohnorte und Heimatländer verlassen, um in neue Regionen auszuwandern. Seit es die Menschen auf der Erde gibt, wandern sie. Wanderbewegungen gehören also zum Menschen dazu. Diese Wanderungen nennt man Migrationen. Meistens verlassen Menschen ihre Heimat, weil sie sich bessere Lebensbedingungen wünschen. Zu den Gründen für Wanderungen zählen Verfolgung, Flucht, Hungersnöte, Umweltkatastrophen oder Neugier. Migration heute Auch im 21. Jahrhundert verlassen Millionen von Menschen ihre Heimat. Wenn Menschen flüchten, verlassen sie ihr Land nicht freiwillig. Meistens werden sie aufgrund ihrer politischen Meinung oder ihrer Religion in ihrem Heimatland verfolgt. Viele Menschen flüchten auch vor Kriegen oder Klimaveränderungen. Menschen migrieren aber auch freiwillig. Sie werden nicht verfolgt. Sie suchen vielleicht aus eigenem Wunsch bessere Lebensbedingungen. Integration von Geflüchteten Früher sollten sich Neuankömmlinge in einem Land anpassen. Sie sollten sich an die „Spielregeln“ in ihrer neuen Heimat halten. Heute sollen Neuankömmlinge integriert werden. Integrieren bedeutet „ergänzen“ oder „wiederherstellen“. In der Schule kann das zum Beispiel eine neue Schülerin betreffen. Wenn sie von eurer Klassengemeinschaft gut aufgenommen wird, dann wird sie integriert. Gleichzeitig kann die Klassengemeinschaft von der neuen Schülerin eine neue Kultur (z. B. ein gutes Kuchenrezept, neue Kleider) oder eine neue Sprache kennenlernen. Am Ende profitieren also beide Seiten voneinander. Das ist gelungene Integration. Flucht aus der Ukraine Seitdem Russland im Jahr 2022 die Ukraine angegriffen hat, kommen auch viele Kinder aus der Ukraine nach Österreich. Sie mussten vor dem Krieg Schutz suchen. Daher flüchteten sie in ein sicheres Land wie Österreich. In Österreich hat es seit 1945 keinen Krieg mehr gegeben. Damals ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Heute ist Österreich eines der sichersten Länder der Welt. Abb. 1: Familienstammbaum Im Kinder- und Jugendbuch „King kommt noch“ beschreibt ein geflüchteter Junge seine Eindrücke in einem neuen Land (2021): „Zu Hause war die Straße laut und voller Stimmen und Kinder und ‚Guten Tag‘ und ‚Wie geht’s‘. Die Kinder spielten und lachten. Es gab Esel und Ziegen und Schafe und Stühle, auf denen Leute saßen. Aber zu Hause knallte es auch. […] Als es dunkel wird, schaue ich noch einmal aus dem Fenster. Auf der Kinder-Hunde-MenschenStraße ist ein Hund, der schwarz ist, wie King. Er macht sein Geschäft neben einem parkenden Auto. Daneben steht ein Mann mit einer Glatze. Was tut der denn da? Mit einer Schaufel füllt der Glatzkopfmann die Kacke in eine Tüte! ‚Mama, warum macht der Mann Kacke in die Tüte?‘ ‚Ich weiß es nicht‘, sagt Mama. In dem neuen Land weiß Mama nicht mehr viel. Und Papa auch nicht. Verkauft der Mann die Kacke? Essen geht ja wohl nicht!“ Karimé, Andrea; Rassmus, Jens: King kommt noch. Bonn: BpB 2021, S. 12 ff. Vertiefung: Kulturkontakt heute – Migration MUSTER

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