46 2.11 Die Romanisierung Unter Kaiser Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.) begann für das römische Volk eine lange Zeit des Friedens. Die Wirtschaft war sehr erfolgreich. In dem großen Reich konnten viele Waren sicher gehandelt werden. Außerdem konnte innerhalb des Reiches auch viel Wissen ausgetauscht werden. Die Völker, die von den Römern besiegt wurden, nahmen die römische Kultur und Sprache an. Diesen Vorgang nennt man heute Romanisierung. Außerdem sind die Römer bis heute für ihre Baukunst berühmt. Die Erfindung des Rundbogens (Abb. 1) erlaubte ihnen, sehr hohe Gebäude zu errichten. Dies nutzten sie für Brücken, Wasserleitungen (Aquädukte), Paläste und riesige Bäder (Thermen). Abb. 1: Der Pont du Gard in Südfrankreich, Foto von Catherine Bibollet Zusammenleben an den Grenzen Die Römer sicherten ihr Reich mit Befestigungsanlagen ab (siehe 3.5). Diese Grenzgebiete waren ursprünglich sehr dünn besiedelt. An diesen Grenzen waren Soldaten in Militärlagern stationiert. Um diese herum entstanden bald dorfähnliche Siedlungen nach römischem Vorbild. Kaufleute und Händler betrieben dort ihre Geschäfte. Manche Soldaten lebten in Beziehungen mit einheimischen Frauen. Sie blieben auch nach Ende ihrer Militärzeit oft in der Region und lebten mit ihren Familien in den entstandenen Siedlungen. Gemeinsame Sprache Durch die notwendige Versorgung der Soldaten entstand im Laufe der Zeit eine Vermischung der ansässigen Bevölkerung mit der römischen. Auch wirtschaftlich wurde der Grenzraum dadurch wichtig. Als rechtliche Grundlage diente das römische Recht. Bis heute ist das römische Recht die Grundlage für unser Rechtssystem. Damit die Menschen zusammenleben konnten, mussten sie sich verständigen können. Die lateinische Sprache verbreitete sich sehr schnell. Aus dem Lateinischen gingen viele Sprachen hervor, die bis heute gesprochen werden: die romanischen Sprachen. Es gibt ca. 15 romanische Sprachen, die in vielen Teilen der Welt gesprochen werden. Die am meisten gesprochenen romanischen Sprachen sind Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch und Rumänisch. Minilexikon Gutshöfe konstruieren romanisch = Bauernhöfe = planen = von Rom kommend Der deutsche Historiker Reinhard Wolters im Jahr 2011 über die Vermischung der Kulturen in den Grenzgebieten: „Im Hinterland der Siedlungszentren lagen die villae rusticae, , die in ihrer Ausstattung viele italische Elemente übernahmen. Hier wurden die produziert, die für die Versorgung der zwingend erforderlich waren. Getreide- und Obstanbau sowie Viehzucht bestimmten die Produktion der villae rusticae. Ein dichtes erlaubte eine rasche Kommunikation, Reisen von Menschen und den Transport von Waren. Auch hier taten sich die römischen Soldaten zum Nutzen aller Einwohner hervor. Von ihnen wurden die aufwendig konstruierten Straßen nicht nur gebaut, sondern an Straßenstationen sorgten sie auch für die allgemeine Sicherheit.“ Wolters, Reinhard: Die Römer in Germanien, Verlag C. H. Beck, München 2011, S. 77-87, zitiert nach G_6.5_A7_Romanisierung.doc (bayern.de), 22.8.2022 D Die Romanisierung MUSTER
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