Neuer Lehrplan Denkmal 2 Lang | Marschnig chronologisch MUSTER
Hilfestellungen zu den häufigsten Operatoren aus Denkmal chronologisch 2 Operatoren Ziel Beispiel Hilfestellung Anforderungsbereich I (be)nennen etwas auflisten oder aufzählen mit Hilfe des vorhandenen Materials Nenne die Merkmale einer Polis. Die Merkmale einer Polis sind … herausarbeiten aus dem vorhandenen Material Zusammenhänge erkennen und wiedergeben Arbeite aus der Karte heraus, wann die Römer die meisten Gebietsgewinne gemacht haben. Anhand der Karte sieht man, dass die Römer … Die meisten Gebietsgewinne haben die Römer in den Jahren… beschreiben zentrale Aussagen und Schwerpunkte aus dem vorhandenen Material mit eigenen Worten wiedergeben Beschreibe die Abbildungen der ägyptischen Götter. Auf den Abbildungen zu den ägyptischen Göttern sieht man … Am linken Rand der Abbildung ist … zu erkennen. Sie trägt einen … Im Zentrum der Abbildung ist … zu sehen. zusammenfassen die wesentlichen Inhalte von Texten in gekürzter Form und eigenen Sätzen wiedergeben Fasse die Textquelle von Cassius Dio in deinen eigenen Worten in deinem Heft zusammen. Nachdem Cäsar nach Rom gekommen war, brachte er Pompeius und Crassus auf seine … Um die Hilfe der beiden zu bekommen, … Er freundete sich mit den beiden an, weil … Anforderungsbereich II erklären Zusammenhänge oder Materialien in eigenen Worten einordnen und auflösen Erkläre mithilfe des Schaubildes die Unterschiede zwischen Monarchie, Aristokratie und Demokratie in Athen. In der Monarchie waren … und … an der Spitze. Diese Gruppen waren nicht beteiligt: … In der Aristokratie gab es keinen … mehr. erläutern historische Informationen einordnen und durch weitere Beispiele ergänzen Erläutere die Funktion der Gebäude der mittelalterlichen Stadt mit deinen eigenen Worten. Der Marktplatz lag ... Auf diesem Platz wurden Waren ... Der Marktplatz war damit der wichtigste Ort für … analysieren Materialien oder Informationen Schritt für Schritt bearbeiten und die Ergebnisse übersichtlich darstellen Analysiere mit Hilfe des Schaubilds die Zusammensetzung der Volksversammlung in Athen. Wie man aus dem Schaubild herauslesen kann, gehörten … zu den wahlberechtigten Teilen der Bevölkerung. Sie wählten … Andere Gruppen wie … waren von der Versammlung ausgeschlossen. vergleichen Materialien oder Informationen gegenüberstellen und Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herausarbeiten Vergleicht den Alltag der 13-jährigen Yeni aus Indonesien mit eurem Alltag. Yeni muss in der Früh schon um … Uhr aufstehen. Mein Tag hingegen beginnt erst … Während ich tagsüber …, muss Yeni … Anforderungsbereich III interpretieren Zusammenhänge aus Material Schritt für Schritt herausarbeiten und eine begründete Stellungnahme formulieren. Folgt meistens auf eine Beschreibung und Analyse und berücksichtigt die Ergebnisse aus diesen ersten beiden Schritten. Interpretiere die beiden Texte hinsichtlich ihrer Erzählung der Kreuzzüge. Die beiden Textquellen schildern die Kreuzzüge als … Während der eine Text …, zeigt der andere Text … Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass … Aus heutiger Sicht ist die Erzählung des … Textes wahrscheinlicher, weil … Das lässt sich an dieser Passage des Textes erkennen: … erörtern eigene Pro- und Contra-Argumente zu einem Problem oder einer Fragestellung erarbeiten und damit das Material oder die Informationen überprüfen und hinterfragen; danach eine eigene Stellungnahme dazu entwickeln Erörtert die Vorteile und Nachteile von Grenzkontrollen. Auf den ersten Blick scheint vieles für … zu sprechen. Blickt man allerdings genauer hin, dann … Für die Durchführung von Grenzkontrollen spricht, dass … Dagegen spricht allerdings, dass … Wenn man die Vor- und Nachteile gegenüberstellt, kann man sagen, dass … diskutieren sich zu einem Problem oder einer Fragestellung eine eigene Meinung bilden und sich darüber mit Mitschülerinnen und Mitschülern austauschen und dabei die eigene Meinung vertreten können Diskutiert in der Klasse über die Vorteile von aufgeschriebenen Gesetzen. Meiner Meinung nach haben aufgeschriebene Gesetze viele Vorteile wie z. B. … oder … Im Vergleich zu Gesetzen, die nur mündlich vereinbart werden, kann man z. B. … MUSTER
Denkmal 2 Thomas Lang | Georg Marschnig neuer Lehrplan chronologisch V + A H + A DZ IÜ 1. Historische Quellen und Darstellungen 1 + 1 1 + 2 1 12 2. Alte Kulturen 2 + 2 1 + 2 1 11 3. Vernetzung in der Antike 1 + 1 1 + 2 1 11 4. Herrschaftsformen 1 + 2 1 10 5. Mittelalter 1 + 1 1 + 2 1 11 6. Begegnungen mit dem Fremden 1 + 1 1 + 2 1 10 7. Ausbeutung und Menschenrechte 2 + 2 1 + 2 1 10 8. Möglichkeiten für politisches Handeln 1 + 2 1 9 9. Regeln, Gesetze, Werte 1 + 2 1 11 Dazu passend finden Sie im weitere Materialien (Anzahl): V + A = Videos + Arbeitsblätter / H + A = Hördateien + Arbeitsblätter / DZ = Digitales Zusatzmaterial (H5P) / IÜ = Interaktive Übungen Demoversion Denkmal chronologisch 2 mit E-BOOK+ Schulbuch-Nr. 216 244 ISBN 978-3-7055-4052-1 MUSTER
2 1. Historische Quellen und Darstellungen 1.1 Von der Vergangenheit erzählen 8 1.2 Historisches Lernen mit Quellen und Darstellungen 10 1.3 Was sind Epochengrenzen? 12 1.4 Was ist Zeit? 14 1.5 Die Anfänge der Menschheit 16 1.6 Von der Steinzeit in die Metallzeit 18 1.7 Denk nochmal! 20 1.8 Denk weiter! 22 2. Alte Kulturen 2.1 Frühe Hochkulturen 26 2.2 Die Geschichte Ägyptens 28 2.3 Das Leben in Ägypten 30 2.4 Polytheismus – Ägypten 32 2.5 Das antike Griechenland 34 2.6 Polytheismus – Griechen und Römer 36 2.7 Sparta und Athen 38 2.8 Alexander und Hellenismus 40 2.9 Das Imperium Romanum 42 2.10 Die römische Gesellschaft 44 2.11 Die Romanisierung 46 2.12 Vertiefung: Die Anfänge der Geschichte des Judentums 48 2.13 Denk nochmal! 50 2.14 Denk weiter! 52 3. Vernetzung in der Antike 3.1 Die Geschichte der Globalisierung 56 3.2 Die Phönizier – Seehandel im Mittelmeer 58 3.3 Die Römer – Land- und Seeweg nach Indien 60 3.4 Verkehrs- und Transportwege 62 3.5 Handel an den römischen Grenzen 64 3.6 Vertiefung: Die Entstehung des chinesischen Reiches 66 3.7 Denk nochmal! 68 3.8 Denk weiter! 70 4. Herrschaftsformen 4.1 Gemeinschaft und Herrschaft 74 4.2 Monarchie und Tyrannis 76 4.3 Aristokratie: eine Form der Oligarchie 78 4.4 Demokratie in der Antike 80 4.5 Rom: der Kreislauf der Verfassungen 82 4.6 Vertiefung: Demokratie seit der Antike 84 4.7 Denk nochmal! 86 4.8 Denk weiter! 88 5. Mittelalter 5.1 Die „Völkerwanderung“ 92 5.2 Die mittelalterliche Gesellschaft 94 5.3 Das Leben auf dem Land 96 5.4 Das Leben in der mittelalterlichen Stadt 98 5.5 Kaiser und Papst 100 MUSTER
3 Denkmal chronologisch 2 5.6 Vertiefung: Handel im Mittelalter 102 5.7 Denk nochmal! 104 5.8 Denk weiter! 106 6. Begegnungen mit dem Fremden 6.1 Europäische Entdeckungs- und Eroberungsfahrten 110 6.2 Technik und Wirtschaft 112 6.3 Begegnungen mit dem Fremden 114 6.4 Folgen der Entdeckungsfahrten 116 6.5 Die First Peoples in Kanada 118 6.6 Vertiefung: Kulturkontakt heute – Migration 120 6.7 Denk nochmal! 122 6.8 Denk weiter! 124 7. Ausbeutung und Menschenrechte 7.1 Die Geschichte der Sklaverei 128 7.2 Sklaverei in der Antike 130 7.3 Sklaverei in der Neuzeit 132 7.4 Baumwolle und die Sklaverei 134 7.5 Menschenrechte 136 7.6 Vertiefung: Moderne Sklaverei? 138 7.7 Denk nochmal! 140 7.8 Denk weiter! 142 8. Möglichkeiten für politisches Handeln 8.1 Politik: heute, gestern, morgen 146 8.2 Klasse – Gemeinde – Bundesland 148 8.3 Staat – Europäische Union 150 8.4 Ungleichheiten der Geschlechter 152 8.5 Politik und ich: Handlungsspielräume 154 8.6 Vertiefung: Medien und Politik 156 8.7 Denk nochmal! 158 8.8 Denk weiter! 160 9. Regeln, Gesetze, Werte 9.1 Das Recht im Staat 164 9.2 Der Weg zum Gesetz 166 9.3 Gesetze für Kinder 168 9.4 Regeln und Gesetze in der Schule 170 9.5 Kinderrechte in Österreich 172 9.6 Vertiefung: Kinderrechte anderswo 174 9.7 Denk nochmal! 176 9.8 Denk weiter! 178 Workshop 1: Mit Textquellen arbeiten 180 Workshop 2: Mit Bildern arbeiten 182 Workshop 3: Mit Geschichtskarten arbeiten 184 Workshop 4: Mit dem Internet arbeiten 186 Bildquellen 188 Textquellen 189 Stichwortverzeichnis 190 MUSTER
4 Wie das Werk aufgebaut ist Jedes Kapitel besteht aus einer Einstiegsseite, um das Kapitelthema mit der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu verbinden. Die Zeitleisten erwähnen historisch relevante Daten, der Farbcode erleichtert die Einordnung in eine Epoche. Auf den sechs folgenden Doppelseiten befinden sich auf der linken Seite Informationstexte mit Übungen zur Sprachförderung und Leseverständnisübungen, auf der rechten Seite werden die historischen und politischen Kompetenzen mit dem jeweiligen Thema der Doppelseite passend verbunden. Es folgt eine Wiederholungsseite, die das Verständnis der Schülerinnen und Schüler festigt. Jedes Kapitel schließt mit einer Seite ab, die den Schülerinnen und Schülern spielerisch und anhand moderner Sachverhalte einen produktiven Umgang mit dem Kapitelthema vorschlägt. Die Aufgaben sind meist in Einzelarbeit zu bearbeiten. Ein anschließender Austausch in Partner- oder Gruppenarbeit ist je nach Unterrichtssituation ebenfalls möglich. Im Kasten rechts unten wird immer der (historische) Österreich-Bezug explizit herausgestrichen und ein Denkmal in Österreich zum Thema gezeigt. Vier Workshops zu den Themen Textquellen, Bilder, Karten und Internet vertiefen den Umgang mit unterschiedlichen Quellen und Darstellungen. aus S. 72/73 aus S. 34/35 aus S. 140/141 aus S. 106/107 aus S. 182/183 MUSTER
5 Denkmal chronologisch 2 Am Ende jeder Aufgabe werden in Klammer die historischen (H) oder politischen (P) Kompetenzen sowie der Anforderungsbereich ausgewiesen (siehe unten). Durch das Icon wird für jede Übung die Sozialform angezeigt. Ein Punkt bedeutet Einzelarbeit, zwei Punkte Partnerarbeit, drei Punkte Gruppenarbeit. Ein zusätzliches Icon zeigt Übungen an, die explizit die Sprachkompetenz und das Leseverständnis fordern und fördern. 1. Ergänze folgende Begriffe im Absatz „Welche Fragen man Quellen stellt“. (HS 1) Wie eine Aufgabe gestaltet ist Historische Kompetenzen Die historische Methodenkompetenz meint, dass Schülerinnen und Schüler selbst über die Vergangenheit berichten können. Sie beschäftigen sich aber auch mit Erzählungen von der Vergangenheit und erkennen, dass jede Darstellung aus einer bestimmten Sichtweise entstanden ist, die analysiert und interpretiert werden muss. Die historische Sachkompetenz meint das Nachdenken über die unterschiedlichen Bedeutungen von Begriffen sowie ihre Nutzung zur Strukturierung von Vergangenheit. Die historische Fragekompetenz befähigt die Schülerinnen und Schüler dazu, eigenständig Fragen an die Vergangenheit zu formulieren. Bei der historischen Orientierungskompetenz geht es darum, welcher Sinn aus der Beschäftigung mit Geschichte gezogen wird. Vgl. Taubinger/Windischbauer (Hg.): Kompetenzorientierter Unterricht in Geschichte und Politischer Bildung. Diagnoseaufgaben mit Bildern, Wien 2011, S. 6 Kompetenzen der Politischen Bildung Politische Urteilskompetenz bedeutet, Urteile zu treffen und fremde Urteile zu hinterfragen. Die politische Handlungskompetenz fördert, eigene politische Positionen einzunehmen, andere Positionen zu verstehen und an der Lösung von gesellschaftlichen Problemen mitzuarbeiten. Die politische Methodenkompetenz meint das Verstehen und Hinterfragen von fertigen Manifestationen des Politischen. Die politische Sachkompetenz ermöglicht das Verstehen der politischen Kategorien und Konzepte. Vgl. Krammer: Die durch politische Bildung zu erwerbenden Kompetenzen. Ein Kompetenz-Strukturmodell, Wien 2008, S. 3 aus S. 9 Informationstexte Die Informationstexte in Denkmal erzählen von der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie sind aus der Sicht des Autorenteams geschrieben und folgen dem österreichischen Lehrplan. Um diese Erzählungen zu verfassen, verwenden wir wissenschaftliche Bücher und Quellen. Jede Geschichte ist vom Standpunkt derer abhängig, die sie erzählen. Wir denken, dass Geschichte dazu dient, sich besser in der Gegenwart zurechtzufinden und in der Zukunft zu orientieren. Wörter mit diesem Zeichen werden im Minilexikon erklärt. Q Textkästchen mit einem „Q“ sind schriftliche Quellen. D Textkästchen mit einem „D“ sind schriftliche Darstellungen. Ö Textkästchen mit einem „Ö“ haben einen Österreich-Bezug. (3.5) Zahlen in einer Klammer verweisen auf ein anderes Teilkapitel im Buch. MUSTER
1 1950 1930 GEBURTSTAGE HOCHZEITEN TODESTAGE WICHTIGE EREIGNISSE Historische Quellen und Darstellungen Basiswissen ■ Quellen sind Überreste aus der Vergangenheit. ■ Darstellungen zeigen die Vergangenheit aus späterer Sicht. ■ Historikerinnen und Historiker erforschen die Vergangenheit und berichten über sie. ■ Historikerinnen und Historiker gliedern die Vergangenheit in Epochen. 2000 1990 1970 1940 1960 1980 2020 2010 2030 „Flintstones – Die Familie Feuerstein“ in einem steinzeitlichen „Auto“, Cartoon von 1960 MUSTER
1 Erste Schritte Um über die Vergangenheit zu lernen, muss man nach ihren Überresten suchen. Diese Überreste heißen Quellen. Die Höhlenmalereien von Altamira (Spanien) wurden in der Steinzeit gemalt. Sie sind deshalb eine berühmte Quelle für diese Zeit. Sie erzählen vom Leben vor Tausenden Jahren. Die Serie „The Flintstones“ ist eine Darstellung der Steinzeit in einer Comicserie. Sie wurde ab 1960 produziert. Beschreibt die beiden Bilder genau – was erzählen sie euch über die Vergangenheit? Bewertet die Höhlenmalereien: Warum sind sie für viele Menschen ein gutes Beispiel für das Leben in der Urgeschichte? Bewertet den Comic: Was kann für die Steinzeit wahr sein, was ist falsch? 500 EPOCHEN Zeitleisten Zeitleisten geben einen guten Überblick über die Vergangenheit. Sie strukturieren die vergangene Zeit. Schreibe in die Zeitleiste auf der linken Seite dein eigenes Geburtsdatum. Zeichne auch ein, wann deine Eltern und Verwandten geboren wurden. Markiere auch andere wichtige Ereignisse in deiner Familiengeschichte wie Hochzeiten. Schreibt die verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte in die Zeitleiste auf dieser Seite. Sie werden auf S. 12 beschrieben. 500 1000 1500 2500 5000 Frühe Hochkulturen Höhlenmalerei von Altamira (Spanien), 12000 v. Chr., Foto, Datum unbekannt MUSTER
8 1.1 Von der Vergangenheit erzählen Geschichte: Erzählen von früher Als die Menschen von Altamira die berühmten Malereien an die Höhlenwände (S. 6) malten, wollten sie späteren Generationen von sich erzählen. Die bunten Bilder zeigen den Alltag dieser Menschen, die vor über 15 000 Jahren lebten. Sie zeigen, welche Tiere sie jagten und welche Waffen sie benutzten. Ihre Kinder und deren Kinder sollten später wissen, wieesfrüher war. Die Malereien wurden 1868 entdeckt. Damals wusste man noch sehr wenig über die Menschen, die sie gezeichnet hatten. Heute ist das ganz anders. Diese Malereien haben unser Wissen über die Menschen von Altamira stark verändert. Die Tiere, die Waffen und die Kleidung der Menschen von Altamira gibt es nicht mehr, aber ihre Bilder sind bis heute wichtigeÜberresteihres Lebens. Abb. 1: In der Antike (s. 2.6) glaubten die Menschen, dass eine junge Frau die Geschichte ewig weiterschreibt: die Muse Klio, eine Tochter des Göttervaters Zeus. Gemälde von Pierre Mignard, 1689 Überreste: Quellen der Vergangenheit Durch diese Überreste wissen wir mehr über das Leben in der Steinzeit (1.6). Wenn man die richtigen Fragen an die Überreste stellt (1.2), verraten sie viel über die Vergangenheit. Man nennt diese Überreste auch Quellen (1.2). Historikerinnen und Historiker untersuchen sie. Sie erzählen mit ihrer Hilfe über das Leben in früheren Zeiten. Dabei ist es wichtig, zwischen Vergangenheit und Geschichte zu unterscheiden: Die Vergangenheitist vorüber und wächst mit jeder Minute. Die Erzählungen über diese vergangenen Zeiten nennen wir hingegen Geschichte. Sie gibt immer die Sicht der Person wieder, die von der Vergangenheit erzählt. Welche Fragen man Quellen stellt Historikerinnen und Historiker interessieren sich natürlich für unterschiedliche Themen und haben unterschiedliche Fragen: Manche beschäftigen sich lieber mit wichtigen Ereignissen wie z. B. Kriegen oder Erfindungen (= ____________________). Andere finden das tägliche Leben der Menschen in der Vergangenheit spannend (= __________________). Andere erforschen dassoziale Zusammenleben der Menschen (= ____________________). Für andere sind die Herstellung und die Verteilung vonProdukten (= ________________________) oder Gesetze und deren Entstehung (= _____________________) wichtig. Für andere sind Ideen und Gedanken, die das Leben stark verändern, zentral (= ________________________________________). Wer sich für die künstlerische Darstellung des steinzeitlichen Lebens in Altamira interessiert, betreibt Kunstgeschichte. Minilexikon Generation, die Historiker, der/ Historikerin, die Muse, die = Menschen der ungefähr gleichen Altersstufe = Mensch, der sich beruflich mit Geschichte beschäftigt = Göttin der Künste MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 9 Historische Quellen und Darstellungen 1. Ergänze folgende Begriffe im Absatz „Welche Fragen man Quellen stellt“. 2. Formuliert gemeinsam einen Satz, mit dem ihr den Unterschied zwischen Vergangenheit und Geschichte erklärt. ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ 3. Beschreibt das Gemälde von Pierre Mignard (Abb. 1) genau. Stellt Vermutungen über die drei abgebildeten Gegenstände Buch, Trompete, Lorbeeren in dem Bild an. Warum wird Klio genau mit diesen drei Dingen dargestellt? 4. Stellt euch vor, eine Historikerin findet im Jahr 2270 diesen Gegenstand (Abb. 2). Welche Fragen hat sie wohl an diesen Gegenstand? Wie findet sie seinen Nutzen heraus? Formuliert dazu drei Fragen: _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ 5. Ordne die Sätze den verschiedenen Teilbereichen der Geschichtswissenschaft zu. Verbinde sie mit einem Strich. Ereignisgeschichte Heute ist das Zusammenleben der Menschen ganz anders als noch vor tausend Jahren. Alltagsgeschichte Im 18. Jahrhundert ist der Begriff „Vernunft“ besonders wichtig. Sozialgeschichte Die Landwirtschaft veränderte sich durch die Entwicklung des Traktors. Wirtschaftsgeschichte In Rom gab es Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen. Ideengeschichte Im Jahr 333 v. Chr. besiegte ein griechisches Heer die Perser bei Issos. Rechtsgeschichte | Wirtschaftsgeschichte | Ideengeschichte | Ereignisgeschichte | Sozialgeschichte | Alltagsgeschichte Abb. 2: Illustration eines Smartphones von Roland Warzecha, Jahr unbekannt MUSTER
10 1.2 Historisches Lernen mit Quellen und Darstellungen Lernen mit Quellen Die Malereien von Altamira sind direkte Überreste aus der Vergangenheit, also unveränderte Quellen. Die Historikerinnen und Historiker unterscheiden zwischen verschiedenen Typen von Quellen: ■ ________________________________ Quellen, z. B. Briefe, Bücher, Akten ■ ________________________________ Quellen, z. B. Fotos, Gemälde, Höhlenmalereien ■ ________________________________ Quellen, z. B. Statuen, Skelette, Werkzeuge ■ ________________________________ Quellen, z. B. Gespräche, Interviews, Radionachrichten Texte (Workshop 1, S. 180) Schriftliche Quellen sind z. B. Briefe, Bücher, Einkaufslisten, Urkunden, Verträge, Zeitungen etc. aus der Vergangenheit. Bilder (Workshop 2, S. 182) Zu den bildlichen Quellen zählen Fotos, Bilder, Wand- und Höhlenmalereien oder geographische Karten, die in der Vergangenheit produziert wurden. Gegenstände Eine dingliche Quelle kann fast jeder Gegenstand sein, der aus dem Alltagsleben der Vergangenheit erhalten ist. Dazu gehören z. B. Werkzeuge, Kleidung, Schmuck, Geräte oder Geschirr. Aber auch Küchenabfälle und menschliche Überreste sind dingliche Quellen. Ton- und Filmaufnahmen Diese Quellenart ist noch nicht so alt. Eine reine TonQuelle ist z. B. das Interview mit einem Popstar von 1980 oder eine Radiosendung von 1942. Eine FilmQuelle kann z.B. eine Nachrichtensendung von 1968 oder eine private Videoaufnahme von 1963 sein. Manchmal gibt es auch Mischformen wie z. B. Denkmäler. Es sind zunächst Gegenstände. Sie können aber auch Bilder und Text haben. Die Suche nach Quellen ist oft schwierig, besonders wenn ein Ereignis lange her ist. Die Malereien von Altamira wurden durch Zufall entdeckt. Das kommt sehr oft vor. Die Quellen werden dann genau untersucht, um Informationen zu gewinnen. Die Historikerinnen und Historiker stellen dazu Fragen an die Quellen, z. B.: ■ Wann wurde die Quelle hergestellt? ■ Wer hat sie hergestellt? ■ Wo wurde sie hergestellt? ■ Warum wurde sie hergestellt? ■ Wie wurde sie verwendet? Mit den Antworten auf diese Fragen rekonstruieren die Historikerinnen und Historiker dann die Vergangenheit. Lernen mit Darstellungen Das Ergebnis dieser Rekonstruktion der Vergangenheit nennt man Darstellung. Wichtig: Darstellungen sind immer Deutungen von Geschichte. Sie können sich also auch mit der Zeit ändern, z. B., wenn neue Quellen gefunden werden. Eine Darstellung soll vor allem über die Vergangenheit informieren. Je mehr Quellen für eine Darstellung verwendet werden, desto exakter wird die Vergangenheit rekonstruiert. Darstellungen über die Vergangenheit sind z.B. Schulbuchtexte, Texte von Historikerinnen und Historikern, Wikipedia-Einträge, Geschichtskarten (z.B. über Lage und Größe vergangener Königreiche), Rekonstruktionszeichnungen (z. B. über die Nahrungssuche in der Steinzeit) und Spielfilme oder Fernsehdokumentationen über die Vergangenheit. Quellen und Darstellungen Wichtig ist der Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen. Während Quellen direkt in der Vergangenheit entstanden sind, erzählen uns Darstellungen die Vergangenheit aus späterer Sicht. Darstellungen können mit zeitlichem Abstand selbst zu einer Quelle werden. Dann verrät uns die Darstellung etwas darüber, wie Menschen zu dieser Zeit über die Vergangenheit gedacht haben. Minilexikon Rekonstruktion, die = hier: möglichst genaue Wiedergabe Verb: rekonstruieren MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 11 Historische Quellen und Darstellungen 1. Schreibe die folgenden Begriffe der Quellentypen in die richtige Zeile auf der linken Seite. 2. Erkläre in deinen eigenen Worten den Unterschied zwischen Quelle und Darstellung. Quelle: ___________________________________________________________________ Darstellung: ___________________________________________________________________ 3. Diskutiert darüber, welche drei Dinge besonders gute Quellen für unser heutiges Leben wären. 1. ____________________________________________________________________________ 2. ____________________________________________________________________________ 3. ____________________________________________________________________________ 4. Ihr seht hier zwei Bilder, die eine Jagd in der Steinzeit darstellen. Kreuzt an, bei welchem Bild es sich um eine Darstellung und bei welchem es sich um eine Quelle handelt. 5. Erklärt euer Ergebnis aus Übung 4. Warum ist das eine Bild eine Quelle und das andere Bild eine Darstellung? 6. Diskutiert in der Klasse, warum wir sowohl Quellen als auch Darstellungen brauchen, um über die Vergangenheit zu lernen. mündliche | dingliche | bildliche | schriftliche □ Quelle □ Darstellung □ Quelle □ Darstellung Felsmalerei in einer Höhle im spanischen Valltorta. Die Zeichnung stammt wahrscheinlich aus der Jungsteinzeit. Sie zeigt eine Hirschjagd mit Pfeil und Bogen. Rekonstruktionszeichnung von Menschen in der Steinzeit, die erfolgreich von einer Hirschjagd zurückkehren. MUSTER
12 Geschichte in Epochen einteilen Die Menschen von Altamira hatten keine Vorstellung davon, dass wir Tausende Jahre später von ihren Malereien lernen können. Sie hatten auch keine Ahnung davon, dass wir sie „Steinzeitmenschen“ nennen und sie für uns in der Epoche mit dem Namen „Steinzeit“ lebten. Historikerinnen und Historiker haben erst viel später die Vergangenheit in Abschnitte eingeteilt. Diese Abschnitte heißen Epochen. Jede Epoche hat einen eigenen Namen. Damit können wir uns in der Geschichte besser orientieren . Jede Epoche hat bestimmte Merkmale, die sie von anderen Epochen unterscheidet. Ein Beispiel: Die Menschen von Altamira hatten keine Schrift. Das ist das Merkmal der Menschen in der Ur- und Frühgeschichte. Mit der Entwicklung der Schrift endet diese Epoche. Epochengrenzen Eine Epoche beginnt meistens durch wichtige Ereignisse oder Entwicklungen. Diese Ereignisse sind nur eine Hilfe, denn der Übergang zwischen den Epochen ist nicht exakt. Das Interesse der Historikerin oder des Historikers (1.1) bestimmt den Zeitpunkt: Das sieht man am Beispiel des Überganges vom Mittelalter in die Neuzeit. Für Sozialhistoriker (1.1) ist die Reformation Martin Luthers im Jahr 1517 die wichtige Grenze, für Wirtschaftshistoriker (1.1) ist es die Ankunft von Christopher Kolumbus in Nordamerika im Jahr 1492, weil Europa ab dann mit Amerika handeln konnte. Die meisten Epochen bestehen aus kleineren Abschnitten. So gibt es im Mittelalter (s. Kapitel 5) das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Die Epochen im Überblick Ur- und Frühgeschichte Zeitraum: ca. 4,5 Mio. – 5 000 v. Chr. Sie beginnt mit dem Ursprung der Menschheit und endet mit der Entstehung einer ersten einfachen Schrift. Frühe Formen der Gattung Mensch lebten in der Steinzeit (1.6). Frühe Hochkulturen Zeitraum: ca. 5 000 v. Chr. – ca. 500 v. Chr. Frühe Hochkulturen haben eine Schrift und bauen große Städte. Außerdem haben sie verschiedene Religionen. Antike Zeitraum: ca. 1 000 v. Chr. – ca. 500 n. Chr. Die Antike erzählt von den griechischen und römischen Hochkulturen im Mittelmeerraum, die viele Grundlagen unseres heutigen Lebens entwickeln, wie z. B. die Demokratie (s. 4.4). Mittelalter Zeitraum: ca. 500 n. Chr. – ca. 1450/1500 n. Chr. Das europäische Mittelalter ist die Zeit der Ritter und Burgen. Die heutigen Staaten Europas entwickeln sich langsam. Die christliche Religion ist in dieser Zeit sehr wichtig. Neuzeit Zeitraum: ca. 1450/1500 n. Chr. – ca. 1945 In der Neuzeit entwickeln sich Bildung, Wirtschaft, Forschung und Politik so, wie wir sie heute wahrnehmen. Zeitgeschichte Zeitraum: ca. 1945 bis heute; das ist ungefähr die Lebenszeit der drei lebenden Generationen (Kinder, Eltern, Großeltern). Die Zeitgeschichte behandelt die Entwicklung der Menschheit in den letzten Jahrzehnten bis heute. 1.3 Was sind Epochengrenzen? Minilexikon Gattung, die orientieren = Tier- oder Pflanzenart = den richtigen Weg finden MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 13 Historische Quellen und Darstellungen 1. Verbinde die Namen der sechs Epochen mit den passenden Bildern. Erkläre, warum du welches Bild gewählt hast. 2. Gestaltet auf einem Plakat eine Zeitleiste von 8 000 v. Chr. bis heute. Beschriftet darauf die Epochen. Schreibt alle Jahreszahlen dieser Doppelseite auf diese Zeitleiste. Notiert neben den Epochen wichtige historische Ereignisse. Ihr findet sie auf den Seiten 9 und 12. Mittelalter ca. 500 n. Chr. bis ca. 1450/1500 n. Chr. Neuzeit ca. 1450/1500 n. Chr. bis ca. 1950 Antike ca. 1 000 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. Frühe Hochkulturen ca. 5 000 v. Chr. bis ca. 500 v. Chr. Zeitgeschichte umfasst die Lebenszeit der lebenden Generationen Ur- und Frühgeschichte 4,5 Mio. bis 5 000 v. Chr. Die Riegersburg in der Steiermark, Foto, 2012 Die Pyramiden von Gizeh, Ägypten, Foto, 2008 Die Akropolis von Athen. Dieser Tempel war der Göttin Athene gewidmet. Foto, o. J. Die Schiffe von Christoph Kolumbus erreichen die Bahama-Insel Guanahani. Kupferstich, um 1800 Werkzeug aus Stein (Beile und Beilchen) aus dem Jemen, Foto, o. J. Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York City, Foto, 2001 MUSTER
14 1.4 Sonne und Mond und der Kalender Für das Leben der Steinzeitmenschen von Altamira war die genaue Uhrzeit nicht wichtig. Ihr Tag begann mit Sonnenaufgang und endete mit Sonnenuntergang. Das war in vielen Teilen der Welt bis vor hundert Jahren noch so. Heute ist eine Uhr sehr wichtig: In der Früh läutet der Wecker zu einem bestimmten Zeitpunkt, und der Tag ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Die Sonne bestimmt aber noch immer unseren Tag. Ein Jahr ist vorüber, wenn sich die Erde einmal um die Sonne bewegt hat. Um ein Jahr einzuteilen, wurden in den Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien bereits um 2350 v. Chr. Kalender entwickelt. Die Beobachtung der Mondphasen und der Sonne waren die Grundlage für den Kalender, mit dem man die Zeit berechnet. Der Kalender und die Religion Die ersten Kalender entstanden aus der Beobachtung der Natur: Bereits in der Steinzeit erkannten die Menschen, dass die Wanderungen der Tiere immer zur selben Zeit stattfanden. Sie nutzten dieses Wissen für ihre Zwecke (z. B. für die Jagd). Die Menschen verknüpften diese Vorgänge in der Natur mit ihrer Religion. Die antiken Römer (2.9) nannten den ersten Monat im Kalender Martius, wie ihren Kriegsgott. Die Römer zählten am Anfang die Jahre nicht, sondern benannten sie nach dem aktuellen Herrscher. Daneben zählte man auch die Jahre seit der Gründung der Stadt Rom: ab urbe condita (= Latein). Diese Zählung wurde bis ins Mittelalter verwendet, bis der christliche Kalender ab etwa 800 n. Chr. in Europa wichtiger wurde. Die Gründung der Stadt Rom war in unserem Kalender im Jahr 753 v. Chr. ■ Der christliche Kalender startet mit der Geburt von Jesus von Nazareth bei 0. Er teilt die Zeit in „vor Christi Geburt“ (v. Chr.) und „nach Christi Geburt“ (n. Chr.) ein. ■ Im muslimischen Kalender beginnt die Zählung mit dem Auszug des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina im Jahr 622 n. Chr. Das ist das Jahr 1 für Muslime. ■ Der jüdische Kalender beginnt mit der „Erschaffung der Welt“ (im Jahr 3761 v. Chr.). ■ Der buddhistische Kalender startet mit dem Todesjahr von Siddhartha Gautama (Buddha) im Jahr 544 v. Chr. Verschiedene Kulturen rund um die Welt verwenden also ihre eigenen Kalender, die oft mit der Religion verbunden sind. Der christliche Kalender ist heute am weitesten verbreitet. Die Wissenschaft von der Zeit Menschen gibt es seit mehr als 4,5 Mio. Jahren. Um diese lange Zeitspanne einzuteilen, gibt es eine eigene Wissenschaft: die Chronologie. Für die Organisation des Tages oder des Jahres sind heute die Zahl Zwölf und ihre Vielfachen wichtig. (Ein Tag hat z. B. 24 Stunden.) Die Historikerinnen und Historiker rechnen mit der Zahl Zehn. Es gibt ■ ein Jahrzehnt (= ___________ Jahre), ■ ein Jahrhundert (= 10 ⨯ 10, also ___________ Jahre) und ■ ein Jahrtausend (= 10 ⨯ 100, also ___________ Jahre). Uhrzeit Abschnitt in deinem Tagesablauf Aufstehen Schlafen gehen Minilexikon Mondphase, die = Zyklus des Mondes mit Vollmond und Neumond Was ist Zeit? MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 15 Historische Quellen und Darstellungen 1. Schildere deinen Tagesablauf an einem Montag. Schreibe die Uhrzeiten und was du machst in die Tabelle auf der linken Seite. a. Vergleicht eure Tabellen miteinander. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen euch auf? 2. Füllt zuerst die Leerstellen im Text links aus. Schreibt danach die korrekten Zahlen in die Tabelle. Jahre Jahrzehnte Jahrhunderte Jahrzehnt (Jz.) Jahrhundert (Jh.) 10 Jahrtausend (Jt.) 1 000 3. Schreibt in die Tabelle, in welchem Jahrhundert bzw. Jahrtausend die Jahre in der linken Spalte liegen. Schreibt danach den Buchstaben des Ereignisses in die richtige Spalte. A Kolumbus in Amerika – B Gründung Roms – C Mohammed verlässt Mekka – D Ende Zweiter Weltkrieg Jahr Jahrhundert Jahrtausend Ereignis 1945 D 1492 15. 753 v. Chr. 622 1. 4. Beschreibe mithilfe der Abb. 1, wie sich die Zeitmessung im Laufe der Geschichte verändert hat. Gibt es noch weitere Formen? Abb. 1: Rekonstruktionszeichnung verschiedener Geräte, um die Zeit zu messen MUSTER
16 1.5 Wissen über die Ur- und Frühgeschichte Für Ereignisse vor sehr vielen Jahren ist es sehr schwer, Quellen zu finden. Das gilt insbesondere für die Ur- und Frühgeschichte, die mit dem ersten Auftreten der Menschen vor ca. 4,5 Mio. Jahren beginnt. Von diesen ersten Menschen sind nur wenige Knochen und Werkzeuge erhalten. Die Rekonstruktion des Alltags dieser Menschen ist daher sehr schwierig und lückenhaft. Man weiß dennoch erstaunlich viel über das Leben vor so langer Zeit. Out of Africa Die ersten Menschen entwickelten sich vor 4,5 Mio. Jahren im östlichen Afrika. Ihre Vorfahren lebten auf Bäumen wie die heutigen Menschenaffen . Auf der Suche nach Nahrung verließen sie die Bäume und gingen ins hohe Gras der Savanne . Sie standen immer wieder auf, um Gefahren besser sehen zu können. Sie benutzten auch einfaches Werkzeug, lernten voneinander und waren geschickt. Daher wird diese Gattung auch „geschickter Mensch“ genannt: Homo habilis. Die Gattung, die aufrecht gehen konnte, nennt man heute Homo erectus, also „aufrechter Mensch“. Die Menschen dieser Gattung lebten von 2 000 000 v. Chr. bis etwa 200 000 v. Chr. Sie konnten bereits Feuer verwenden. Sie verließen im Laufe von Jahrhunderten Afrika und bewohnten große Teile der Welt. Daher wurden Spuren des Homo erectus in Afrika, Europa und Asien gefunden. Das Klima bestimmt alles Das Klima ist ein Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Die letzte Kaltzeit endete vor etwa 10 000 Jahren, davor waren große Teile Europas von Gletschern bedeckt. In diesem kalten Klima entwickelte sich aus dem Homo erectus vor etwa 200000 Jahren die Art der Neandertaler, die sehr gut an die Kälte angepasst war. Die Neandertaler waren tolle Jäger mit muskulösen Körpern, die viel aushalten konnten. Während die Neandertaler im kalten Europa lebten, entstand in Ostafrika um 100 000 v. Chr. eine neue Gattung, die sich über die Erde ausbreitete. Sie war körperlich zwar nicht so gut auf die Kälte vorbereitet, benötigte aber weniger Energie für Bewegungen. Sie war kreativer als der Neandertaler. Daher wird sie „kluger Mensch“ genannt: Homo sapiens. Ackerbau, Viehzucht und Kunst Als das Klima wieder wärmer wurde und die großen Wildtiere (wie etwa das Mammut) Europa verließen, fanden die Neandertaler keine Nahrung mehr. Sie starben circa 30 000 v. Chr. aus. Der Homo sapiens war viel besser an das warme Klima angepasst als der Neandertaler. Sie begannen, Tiere zu zähmen und Früchte anzubauen. Dadurch konnten sie sich an einem Ort ernähren und mussten nicht mehr den Tierherden folgen. Sie blieben also an einem Ort und entwickelten die Vorratswirtschaft . So blieb Zeit für andere Beschäftigungen: für Spiel, Musik und Malerei – der Homo sapiens war der erste Künstler der Menschheitsgeschichte. Der Homo sapiens überlebte, weil er sich an Situationen anpassen und Probleme lösen kann. Er bevölkert die Erde und ist heute die einzige Gattung Mensch. Innerhalb dieser Gattung gibt es viele Unterschiede, z. B. in der Haar-, Augen- oder Hautfarbe. Trotzdem handelt es sich um ein und dieselbe Gattung. Auch du bist Teil dieser Gattung. Buchtipp: Im ersten Teil seiner Jugendbuchreihe „Unstoppable Us“ erzählt der Historiker Yuval Noah Harari, „Wie wir Menschen die Welt eroberten“. Minilexikon Kreativität, die Menschenaffe, der Savanne, die Vorratswirtschaft, die = Fähigkeit, Neues und Brauchbares zu erschaffen = nächster Verwandter des Menschen, z. B. Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan = Graslandschaft, meist in den Subtropen zwischen Urwald und Wüste = die Beschaffung, Lagerung, Bereitstellung von Vorräten Die Anfänge der Menschheit MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 17 Historische Quellen und Darstellungen 1. Verbinde die Satzteile zu sinnvollen Sätzen. Der Homo habilis war ein sehr guter Jäger. Das Feuer wurde zum ersten Mal die Voraussetzungen, an einem Ort zu bleiben. Der Homo sapiens war der erste große Lerner der Menschheitsgeschichte. Die ersten Tiere wurden machte das Leben einfacher. Die Vorratswirtschaft um im hohen Gras der Savanne besser sehen zu können. Der Neandertaler vom Homo sapiens gezähmt. Ackerbau und Viehzucht waren breitete sich über die gesamte Erde aus. Die Menschen richteten sich auf, vom Homo erectus verwendet. 2. Betrachtet das Bild am Seitenende. a. Beschreibt die abgebildete Rekonstruktionszeichnung. b. Erklärt, welche Quellen man benötigt, um diese Zeichnung zu ermöglichen. Abb. 1: Rekonstruktionszeichnung eines jungsteinzeitlichen Dorfes MUSTER
18 1.6 Werkzeuge aus Stein Tausende Jahre wurden Werkzeuge, Waffen und Schmuck nur aus Stein, Knochen und Holz hergestellt. Der wichtigste Werkstoff war Stein. Daher nennt man den ersten Abschnitt der Ur- und Frühgeschichte auch Steinzeit. Von den Anfängen der Menschheit bis zur Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht spricht man von der Altsteinzeit, ab dann von der Jungsteinzeit. Sie dauert bis zur Entdeckung von Metallen im Nahen Osten um 5000 v. Chr. Mit dem Nahen Osten meint man meistens das Gebiet, das vom Norden Afrikas bis zum Iran reicht. Werkzeuge aus Metall Den zweiten Abschnitt der Ur- und Frühgeschichte nennt man Metallzeit. Das erste Metall für die Produktion von Werkzeugen war Kupfer. Kupfer war leicht zu bearbeiten, war aber zu weich. Man mischte daher Zinn mit Kupfer, und es entstand Bronze. Sie ist viel härter und somit besser für Werkzeuge und Waffen geeignet. Den ersten Teil der Metallzeit nennt man daher Bronzezeit. Die Eisenzeit begann, als um 800 v. Chr. die Menschen in Mitteleuropa auch Eisen verwenden konnten. Das ist noch härter als Bronze. Dazu war es nötig, den Schmelzofen zu erfinden. Damit konnte man aus Eisenerz das Eisen gewinnen. Handelsnetze breiten sich aus Metalle waren sehr selten. Deshalb waren die Menschen bereit, viel dafür einzutauschen. Dadurch handelte man bereits in der Bronzezeit (2200–800 v. Chr.) von Irland bis zum Mittelmeer. Besonders Zinn wurde nur an wenigen Orten, vor allem in Westeuropa, abgebaut. Deshalb wurde es (wie auch Bernstein ) über weite Strecken transportiert. Salz: das „weiße Gold“ Salz wurde bereits in der Jungsteinzeit zum Würzen und Haltbarmachen von Fleisch und Fisch verwendet. Da es nicht einfach gewonnen werden kann, war es sehr teuer und wurde oft mit Gold verglichen. Ab etwa 1500 v. Chr. wurde Hallstatt (im heutigen Bundesland Oberösterreich) zu einem Zentrum des Salzhandels. Die Menschen von Hallstatt wurden sehr reich. Ihre Kultur war so wichtig, dass die ältere Eisenzeit (800–400 v. Chr.) auch „Hallstattzeit“ genannt wird. Das Wohngebiet der Hallstattkultur reichte von Frankreich bis ins nördliche Kroatien. Durch Quellen aus dieser Zeit weiß man, dass die Menschen der „Hallstattzeit“ Handel mit weit entfernten Völkern trieben. Im Westen handelten sie z. B. mit den Einwohnerinnen und Einwohnern Massalias (heute Marseille). Im Süden handelten sie mit den Griechen. Salz war auch eine Währung , die bis ins Mittelalter verwendet wurde. Die römischen Legionäre wurden auch mit Salz bezahlt, noch heute erinnert das Wort „Salär“ (= der Lohn) daran. Wenn Preise „gesalzen“ sind, sind sie hoch. Minilexikon Bernstein, das Legionär, der Schmelzofen, der Währung, die Zinn, das = ein braun schimmerndes Harz; oft zu Schmuck verarbeitet = (Fuß-)Soldat im römischen Heer = großer Ofen, in dem Metalle geschmolzen und vermischt werden können = Zahlungsmittel, z. B. der Euro (€) = sehr weiches, silberweiß glänzendes Metall Metallzeit Chr. Geb. 2000 4000 6000 8000 10 000 100 000 300 000 500 000 700 000 2,4 Millionen Jahre Jetztmensch Altmensch Eiszeit Frühmensch Metallverarbeitung ©Westermann 15904EX_4 m Alt Abb. 1: Zeitleiste zur Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Metallzeit Jetztmensch Urmensch Mammut Von der Steinzeit in die Metallzeit MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 19 Historische Quellen und Darstellungen 1. Schau dir die Abb. 1 genau an. Ergänze die fehlenden Begriffe in der Box an den richtigen Stellen. 2. Erklärt euch gegenseitig den Unterschied zwischen a. Steinzeit und Metallzeit. b. Bronzezeit und Eisenzeit. 3. Beschreibe mithilfe der Karte (Abb. 2), über welche Wege Rohstoffe wie Zinn und Bernstein transportiert wurden. Tyros Byblos Kyrene Jericho Memphis Mykene Troja Tyras Hattusa Knossos Milet Athen Gades Malaca Tingis Karthago Rom Massilia Carnac Stonehenge Rohstoffe Gold Silber Kupfer Zinn Eisen Salz Bernstein Ausbreitung städtischer Kulturen 7.–4. Jahrtausend v. Chr. 3.–2. Jahrtausend v. Chr. 2. Jahrtausend –600 v. Chr. Kultur und Handelsströme aus den Kulturzentren Ausgangsraum der Metallverarbeitung Bernsteinstraße km 100 150 50 0 Abb. 2: Der Handel mit wertvollen Rohstoffen in der Metallzeit ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ 4. Formuliert gemeinsam historische Fragen zur Vergangenheit. a. Überlegt euch fünf Fragen, die ihr Expertinnen und Experten der Ur- und Frühgeschichte gerne stellen würdet. b. Sucht im Internet oder in der Schulbibliothek nach Antworten auf eure Fragen. Altsteinzeit | Steinbearbeitung | Ackerbau | Jungsteinzeit | Siedlungen MUSTER
20 1.7 1. Vervollständige den Text mit den angegebenen Begriffen. Die Ur- und Frühgeschichte begann vor 4,5 Millionen Jahren. Damals trat die Gattung ______________________________ in Ostafrika auf. Die ersten Menschen verließen die Baumkronen. Sie suchten nach ______________________________ und richteten sich in der Savanne immer wieder auf. Die erste Menschenart, die durchgehend aufrecht ging, nennt man ______________________________. Diese Gattung verließ Afrika. Sie breitete sich in Europa und Asien aus. Dort entwickelte sie sich weiter, in ______________________________ zum Neandertaler. Dieser war sehr gut für die Bedingungen der ______________________________ entwickelt. Er wurde aber durch den ______________________________ verdrängt. Diese Gattung war viel kreativer und an das warme Klima angepasst. Sie verbreitete sich über die gesamte Welt. Sie veränderte diese durch ____________________________, ______________________________ und den Einsatz von _____________________________. 2. Nenne für jede Epoche drei Begriffe, die du mit dieser Epoche verbindest. Schreibe sie in die Tabelle. Urgeschichte Faustkeil, Frühe Hochkulturen Pyramiden, Antike Mittelalter Neuzeit Zeitgeschichte Mensch | Metallen | Homo erectus | Eiszeit | Europa | Viehzucht | Homo sapiens | Ackerbau | Nahrung Denk nochmal! MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 21 Historische Quellen und Darstellungen 3. Erkläre anhand der beiden Darstellungen (Abb. 1) den Unterschied zwischen Altsteinzeit und Jungsteinzeit. Abb. 1: Rekonstruktionszeichnung einer Szene in der Altsteinzeit (oben) und der Jungsteinzeit (unten) 4. Erkläre folgende Begriffe in einem Satz. Wenn du es nicht weißt, schau im jeweiligen Kapitel (Nummer in der Klammer) nach. Kalender (1.4): ____________________________________________________________ Out of Africa (1.5): __________________________________________________________ Epoche (1.3): ______________________________________________________________ 5. In diesem Kapitel habt ihre einiges über die Unterschiede von Quellen und Darstellungen erfahren. Blättert das Kapitel (S. 8–19) noch einmal durch. Sucht nach Beispielen für Quellen und Darstellungen. Schreibt die Seitenzahl dann in die Tabelle. Quelle Art Darstellung 6, Bild (Aus dieser Epoche gibt es keine Textquellen.) Text Schulbuchtexte auf den linken Seiten Gegenstand MUSTER
22 Denk weiter! 1.8 Meine Quellen In diesem Kapitel hast du auch Höhlenmalereien kennengelernt. Sie geben uns einen wichtigen Einblick in das Leben der Menschen in der Steinzeit. Mein Eindruck von der Vergangenheit Du bist mit einer Zeitmaschine in die Urgeschichte gereist. Verfasse eine kurze Nachricht an eine Freundin oder einen Freund. Erzähle, was bei einer Jagd in der Steinzeit (wie in Abb. 1) passiert ist. Wenn du unsicher bist, lies dazu noch einmal den Text auf Seite 8. Meine Tipps für die Urgeschichte https://archeologie.culture.gouv.fr/lascaux/de http://www.kinderzeitmaschine.de/ Abb. 1: Höhlenmalerei in Valtorta (Spanien) MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 23 Historische Quellen und Darstellungen Meine Forschungsfragen Formuliere drei Fragen, die dich über das Modul hinaus noch an der Urgeschichte interessieren. ? ? ? Meine Idee für ... ein Computerspiel zum Thema Urgeschichte Was ist das Ziel? Was soll man tun? Ötzi Vor etwa 250 000 Jahren tauchten erste Menschen in Österreich auf. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler. Meistens wohnten sie in Höhlen wie in der Drachenhöhle bei Mixnitz in der Steiermark. Aus der Kupferzeit (4000–2200 v. Chr.) stammt der „Ötzi“. Er war ein etwa 45 Jahre alter Mann, der in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. Ötzi hatte Kleidung aus Fellen und Werkzeuge aus Holz, Stein und Knochen bei sich. Ötzi diente den Forscherinnen und Forschern als Quelle für die Steinzeit in Europa. Lange Zeit wurde darüber gestritten, ob Ötzi „Italiener“ oder „Österreicher“ war. Die neuesten Forschungen haben gezeigt, dass Ötzi wahrscheinlich eine dunkle Hautfarbe hatte. Seine Vorfahren sind wahrscheinlich aus Anatolien (heutige Türkei) in die Alpen eingewandert. Abb. 2: Eine Rekonstruktion des Ötzi für die Ausstellung „Ötzi20“ in Bozen, 2011 Ö MUSTER
2 3000 Alte Kulturen Basiswissen ■ Frühe Hochkulturen entstanden ab etwa 3 000 v. Chr. in verschiedenen Teilen der Erde. ■ Die Zeit von 1 000 v. Chr. bis 500 n. Chr. nennt man Antike. ■ Technischer Fortschritt: Schrift, Landwirtschaft, Kalender, Kunst ■ Im Laufe der Antike entstanden in Griechenland und Rom große Reiche. Erste Schritte In Ägypten gab es ab etwa 3000 v. Chr. eine Hochkultur. Eine sehr bekannte Herrscherin dieses Reiches war Kleopatra. Sie lebte zur selben Zeit wie Julius Caesar im Römischen Reich. Kleopatra wollte ihr Reich vor den Römern schützen. Doch 30 v. Chr. eroberten die Römer schließlich Ägypten und machten es zu einer römischen Provinz. Schreibe alle Begriffe, die dir zum alten Ägypten einfallen, in dein Heft. Besprecht die Begriffe in der Klasse. Lest euch den Ausschnitt des Comics „Asterix und Kleopatra“ durch. Beschreibt die Gegenstände und die Kleidung, die zeigen, dass die Geschichte in der Antike spielt. Kleopatra verspricht, innerhalb von drei Monaten einen prunkvollen Palast zu bauen. Kommt euch das realistisch vor? Wie könnten damals große Paläste erbaut worden sein? Erörtert diese Fragen gemeinsam in der Klasse. 2200 1000 1800 1400 2600 MENSCHEN MOMENTE ORTE << 9000 Erste Menschen werden sesshaft. 1300 Pharao Ramses II. 2600 Bau der Cheops-Pyramide 3000 Hochkultur am Nil 1500 Hochkultur am Hoangho (China) NOTIZEN Auszug aus dem Comic „Asterix und Kleopatra“ MUSTER
500 1 300 600 100 200 450 Herodot beschreibt die Cheops-Pyramide. 500 Krieg zwischen den Persern und den griechischen Poleis 500 In Rom beginnt die Republik. 117 n. Chr. Das Römische Reich hat seine größte Ausdehnung. MUSTER
26 Die Menschen werden sesshaft Um 9 000 v. Chr. begannen die ersten Menschen, an einem Ort zu wohnen und nicht mehr den Wanderungen der Tiere zu folgen. Sie betrieben Landwirtschaft und Viehzucht. Sie wurden also vom Jäger und Sammler zum sesshaften Menschen. Diesen Übergang nennt man neolithische Revolution. Es entstanden viele frühe Hochkulturen in unterschiedlichen Gebieten der Erde. Sie alle haben Gemeinsamkeiten: Entstehung an Flüssen Eine der ersten Hochkulturen entwickelte sich um 3200 v. Chr. im „Zwischenstromland“. So nennt man das Land zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Dieses Gebiet heißt Mesopotamien. In Ägypten entwickelte sich ab etwa 3 000 v. Chr. eine Hochkultur entlang des Flusses Nil. In Ostasien entstand ab etwa 2 500 v. Chr. die Harappa-Kultur am Fluss Indus. Etwa 1 000 Jahre später gab es auch in China entlang der Flüsse Jangtsekiang und Hoangho eine Hochkultur. Schrift Die Wörter in unserer Schrift bestehen aus einzelnen Buchstaben. Wir verwenden also eine Alphabetschrift. In den frühen Hochkulturen entwickelten sich aber zuerst Bilderschriften. Jedes Bild konnte ein Wort sein oder eine ganze Geschichte erzählen. Diese Schriften waren sehr komplex. In Ägypten entstanden zuerst die Hieroglyphen. Über sehr lange Zeit wurden die Bilder der Hieroglyphen immer einfacher, bis sie keine Bilder mehr waren. Daraus entwickelten sich die Schriftzeichen. Auch unsere Buchstaben sind Schriftzeichen. Forscherinnen und Forscher konnten die Hieroglyphen lange Zeit nicht verstehen. Das wurde erst durch zwei wichtige Funde möglich: 1799 entdeckte ein französischer Soldat den Stein von Rosette (Abb. 1). Darauf steht ein Text in drei Schriften: der demotischen (A), der altgriechischen (B) und der Hieroglyphenschrift (C). Das Demotische war eine ägyptische Alltagsschrift, die man auch noch nicht kannte. Von den Hieroglyphen fehlte außerdem ein großer Teil. 1815 stieß man auf eine Statue mit Hieroglyphen und einer altgriechischen Inschrift. Einige Forscher entdeckten darin den Namen eines ägyptischen Königs und seiner Frau. Die Namen von Königen und Königinnen waren durch eine Umrandung gut zu erkennen. Man verglich also den Text und die Hieroglyphen miteinander. Dadurch kannte man nun einige Buchstaben der Hieroglyphen. Dieses Wissen übertrug man auf den Stein von Rosette. 1822 gelang es einem Forscher dadurch, alle Hieroglyphen zu verstehen. Arbeitsteilung Das Zusammenleben in Städten wurde durch Teilung der Arbeit möglich. Die ärmeren Menschen spezialisierten sich auf ein Handwerk. So entstanden viele Berufe. Es musste nicht mehr jeder Mensch alles selbst machen, sondern man tauschte Waren. So entstanden Handelsbeziehungen. Manche Familien wurden so sehr reich und bekamen auch mehr Einfluss in der Gesellschaft. Technische Erfindungen Es gab viele technische Erfindungen wie z. B. das Rad, Kanalsysteme und Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft. Die Ägypter hatten schon eine Art Webstuhl und Stecknadeln. Damit konnten sie mit Stoffen arbeiten. Eine wichtige Erfindung war die Sonnenuhr. Sie war die Basis für einen ersten Kalender (1.4). Es gab auch Papyrus. Darauf konnte man schreiben. C A B Abb. 1: Der Stein von Rosette 2.1 Frühe Hochkulturen MUSTER
Hier steht ein Kapitelverweis / Pfad 27 Alte Kulturen 1. Nenne die vier Gemeinsamkeiten von frühen Hochkulturen. 2. Schaut euch Abb. 1 (S. 26) genau an. Erklärt euch gegenseitig, wie man mit dem Stein von Rosette die Hieroglyphen entschlüsseln konnte! 3. Die technischen Erfindungen und die Arbeitsteilung erleichterten den Bau von großen Bauwerken wie den Pyramiden. a. Beschreibe die Szene in Abb. 2. b. Überprüft, ob die Zeichnung mit den heutigen Erkenntnissen zum Bau von Pyramiden übereinstimmt. Ruft dazu das Video zu dieser Buchseite im E-BOOK+ auf. 4. Schreibe mithilfe des Alphabets deinen Namen in Hieroglyphen. Die Selbstlaute wurden nachträglich ergänzt, weil diese in der Schrift der Ägypter fehlten. 5. Vergleicht die Darstellung der Kleopatra (Abb. 3) mit der Darstellung im Comic (S. 24). a. Benennt Unterschiede und Ähnlichkeiten in der Darstellung der Königin. b. Sammelt Informationen über Kleopatra (bei deiner Lehrerin/deinem Lehrer, im Internet, in der Schulbibliothek, in der Klasse). Nennt vier für euch wichtige Informationen. (1) _______________________________________________ (2) _______________________________________________ (3) _______________________________________________ (4) _______________________________________________ Abb. 2: Der Pyramidenbau zu Gizeh, Holzstich um 1880, unbekannt e d c b a k i, j, y h g f p o n m l u, v, w t s, x, z r q MUSTER
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