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Bildungswege und Arbeitswelten verändern sich 82 Arbeitslosigkeit kann uns alle treffen Herr Pavlic ist 56 Jahre alt und gelernter Koch. Aufgrund zu geringer Einnahmen wurde das Hotel, in dem er arbeitete, geschlossen. Herr Pavlic sowie zwölf weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Herr Pavlic erzählt: „Von einem Tag auf den anderen standen wir alle vor dem Nichts. Für mich ist es besonders schwierig, da es in meinem Alter nicht leicht ist, eine neue Stelle zu finden. Ich habe schon sehr viele Bewerbungen geschickt, aber ich bekomme nur Absagen – sofern man mir überhaupt antwortet. Ich glaube gar nicht mehr daran, wieder einen Job zu finden, aber bis zu meiner Pensionierung dauert es noch sehr lange. Mittlerweile leiden auch mein Selbstbewusstsein und meine Ehe. Ich fühle mich nicht gebraucht und habe kaum Motivation, morgens aufzustehen. Zu Hause gibt es immer wieder Streit, weil das Geld knapp ist und wir sparen müssen. Bei meinem letzten Termin beim Arbeitsmarktservice – das ist ein Dienstleistungsunternehmen, das Arbeitskräfte vermittelt – schlug mir die Beraterin vor, einen Computerkurs zu machen, um meine Jobchancen zu erhöhen. Ohne gute Computerkenntnisse hat man am Arbeitsmarkt schlechte Karten. Ich hoffe, das hilft, denn derzeit ist mein Leben nicht wirklich lebenswert.“ Vielen Menschen in Österreich geht es wie Herrn Pavlic. Vor allem ältere Arbeitslose haben nur geringe Chancen, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Man spricht von der sogenannten Altersarbeitslosigkeit. Bei Statistiken zur Arbeitslosigkeit werden auch andere Merkmale der arbeitslosen Menschen betrachtet, zum Beispiel Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Ausbildung usw., denn manche Bevölkerungsgruppen sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als andere (M1). Die Arbeitslosigkeit bekämpfen Wie hoch die Arbeitslosigkeit in einem bestimmten Gebiet ist, kann nicht nur in absoluten Zahlen angegeben werden, sondern auch mithilfe der Arbeitslosenquote. So können unterschiedliche Regionen miteinander verglichen werden. Der Staat ist interessiert daran, die Arbeitslosenquote niedrig zu halten, denn wenn die Menschen ein Einkommen haben, können sie mehr Geld ausgeben. M1 M2 Arbeitslosigkeit – oft ein Teufelskreis 0 100 000 200 000 300 000 400 000 500 000 15–24 Jahre Männer Inländer Gesamt Frauen Ausländer ab 50 Jahre Bevölkerungsgruppen Veränderung zum Vorjahr in % Arbeitslose in Österreich Hoffnungslosigkeit familiäre Probleme Alkoholsucht niedrige Löhne 4.5 Arbeitslosigkeit – ein privates und gesellschaftliches Problem die Arbeitslosenquote Nach nationaler Berechnung ergibt sich die Arbeitslosenquote aus der Anzahl der beim AMS registrierten Arbeitslosen dividiert durch die Summe aus den beim AMS registrierten Arbeitslosen plus den unselbstständig Beschäftigten. In dieser Formel werden selbstständig Erwerbstätige nicht berücksichtigt. Bei einer Arbeitslosenquote von unter 3,5 % spricht man von Vollbeschäftigung. A1 Recherchiert zu zweit auf der Webseite des AMS die Arbeitslosenzahlen und die Veränderung zum Vorjahr. Hilfestellung bekommt ihr von eurer Lehrperson. a. Ergänzt mithilfe der Daten das Balkendiagramm M1 sowie die Bildunterschrift. b. Formuliert drei Fragen zum Diagramm M1. Ein anderes Paar muss diese beantworten. A2 Ergänze in M2 folgende Begriffe, indem du die Ziffern einträgst: Krankheit (1), geringer Konsum der Haushalte (2), Abbau von Arbeitsplätzen (3). Verfasse im Heft einen Text dazu. MUSTER

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