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Wirtschaften – im Großen und im Kleinen 98 Der Traum vom unendlichen Wirtschaftswachstum Alle Produzenten und Konsumenten bilden gemeinsam mit dem Staat die Volkswirtschaft eines Landes. Um die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Volkswirtschaften zu vergleichen, wird häufig das sogenannte Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen. Es ist die Summe der Wertschöpfungen aller Produkte und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres. Die Wertschöpfung ist die Differenz zwischen dem Verkaufspreis einer Ware und den eingesetzten Vorleistungen, da fertige Waren normalerweise einen höheren Wert als Rohstoffe haben. Diese Differenz zwischen Verkaufspreis und Vorleistungen ergibt sich durch den Einsatz von Arbeit und Maschinen. Bei einem deutlichen Wirtschaftswachstum, also einem Anstieg des BIP, werden üblicherweise mehr Menschen beschäftigt, die Einkommen verdienen und zum Teil wiederum ausgeben. Dadurch erhält der Staat mehr Steuern aus den Einkommen und dem Konsum, die er für die Infrastruktur aufwenden und eventuell sogar die Steuern senken kann. Frau Ionescu ist allerdings verunsichert: „Ich verstehe nicht, warum es alle so toll finden, dass die Wirtschaft wächst. Ich bemerke nur, dass alles immer teurer wird und ich mir für mein Geld immer weniger leisten kann! Vor etwa 20 Jahren, als ich zur Schule ging, konnte ich mir um 0,58 Euro einen Eislutscher kaufen, heute kostet derselbe bereits 1,30 Euro.“ Inflation als eine Folge des Wirtschaftswachstums Das Phänomen, das Frau Ionescu beschreibt, wird als Inflation, als Kaufkraftverlust, bezeichnet. Ein starkes Wirtschaftswachstum kann dafür verantwortlich sein. Die Kaufkraft nimmt auch ab, wenn die Importe teurer werden. Österreich muss zum Beispiel Erdöl importieren. Wenn der Erdölpreis steigt, werden auch alle Produkte in Verbindung mit Erdöl teurer. Ziel der Wirtschaftspolitik, insbesondere der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), ist es daher, die Inflation niedrig zu halten. Das Gegenteil der Inflation, die Deflation, ist ebenso wenig erwünscht. Bei einer Deflation sinken zwar die Preise, aber es besteht die Gefahr, dass die Menschen nicht konsumieren, sondern eher abwarten, bis die Preise möglicherweise noch weiter sinken. Daher wird versucht, den Geldwert stabil zu halten. Man spricht von Geldwertstabilität. M1 Wertschöpfung gezeigt anhand von Brot Vorleistung Wertschöpfung Wertschöpfung Vorleistung Vorleistung Wertschöpfung Wertschöpfung Vorleistung = und Gesamtwert Konsumentinnen/Konsumenten Produzentinnen/Produzenten 5.4 Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut!? die Vorleistung/ die Vorleistungen Das sind alle Güter und Dienstleistungen, die ein Unternehmen im Produktionsprozess benötigt. Sie werden aber nicht im Unternehmen hergestellt, sondern zugekauft. A1 Wiederhole die Begriffe „Produzent“ und „Konsument“. Zeichne dazu ein Bild ins Heft. A2 Arbeite mit M1. a. Setze folgende Begriffe ein: „Landwirtschaftlicher Betrieb“, „Supermarkt“, „Bäckerei“, „Getreidemühle“. b. Erkläre einer anderen Person den Begriff „Wertschöpfung“. c. Erstelle mithilfe des Textes und M1 eine Formel für die Wertschöpfung. A3 Erarbeite die Vorteile eines Wirtschaftswachstums und notiere sie im Heft. A4 Beschreibe, was Wohlstand für dich persönlich bedeutet. A5 Berechne, um wie viel Prozent der Preis des Eislutschers in 20 Jahren gestiegen ist. A6 Erläutert in der Kleingruppe, wieso die Preise steigen, wenn der Erdölpreis steigt. MUSTER

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