Zentrum Geschichte 3 + E-Book 2025

62 Das Zeitalter der Industrialisierung 4 Ⅰ Ⅱ Ⅲ Ⅳ Ⅴ Ⅵ Ⅷ Ⅶ Ⅸ Ⅹ Ⅺ Ⅻ 29634 EX © Westermann Abb 8: Vorlage zum typischen Tagesablauf eines Arbeiters aus dem 19. Jahrhundert der Takt, die Takte: der Rhythmus 8. Bearbeite die folgenden Aufgaben zum Arbeitstag des Arbeiters Heinrich. a) Zeichne die sieben Zeitabschnitte von Heinrichs Arbeitstag in der Vorlage ein (Abb. 8). b) Erkläre anschließend mit Hilfe der ausgefüllten Vorlage den Tagesrhythmus von Heinrich. 9. Fasse die größten Probleme zusammen, die sich für einen Arbeiter wie Heinrich durch seine Arbeitsbedingungen ergeben. 10. Vergleiche die Arbeitsbedingungen von Heinrich mit denen einer Arbeiterin oder eines Arbeiters in Österreich heute. Befrage dafür Personen aus deiner Familie oder Freunde. 11. a) Entwirf Ideen, wie eine bessere Arbeitssituation für Heinrich aussehen könnte. b) Nehmt gemeinsam dazu Stellung, was sich politisch verändern müsste, damit eine Verbesserung der Arbeitssituation von Heinrich durchgesetzt werden kann. 2 Der Alltag eines Arbeiters Heinrich Die folgende Schilderung zeigt den typischen Arbeitstag eines Arbeiters. Sein Name ist Heinrich, er lebte Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Weg zur Arbeit: Heinrich steht um ca. 4:30 Uhr auf. Seine Arbeit beginnt um 5 Uhr. Der Weg zur Arbeit dauert rund 30 Minuten zu Fuß. Sein Bett teilt er mit drei Personen. Meist ist er verschwitzt nach dem Aufstehen. Waschmöglichkeiten sind beschränkt. Es gibt nur ein Waschbecken am Gang im Wohnhaus. Arbeitsbeginn: Mit Hilfe einer sogenannten Kontrolluhr muss sich Heinrich pünktlich um 5:00 Uhr anmelden. Diese Uhr wurde speziell entwickelt, um die genauen Arbeitszeiten zu messen. Während der Arbeit wird Heinrich von Aufsehern genau kontrolliert. Die erste Arbeitsschicht: Die Arbeit am Hochofen in der Stahlfabrik ist harte körperliche Arbeit. Heinrich muss sich dem Takt der Maschine unterwerfen und mit seiner bloßen Muskelkraft gefährliche Tätigkeiten ausführen. Der Dreck führt zu Atemproblemen. Die Schwere und Dauer der Arbeit lässt Heinrich schnell altern. Mittagspause: Die Mittagspause bildet eine kurze Phase der Erholung von der Arbeit. Nach sieben Stunden Arbeit ist diese dringend notwendig. Bezahlt wird sie allerdings nicht. Die zweite Arbeitsschicht: Die zweite Arbeitsschicht verläuft ähnlich wie die erste. Die Phase dauert nochmals rund sieben Stunden. Je nach Tätigkeit kommen Arbeiterinnen und Arbeiter wie Heinrich auf 12 bis 16 Stunden harte körperliche Arbeit pro Tag, sechs Tage pro Woche. Freizeit: Nach einem langen Arbeitstag geben die Erschöpfung und Anstrengung Heinrich wenig Zeit für seine Familie. Einige seiner Kollegen beginnen aufgrund von Anstrengung und Schmerzen mit dem übermäßigen Trinken von Alkohol. Die Mahlzeiten sind meist einfache Gerichte. Für ordentliche Wohnverhältnisse mangelt es an Geld und Wohnraum. Zwei Stunden nach Arbeitsschluss geht Heinrich ins Bett. Schlafen: Mit mehreren Personen im Bett zu schlafen, ist keine Seltenheit. Oftmals wird das Bett an sogenannte Bettgeherinnen und Bettgeher vermietet. Während Heinrich arbeitet, vermietet er sein Bett an andere Leute, um sich etwas Geld dazuverdienen zu können. 1 3 4 5 6 7 2 MUSTER

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