Revolutionen, Reformen, Widerstand 3 Reformen unter Maria Theresia Maria Theresia wurde nach dem Tod ihres Vaters Karl VI. Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen. Durch die Krönung ihres Ehemannes Franz I. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde sie zur Kaisergemahlin. Sie regierte von 1740 bis 1780 gemeinsam mit ihrem Ehemann und danach mit ihrem Sohn und übte großen Einfluss auf die Politik aus. Da das Reich wirtschaftlich sehr rückständig und stark verschuldet war, führte Maria Theresia einige Reformen durch. Der Staat musste modernisiert werden: ⦁ Einführung der Unterrichtspflicht ⦁ Verbot der Folter ⦁ Modernisierung des Heeres zu einem Berufsheer ⦁ Steuerpflicht nun auch für den Ersten und Zweiten Stand (Geistliche und Adelige) Obwohl Maria Theresia keine Befürworterin der Aufklärung war, erkannte sie, dass gewisse Neuerungen und Verbesserungen notwendig waren. Trotzdem regierte sie weiterhin absolutistisch. Sie sah sich als „Herrscherin von Gottes Gnaden“ und verheiratete beispielsweise ihre Tochter Marie-Antoinette an den absolutistischen König Ludwig XVI. von Frankreich. Reformen unter Joseph II. Nach dem Tod des Ehemannes von Maria Theresia wurde ihr Sohn Joseph II. zum Kaiser gekrönt. Joseph II. regierte einige Jahre zusammen mit Maria Theresia. Während seine Mutter die absolutistischen Traditionen weiter vertrat, war Joseph II. ein starker Verfechter der Aufklärung. Er gilt als ein Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“. Er unternahm viele Reisen und sah sich selbst als „Diener des Staates und seiner Untertanen“. Auch unter seiner Herrschaft hatten die Untertanen keine Mitbestimmungsrechte. Die meisten seiner Reformpläne konnte er erst nach dem Tod seiner Mutter Maria Theresia umsetzen. Auch seine Reformen sollten die Wirtschaftsleistung des Reiches erhöhen: ⦁ Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern ⦁ Verbesserung der Strafgesetzgebung ⦁ Verbesserung der Krankenpflege und Armenhäuser; Gründung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien ⦁ Abschaffung der Todesstrafe (außer beim Militär) ⦁ Abschaffung vieler religiöser Feiertage und Wallfahrten 5. „Alles für das Volk, nichts durch das Volk.“: Arbeite die wesentlichen Aussagen aus diesem Motto von Joseph II. für sein Reformprogramm heraus. 6. Wertet das Motto von Joseph II. in Bezug auf Zusammenhänge und Widersprüche zu den Forderungen der Aufklärung aus. 7. Beurteilt die Auswirkungen der Reformen von Maria Theresia und Joseph II. auf unser heutiges politisches System. Abb. 4: Martin van Meytens, Maria Theresia, Gemälde, 1752 Abb. 5: Georg Decker, Joseph II., Gemälde, 1776 rückständig: nicht modern, veraltet die Folter, die Foltern: eine Handlung, bei der eine Person einer anderen vorsätzlich große Schmerzen oder Leiden zufügt, um einen bestimmten Zweck zu erreichen – zum Beispiel, um Informationen oder Geständnisse zu erhalten, um jemanden zu bestrafen oder einzuschüchtern; das Völkerrecht verbietet die Folter heute ohne Einschränkungen weltweit → S. 43 die Geowissenschaft: Geo + die Wissenschaften jene Wissenschaften, die sich der Erde befassen (z. B. Landkarten, Wetter, Klima, Gletscherkunde …) 42 MUSTER
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