32 Das Leben in Versailles – Vorbild für ganz Europa König Ludwig XIV. und sein Hof hatten lange in Paris gelebt. Er wollte jedoch alle Adeligen an einem Ort kontrollieren. Dafür ließ er ab 1661 ein prunkvolles riesiges Schloss errichten. Er ließ einen riesigen Park mit Springbrunnen, Treppen und künstlichen Wasserfällen anlegen. Im Schloss gab es Hunderte von Zimmern, beeindruckende Spiegelsäle, riesige Fenster und Goldverzierungen. Regelmäßig fanden große Feste und andere Vergnügungen für den König und den Adel statt. Bis zu 35000 Menschen lebten und arbeiteten in Versailles. Schloss Versailles wurde zum Mittelpunkt der königlichen Macht, zum Symbol für den Absolutismus und Vorbild für Herrscher in ganz Europa. 4. Arbeitet zu zweit. Arbeitet in einer Liste mögliche Vor- und Nachteile des höfischen Lebens und Arbeitens in Versailles heraus. Verwendet dafür den Informationstext auf dieser Seite und die verschiedenen Schilderungen zum Leben und Arbeiten in Schloss Versailles in der Tabelle unten. Leben und Arbeiten in Schloss Versailles Der Tagesablauf des Königs und Adels wurde sehr genau überwacht. Es gab sehr strenge Regeln, sogar dazu, worüber gesprochen werden durfte. Durch den Bau von Versailles fanden etwa 30000 Menschen Arbeit. Viele davon mussten allerdings unbezahlt arbeiten. Die meisten Räume im Schloss waren so groß, dass sie nicht beheizt werden konnten. Die Menschen froren im Winter. Für die vielen Brunnen und Wasserspiele benötigte man sehr viel Wasser und große Pumpanlagen. Diese Arbeiten waren sehr teuer und kosteten viele Menschenleben. Die vornehmen Speisen des Adels waren meist kalt. Der Weg von der Küche in die Speisesäle war zu lang. Auch war viele, was auf den Tisch kam, nur Dekoration. Beim Bau von Versailles herrschten harte Lebens- und Arbeitsbedingungen. Oft brachen Krankheiten aus. Hunderte Menschen starben. Der Adel war gezwungen, das teure und prunkvolle Leben am Hof mitzumachen. Viele Adelige waren hoch verschuldet. Obwohl im Schloss bis zu 35.000 Menschen lebten und arbeiteten, gab es keine einzige Toilette. Die meisten Menschen mussten ihre Notdurft in den Gängen erledigen. Es herrschten sehr schlechte hygienische Verhältnisse. 5. Beurteile, warum es aus Sicht der Adeligen sehr wichtig war, möglichst nahe beim Herrscher am Hofe in Versailles zu leben. Die Neuzeit – Gesellschaft, Wirtschaft Abb. 4: Schloss Versailles, Gemälde, 1668 2 Auswirkungen des Absolutismus auf die Gesellschaft Im Absolutismus war die Gesellschaft in drei Stände gegliedert. Der Erste Stand bestand aus der Geistlichkeit (Bischöfe, Priester usw.), der Zweite Stand aus dem Adel (Fürsten, Grafen usw.). Dem Dritten Stand gehörten 98 Prozent der Bevölkerung an (Handwerker, Bauern, Händler usw.). Der Dritte Stand finanzierte mit Steuern und Abgaben das kostspielige Leben des Adels. Der Dritte Stand litt oft unter großer Not, unter Seuchen oder Hunger. Nur der Dritte Stand musste Militärdienst leisten – und damit das Leben in einem der vielen Kriege Ludwigs XIV. riskieren. Welchem Stand man angehörte, entschied die Herkunft. Etwa 80 000 Menschen in Paris hatten gar keine Arbeit. Sie lebten durch Betteln, Plündern, Kleinkriminalität und Prostitution. plündern: etwas in großen Mengen rauben, weil sich die Gelegenheit ergibt die Kleinkriminalität: weniger schwere Delikte, z. B. Taschendiebstahl die Prostitution: Sex gegen Bezahlung MUSTER
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