24 Die Frühe Neuzeit 1 Homosexuelle Partnerschaften Auch die Einstellungen der Mehrheit der Menschen in den meisten europäischen Staaten zu homosexueller Partnerschaft und Sexualität hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert. Bis weit in das 20. Jahrhundert waren homosexuelle Handlungen in Österreich und den meisten europäischen Staaten unter Strafe gestellt. Erst seit 1971 sind homosexuelle Handlungen in Österreich legal. Seit 2019 haben homosexuelle Paare in Österreich das Recht zu heiraten und sind heterosexuellen Paaren auch in anderen Bereichen rechtlich gleichgestellt. Nicht-binäre Geschlechtsidentität In den letzten Jahren erleben wir in europäischen Gesellschaften eine Diskussion über nicht-binäre Geschlechtsidentitäten. Dahinter steckt, dass sich viele Menschen nicht mit dem klassischen binären (zweigeschlechtlichen) System (männlich oder weiblich) identifizieren können. Dies betrifft beispielsweise Trans*-Personen oder intergeschlechtliche Menschen. Auch wenn diese Debatte erst in den letzten Jahren im Zuge der LGBTQ+-Bewegung sichtbar geworden ist, ist die Idee eines Geschlechts außerhalb des männlichen oder weiblichen keine neue. In einigen außereuropäischen Völkern waren Menschen, die außerhalb des binären Geschlechtssystems standen, durchaus anerkannt. Auch in der klassischen griechischen und römischen Literatur der Antike finden sich Hinweise auf Figuren mit nicht eindeutiger Geschlechtsidentität. In Österreich besteht seit dem Jahr 2019 die Möglichkeit, in offiziellen Dokumenten die dritte Geschlechtsidentität „divers“ eintragen zu lassen, wenn man sich nicht mit dem männlichen oder weiblichen Geschlecht identifiziert. Abb. 24: Caster Semenya bei ihrem Siegeslauf zur Qualifikation bei den LeichtathletikWeltmeisterschaften, Foto, 2022 Die Südafrikanerin Caster Semenya ist mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf. Als intergeschlechtliche Person weist sie sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale auf. Ihr Fall löste eine Diskussion aus, ob intergeschlechtliche Personen das Recht haben sollten, bei Sportwettbewerben von Frauen zu starten, da sie möglicherweise körperliche Vorteile gegenüber anderen Frauen hätten. die Trans*-Person, die Trans*-Personen: Von einer Trans*-Person spricht man, wenn das Geschlecht, dem man sich zugehörig fühlt, nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. intergeschlechtlich: körperliche Geschlechtsmerkmale, die nicht ausschließlich weiblich oder männlich sind 31. Übersetze die Aussage in Abbildung 23. Interpretiere die Aussage vor dem Hintergrund der Informationen in diesem Kapitel. 32. Diskutiert den Fall von Caster Semenya und arbeitet Argumente heraus, die dafür oder dagegen sprechen, dass Semenya bei Frauenwettbewerben starten darf. Recherchiert anschließend, wie der Internationale Leichtathletikverband diesen Fall entschieden hat. 33. Analysiert, in welchen Bereichen, abseits vom Sport, intergeschlechtliche Menschen noch in schwierige Situationen kommen könnten. Abb. 23: Plakat auf der Gay Pride in Rom 2018, Foto MUSTER
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