Migration vom 19. Jahrhundert bis heute 6 6.5 Migration, Flucht und Asyl heute Migration nach Europa Im 21. Jahrhundert sind weltweit mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor. Im Jahr 2015 waren es laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mit 65,3 Millionen Menschen erstmals mehr als 60 Millionen, 51 Prozent dieser Menschen waren Kinder oder Jugendliche. Besonders die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens wie Syrien, Irak oder Afghanistan und verschiedene Staaten des afrikanischen Kontinents wie Somalia, Marokko, Algerien und Nigeria sind Herkunftsländer von vielen Menschen, die in den letzten Jahren nach Europa gekommen sind. Die Bürgerkriege in Syrien und Somalia sowie die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Irak und in Afghanistan zwangen viele Menschen aus diesen Staaten dazu, nach Europa zu fliehen. Migration innerhalb eines Staates oder in einen Nachbarstaat Der weitaus höchste Anteil an Fluchtbewegungen weltweit in den letzten Jahren erfolgte allerdings als Binnenmigration. Sehr hoch ist auch der Anteil an Menschen, die in einen nahe gelegenen Nachbarstaat geflüchtet sind. Allein die Türkei hat 2015 2,5 Millionen geflüchtete Menschen aufgenommen, die gesamte Europäische Union 1,3 Millionen. Herausforderungen Die Hoffnungen vieler Emigrantinnen und Emigranten auf ein besseres Leben in ihrem Ankunftsland werden oft nicht erfüllt. Oft ist es für sie nicht einfach, den erhofften Arbeitsplatz zu bekommen oder die fremde Sprache zu erlernen. Auch sind viele dieser Menschen mit Vorurteilen und Abneigung konfrontiert. Davon sind auch Schülerinnen und Schüler betroffen. Sie erhalten oft nicht dieselbe Wertschätzung und Förderung wie Kinder ohne Migrationshintergrund. das Herkunftsland, die Herkunftsländer: die Herkunft + das Land das Land, aus dem ein Mensch emigriert der Bürgerkrieg, die Bürgerkriege: der Bürger + der Krieg ein Krieg zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb eines Staates das Ankunftsland, die Ankunftsländer: die Ankunft + das Land das Land, in das ein Mensch emigriert konfrontiert sein: etwas gegenüberstehen, das ein Problem darstellt 94 Eine Lehrerin an einer Wiener Mittelschule erzählt von Sabina*: Sabina*, 14 Jahre Sabina war […] ein Jahr am Gymnasium, bevor sie mit einem Fünfer in Mathematik an die Mittelschule wechselte. Ich unterrichtete Sabina in meinem ersten Lehrjahr. Sie war damals in einer 3. Klasse. Sie war eine der besten Schüler*innen der Klasse, eigentlich wirkte sie die meiste Zeit unterfordert. Als ich sie nach ihren Erfahrungen am Gymnasium fragte, meinte sie, sie hatte nicht das Gefühl, das man sie dort haben wollte. Die Lehrer*innen hätten sie kaum unterstützt, und immer wieder Kommentare über ihren Migrationshintergrund gemacht. Ihre Texte wurden anders benotet. Dabei spricht Sabina perfektes Deutsch. https://www.moment.at/story/rassismus-in-schule-oesterreich/ (14.03.2024), *Name von der Redaktion moment.at geändert MUSTER
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