Zentrum Geschichte 3 + E-Book 2025

6.1 Migration Migration bedeutet, dass ein Mensch seinen Lebensmittelpunkt oder seinen Wohnort längerfristig verändert. Wir sprechen zum Beispiel von Migration, wenn jemand von einem Dorf in eine größere Stadt zieht, in ein anderes Bundesland – oder aber auch in ein anderes Land. Gründe für Migration Migration kann freiwillig oder unfreiwillig erfolgen. Manche Menschen sind durch Gründe wie Kriege, politische oder religiöse Verfolgung, Umweltkatastrophen oder extreme Armut gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Manche Menschen entscheiden freiwillig, ihre Heimat zu verlassen. Um freiwillige Migrationen handelt es sich zum Beispiel, wenn Menschen für sich und ihre Familie an einem anderen Ort noch bessere Chancen erwarten (etwa durch einen besonders interessanten Arbeitsplatz, sehr gute Schulen oder Universitäten). Auch die Zuneigung zu einem Menschen kann ein Grund für eine freiwillige Migration sein. Unfreiwillige Migration wird meistens als Flucht bezeichnet. Menschen, die in ihrer Heimat aufgrund ihrer Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden oder Verfolgung fürchten, können in einem sicheren Land um Asyl ansuchen. Der Begriff „Asyl“ bedeutet ursprünglich „Heim“ oder „Unterkunft“. Gemeint ist damit der Schutz vor Gefahr und Verfolgung. Geregelt wird das Recht auf Asyl durch die Genfer Flüchtlingskonvention aus dem Jahr 1951. Alle Staaten, die die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben haben (das sind zum Beispiel alle europäischen Staaten), verpflichten sich dazu, Menschen, die in ihrem Staat um Asyl ansuchen, ein faires Asylverfahren zu ermöglichen. Nicht alle Staaten halten sich jedoch daran. Hilfe bei Flucht In einem Asylverfahren wird entschieden, ob ein geflüchteter Mensch Asyl bekommt in dem Land, in dem er den Asylantrag gestellt hat. Wird der Asylantrag abgelehnt, muss die Person das Land verlassen. Macht sie das nicht freiwillig, kommt es zu einer Abschiebung. Immer wieder kommt es in Österreich zu Kritik an Asylverfahren und Abschiebungen. Die lange Dauer mancher Asylverfahren über mehrere Jahre wird vielfach als großes Problem angesehen. Wenn ein langes Asylverfahren negativ ausgeht, müssen die betroffenen Menschen nach vielen Jahren in Österreich das Land verlassen. Oft sind diese Personen schon gut integriert und haben Kinder, die in Österreich in die Schule gehen. 1. Nenne Gründe, warum manche Menschen ihre Heimat verlassen. 2. Vergleiche die Darstellungen von geflüchteten Menschen (Abb. 2 und 3). 3. Analysiere und interpretiere die Darstellungen von geflüchteten Menschen (Abb. 2 und 3). a) Ermittle, warum die Fotografin/der Fotograf das jeweilige Bild gemacht haben könnte. b) Ermittle, an wen sich die Abbildung richtet. c) Stelle dar, was die Abbildungen bewirken sollen. d) Ermittle Unterschiede zwischen den beiden Fotografien. der Lebensmittelpunkt: das Leben + der Mittelpunkt das Zentrum des persönlichen Lebens die Flüchtlingskonvention: der Flüchtling + die Konvention ein internationaler Vertrag; er regelt die Rechte von Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten das Asylverfahren: das Asyl + das Verfahren: eine behördliche Überprüfung, ob jemand Recht auf Asyl hat der Asylantrag: das Asyl + der Antrag das offizielle Ansuchen, in einem Land Asyl zu bekommen die Abschiebung, die Abschiebungen: die erzwungene Ausreise aus einem Land Abb. 3: Menschen auf der Flucht in der Ukraine während des russischen Angriffskrieges, Foto, 7. März 2022 Abb. 2: Menschen auf der Flucht in Litauen während des Ersten Weltkriegs, Foto, um 1916 6 Migration vom 19. Jahrhundert bis heute 88 MUSTER

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