17 Die Frühe Neuzeit Glaubensspaltung in ganz Europa Auch in anderen Teilen Europas fand die Reformation statt. In der Schweiz und in Frankreich ging sie in eine andere Richtung als im römisch-deutschen Reich. Die Reformation war keine einheitliche Bewegung. Ulrich Zwingli, ein Pfarrer in Zürich, war in der deutschsprachigen Schweiz tätig. Auf Basis von Luthers Thesen setzte er sich für die Abschaffung des Zölibats der Priester ein. Zwingli und seine Unterstützerinnen und Unterstützer drängten auch dazu, Klöster aufzulassen, von denen es damals verhältnismäßig viele gab. Einige Klöster wurden in Armenhäuser umgewandelt. Die Klostergüter wurden auch an Schulen und Krankenhäuser verteilt. Das war damals eine große Erneuerung. Ein weiterer wichtiger Reformer war Johannes Calvin. Vor allem in Frankreich, Schottland und in den Niederlanden waren seine Lehren weit verbreitet. Seine Anhängerinnen und Anhänger nennt man auch „Calvinisten“ und in Frankreich „Hugenotten“. Nach Zwinglis und Calvins Lehren sollte wieder die Bibel und Gottes Gnade im Zentrum christlicher Lehre stehen. Es wurde aber auch die Moral der Menschen streng überwacht: Tanz, Glücksspiel und andere Vergnügungen wurden verboten. England löste sich von der katholischen Kirche, weil der englische König Heinrich VIII. sich von seiner ersten Ehefrau scheiden lassen wollte. Der Papst wollte dem aber nicht zustimmen. 1533 ließ Heinrich VIII. seine Ehe durch ein englisches Gericht als geschieden erklären und brach mit der römisch-katholischen Kirche. 1534 erklärte das englische Parlament den König von England zum Oberhaupt der englischen Kirche. Damit wurde die englische oder auch „anglikanische“ Kirche zu einer Nationalkirche und unabhängig vom Papst und Rom. Abb. 15: Jean Perrissin, „Der Tempel namens Paradies“, Innen- ansicht einer Kirche der Hugenotten, Gemälde, um 1569/70, Internationales Museum der Reformation, Genf (Schweiz) Abb. 13: Hans Asper, Ulrich Zwingli, Gemälde, 1549 Abb. 14: Johannes Calvin, Stich, 1894 19. a) Vergleiche die Darstellung des Innenraums einer Kirche der Reformation (Abb. 15) mit der Darstellung des Innenraums des Petersdoms (Seite 15, Abb. 11). b) Arbeite heraus, wie sich die Kirche der Reformation im Unterschied zur römisch-katholischen Kirche präsentiert. 1 der/das Zölibat: die Verpflichtung zum Verzicht auf Ehe und Sexualität die Moral: sittliches Verhalten eines Menschen; sittlich-ethische Grundsätze, wie sich ein Mensch verhalten soll MUSTER
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