Zentrum Geschichte 3 + E-Book 2025

Der Erste Weltkrieg 7 114 7.6 Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Kriegsalltag von Kindern Eine ganze Generation wuchs für vier Jahre und teilweise länger ohne zuverlässige männliche Erziehungs- und Bezugsperson auf. Die Mütter standen ihren Kindern auch nicht mehr in der Form zur Verfügung, wie das vor der Kriegszeit teilweise möglich gewesen war. Viele Frauen mussten nun für den Lebensunterhalt der Familie arbeiten (s. Kapitel 7.5). Die Kinder waren der Kriegspropaganda ebenso wie die Erwachsenen ausgesetzt, wobei sich einige Kinder sehr für den Krieg interessierten – es waren schließlich ihre Väter im Krieg. Sie nahmen die verbreiteten Meinungen schnell auf. Selbst in der Kinder- und Jugendliteratur war Kriegspropaganda bis hin zu Kriegsverherrlichung zu finden. So ist etwa 1915 in Wien ein Bilderbuch mit dem Titel „Wir spielen Weltkrieg!“ erschienen. Der Krieg als Spiel Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hat es auch in den Kinderzimmern eine Militarisierung gegeben. Zinnsoldaten und Lazarettschwestern in Puppenform waren sehr beliebt. Auch Gesellschaftsspiele, die den Krieg auf spielerische Weise thematisierten, wurden herausgegeben. Es handelte sich um Strategiespiele, die darauf abzielten, den „Feind“ zu vernichten. Die Spiele nutzten Kriegsrhetorik und waren stark patriotisch ausgerichtet. die Bezugsperson, die Bezugspersonen: der Bezug + die Person eine Person, der ein anderer Mensch vertraut, sich an ihr orientiert und eine deutliche Bindung zu ihr aufbaut der Lebensunterhalt: das Leben + der Unterhalt das nötige Geld für eine Finanzierung des Alltags (für Lebensmittel, Kleidung etc.) die Verherrlichung: eine Glorifizierung, eine tiefe Bewunderung Abb. 15: Darstellung aus dem Spiel „Der große Krieg“; erschienen im Deutschen Reich, 1915 Abb. 16: Geschicklichkeitsspiel „Die böse 7“, erstellt für Kinder in ÖsterreichUngarn, 1914 MUSTER

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