Der Erste Weltkrieg Feldpost Die Feldpost war die einzige Möglichkeit für Soldaten, mit ihren Verwandten und Freunden in Kontakt zu bleiben. Eine riesige Menge an Briefen und Postkarten wurde verschickt. Die Soldaten durften aber bei weitem nicht alles in die Feldpost schreiben. Eine Zensur kontrollierte alle Schriftstücke. Die Bevölkerung sollte nicht beunruhigt werden. Auch über militärische Informationen durfte nicht geschrieben werden, beispielsweise über den Standort, die Truppenstärke oder die Bewaffnung. Dadurch sollte keine Information in gegnerische Hände geraten. Die Soldaten waren sich der Zensur immer bewusst und viele waren unsicher und gehemmt beim Schreiben ihrer Briefe. Ein französischer Soldat schrieb im April 1916 an seine Mutter: 16. Arbeite aus den Informationen dieses Kapitels heraus, mit welchen Ängsten und Herausforderungen die meisten Soldaten des Ersten Weltkrieges umgehen mussten. 17. Stelle das Gruppenbild aus dem Lazarett (Abb. 11) dem Zitat von Ernst Simmel (Text S. 110) gegenüber. Erläutere mögliche Gründe für die Unterschiede. 18. Dekonstruiere, weshalb der französische Soldat im April 1916 an seine Mutter geschrieben hat, dass er keine Angst vor dem Tod hat (Text S. 111). 19. Wähle mit einer Partnerin oder einem Partner aus der FeldpostSammlung von 1914–1918 (https://www.briefsammlung.de/feldposterster-weltkrieg/) einen Brief aus. Überlegt, was in dem Brief ohne Zensur gestanden haben könnte. Verfasst dazu eine alternative Fassung. 20. Interpretiere anhand der Informationen zu Abbildung 12, wie der Erste Weltkrieg in dem genannten Werk dargestellt wurde. Beachte dabei Erscheinungsdatum und Titel des Werks. „Von der Vorsehung erbitte ich nur, dass mir diese Gnade gewährt wird: Lieber gleich den Tod als ein schreckliches Leiden, Folge dieser fürchterlichen Verwundungen, deren Zeuge wir alle Tage sind. In diesem Geisteszustand, meine liebe Mutter, trete ich der Gefahr entgegen. Ich versichere Dir, daß der Tod mir keine Angst bereitet.“ zit. nach: Prof. Dr. Michael Epkenhans, Der Erste Weltkrieg: 1914–1918, S. 89 Abb. 12: Sortierung von Briefen für die Infanterie bei der militärischen Feldpost in Berlin, Erster Weltkrieg. Illustration aus: Die Große Zeit, Illustrierte Kriegsgeschichte, Band 2, Verlag Ullstein & Co, Berlin und Wien, 1920 die Feldpost: das Feld + die Post der Postverkehr zwischen militärischen Einheiten einer Kriegspartei und auch zwischen Militärangehörigen und privaten Personen; Feldpost unterliegt strenger Sicherheitsauflagen; der Begriff „Feld“ steht für einen Kriegsschauplatz (das „Schlachtfeld“). die Zensur: (staatliche) Kontrolle, was berichtet werden darf und was nicht die Vorsehung: Schicksal; Vorstellung von einer Macht, die das Leben der Menschen ohne deren Einflussmöglichkeit leitet die Gnade: Erbarmen; Nachsicht; Mitgefühl, das das Handeln in eine bestimmte Richtung lenkt 7 111 MUSTER
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