107 Der Erste Weltkrieg 7 Der Stellungskrieg und neue Waffen Viele Kämpfe des Ersten Weltkriegs liefen in Form von Stellungskriegen ab. Kriege vor dem Ersten Weltkrieg waren Bewegungskriege, dabei waren die Truppen sehr mobil und zogen meist schnell weiter. Die Soldaten im Ersten Weltkrieg mussten entlang des Frontverlaufs lange schmale Gräben ausheben, die tief genug waren, damit ihre Körper nicht von den gegnerischen Stellungen gesehen und beschossen werden konnten. In diesen Gräben sollte das eroberte Gebiet verteidigt werden. Die gegnerischen Truppen lagen sich oft nur in Schussweite gegenüber, manchmal konnten sie einander sogar hören (mehr dazu erfährst du auf Seite 110). – Durch den Stellungskrieg konnten keine nennenswerten Gebiete dazugewonnen werden. Charakteristisch für diese Kriegsform waren die Materialschlachten und enorm viele Todesopfer. Im Ersten Weltkrieg sind an die 10 Millionen Soldaten gefallen. Bevor eine Seite einen Angriff auf die gegnerischen Stellungen startete, wurden die Stellungen stunden- oder auch tagelang mit Bomben und Granaten beschossen. An der Westfront wurden nach Schätzungen etwa 850000 Handgranaten geworfen. Nach diesem Artilleriebeschuss kam ein Infanterieangriff oder ein Angriff mit tödlichem Chlorgas, das erstmals im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Die Giftgase verursachten starke Schmerzen, führten zu Blindheit und oft auch zum Tod. 6. Bearbeite die folgenden Aufgaben mit Hilfe des Informationstextes. a) Erkläre den Begriff „Stellungskrieg“ in eigenen Worten. b) Erkläre, wie die Industrialisierung die Kriegsführung veränderte. c) Recherchiere die Bedeutung des Begriffs „Stahlgewitter“. Setze diesen Begriff in Bezug zu dem Informationstext. 7. Diskutiert, wie eine Kriegssituation wie zum Beispiel ein Stellungskrieg die beteiligten Menschen verändern kann. 8. a) Entwerft Ideen, welche Auswirkungen der Krieg auf das Leben der Menschen hatte, die im Gebiet zwischen den Fronten wohnten. b) Bewertet mit Hilfe der Karte (Abb. 6), welche Gebiete davon betroffen gewesen sein könnten. ausheben: mit Schaufeln freigraben die Schussweite: der Schuss + die Weite eine ausreichend kurze Entfernung, um etwas beschießen zu können die Materialschlacht: das Material + die Schlacht eine Form der Kriegsführung, bei der man versucht, den Gegner durch enorm starken Waffeneinsatz zu besiegen; zuverlässiger Nachschub ist dabei wesentlich. die Artillerie: sehr schwere Geschütze und Raketenwaffen die Infanterie, die Infanterien: Heereseinheiten, die zu Fuß unterwegs und auf den Nahkampf spezialisiert sind das Chlorgas: das Chlor + das Gas einer der im Ersten Weltkrieg entwickelten Giftstoffe; führt zu starken Verletzungen an Augen und Lunge Waffen, die erstmals im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden: Panzer, U-Boote, Kampfflugzeuge, Maschinengewehre, Flammenwerfer, Giftgas, Handgranaten Der Stellungskrieg von Verdun ab Februar 2016 dauerte zehn Monate an. In den Schützengräben waren die Soldaten schrecklichen Bedingungen ausgesetzt. Schätzungen gehen von 380 000 bis zu 800 000 toten Soldaten aus. Die Lebenserwartung eines Soldaten lag bei durchschnittlich 14 Tagen. 50 Millionen Bomben und Granaten wurden abgeworfen. Noch heute liegen dort auf einem Quadratmeter durchschnittlich 5 kg Stahl. Abb. 7: Von Giftgas geblendete britische Soldaten, Foto, 1918 MUSTER
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