100 Migration vom 19. Jahrhundert bis heute 6 VERTIEFUNG 28. In den Textquellen findest du Berichte von Kindern, die ihr Heimatland verlassen mussten. Wähle einen dieser Berichte für die folgende Aufgabe aus: Stelle dir vor, dass du das betreffende Kind für eure Schulzeitung interviewen willst. Formuliere mindestens sieben Fragen in deinem Heft, die du dem Kind stellen würdest. Kabira, zehn Jahre, aus Syrien: „Als wir mit dem kleinen Schiff über das Meer gefahren sind, hat es total geschaukelt und langsam ist alles voll Wasser gelaufen. Ich hatte große Angst. Irgendwann kam dann ein riesiges Schiff, das uns aufgesammelt hat, da mussten wir hoch und immer höher klettern. Ich hatte lange Zeit Albträume. Als wir endlich mit dem Schiff in Italien angekommen waren, hatten meine Geschwister, meine Mutter und ich solchen Hunger! Wir haben dort meinen Papa wieder getroffen und er hat uns erst mal Hühnchen gekauft, das haben wir uns mit den Händen in den Mund reingeschaufelt, solchen Hunger hatten wir. Unser altes Haus haben wir im Fernsehen gesehen, es ist kaputt.“ Jakob, zehn Jahre, Kosovo: „Ich gehe schon in eine richtige Schule, nicht zu einer Vorbereitungsklasse wie die anderen Kinder aus dem Flüchtlingsheim. Ich will unbedingt Deutsch lernen, ich will das ganz alleine schaffen. Mathe interessiert mich auch sehr! Am liebsten würde ich selber später gerne Lehrer werden und den Kindern etwas beibringen. Wenn ich mal was nicht richtig sage, zum Beispiel ‚Blaum‘ anstatt ‚Baum‘, dann helfen mir meine Freunde, dann sagen sie mir, wie das Wort richtig heißt. Meine Freunde sind sehr wichtig für mich.“ Samir und Farid, zehn und zwölf Jahre, Afghanistan: „In Afghanistan war es sehr gefährlich. Eines Tages wollte unser Vater uns nicht mehr alleine in die Schule gehen lassen, weil er Angst hatte, dass uns auf dem Schulweg etwas passieren könnte. Anfangs hat er uns noch begleitet, doch nach einiger Zeit war auch das zu gefährlich und so sind wir gar nicht mehr in die Schule gegangen.“ Bojan, zehn Jahre, Roma aus Serbien: „In Serbien hatten wir nicht viel, meine Kleidung hat mir nicht gepasst und zum Heizen mussten wir im Wald nach Holz suchen. Meine Eltern konnten mir für die Schule keine Hefte und Stifte kaufen. Deswegen habe ich von meinen Lehrern Ärger bekommen und wurde geschlagen. Hier habe ich alles, was wir zum Leben brauchen. Außerdem habe ich schon sehr viele Freunde gefunden. Aber irgendwann müssen wir wohl wieder zurück.“ https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/fluechtlingskinder-erzaehlen-von-schule-und-flucht-a-1083746.html) (06.05.2021) 29. Analysiere und interpretiere die beiden Plakate (Abb. 17 und 18) anhand der folgenden Aufgaben. a) Ermittle, wie das Thema „Zuwanderung“ auf den beiden Plakaten jeweils dargestellt wird. b) Beschreibe die Wirkung der Abbildungen auf dich. Beurteile, wie die Plakate auf andere Betrachterinnen und Betrachter wirken sollen. c) Beurteile, aus welchem Grund die Plakate erstellt worden sein könnten. Abb. 17: Werbeplakat gegen Ausländerfeindlichkeit, Wien, 1990 Abb. 18: Plakatkampagne gegen die Erleichterung von Einbürgerungen in der Schweiz, 2017 MUSTER
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