Zentrum Geschichte 2, 2024 + E-Book

65 4 Lebensformen im Mittelalter 24. Der britische Historiker Ian Mortimer stellt in dem Textausschnitt den Alltag in England im 14. Jahrhundert dar. Vergleiche ihn mit den Aussagen in der Tabelle. Ermittle bei jeder Aussage, ob sie richtig oder falsch ist. Kreuze an. Stelle die falschen Aussagen richtig. Am Ende des 14. Jahrhunderts leben in England schätzungsweise zweieinhalb Millionen Menschen, die durchschnittlich (!) 50 Jahre alt werden. 40 Prozent der Menschen sind unter 15! Am Land lebt man länger als in der Stadt […]. Adelige sind gut ernährt und daher meist […] größer. Das Leben im Mittelalter ist bunt: Zentrum ist meist der Marktplatz, von dort führt ein enges Gassengewirr durch die Städte […]: Seidengeschäfte, Gewürzhandlungen, Gold- und Silberschmiede, Wundärzte, Apotheker und Theatertruppen, dazwischen der Stadtschreier, der die letzten Neuigkeiten verkündet. Einen Großteil des Tages verbringen die Menschen auf der Straße […]. London wird damals von bis zu 100.000 Personen bewohnt – ohne Kanalisation! Der Gestank der Städte ist […] atemberaubend […]. Inmitten der Wohngebiete werden noch Tiere geschlachtet und weiterverarbeitet; wilde Hunde und Schweine sind eine Plage. […] Abfälle, […] auch die Nachttöpfe, denn Toiletten gibt es keine, werden direkt vor die Häuser geleert; bei Regen versinkt man im Schlamm, im Sommer staubt es. (Ian Mortimer, Im Mittelalter. Handbuch für Zeitreisende, München 2014, S. 22–24) Aussage richtig falsch Die Menschen in der Stadt verbrachten nur wenig Zeit auf der Straße. 40 Prozent der Menschen in England waren jünger als 15 Jahre. Die Abfälle wurden in eigenen Abfallbehältern gesammelt. Der Marktplatz war das Zentrum der Stadt. In der Stadt lebte man kürzer als auf dem Land. Der Apotheker verkündete die Neuigkeiten in der Stadt. 25. Stell dir vor, du bist selbst eine Historikerin oder ein Historiker. Formuliere Fragen, zu denen du in Bezug auf eine mittelalterliche Stadt forschen würdest. 4.8 Das Leben in der mittelalterlichen Stadt Viele unfreie Bauern zogen in die Städte. Wenn sie dort ein Jahr gelebt hatten, wurden sie frei. Der Grundherr durfte dann keine Abgaben und Dienste mehr von ihnen verlangen. Alle Stadtbewohner mussten aber dem Stadtherrn Steuern zahlen. Wenn man genügend Geld oder ein Haus hatte, konnte man Bürger der Stadt werden. Man bekam das Bürgerrecht. Bürger mussten einen Beruf ausüben, zum Beispiel als Händler, Kaufmann oder Handwerker. Kaufleute verkauften etwa teure Stoffe oder Gewürze. Sie wurden oft reich und wohnten in schönen Steinhäusern. Sie waren Teil der Stadtregierung und durften mitbestimmen. Handwerker waren oft Bauernkinder, für die auf den Höfen kein Platz mehr war. Viele Handwerkerfamilien lebten in einfachen Holzhäusern. Männer arbeiteten zum Beispiel als Schmiede, Bäcker oder Schuster. Frauen arbeiteten zum Beispiel als Leinenweberinnen oder Stickerinnen. Die Handwerker hatten politisch wenig Rechte. Sie kämpften aber um politische Mitsprache. Mit der Zeit konnten auch die Handwerker mehr mitbestimmen. der/die Unfreie, die Unfreien: Bauern auf dem Land des Grundherrn, die zwar Abgaben leisten mussten, die aber den Grundherrn verlassen durften, um anderswo zu leben die Stadtregierung, die Stadtregierungen: eine Gruppe von Menschen, die in der Stadt wichtige Entscheidungen trifft MUSTER

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