Zentrum Geschichte 2, 2024 + E-Book

58 Lebensformen im Mittelalter Viele Bücher des Mittelalters erzählen von Rittern. Daraus entstand die Vorstellung des „edlen Ritters“: Er sollte treu und höflich sein und Menschen beschützen. In Wirklichkeit waren Ritter hauptsächlich Krieger. Auch arme Ritter gab es. Viele von ihnen bekämpften andere Adelige und raubten Reisende aus (Raubritter). 4 4.3 Ritter und Burgen Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert spielten die Ritter eine wichtige Rolle. Burgen wurden auf Hügeln und in der Nähe von Straßen gebaut. So konnte man Feinde schon von Weitem erkennen und die Burg besser verteidigen. Die Burgen mussten oft in mühsamer Arbeit von Bauern gebaut werden. Auf einer Burg wohnten die adeligen Ritter mit ihren Familien und Bediensteten. Der Besitzer der Burg hieß auch Burgherr. Zur Burg gehörten auch Dörfer und Bäuerinnen und Bauern, die der Burgherr kontrollierte. Viele Bauern mussten im Krieg für den Burgherrn kämpfen. Auf einer Burg war es oft kalt und ungemütlich. die Lanze, die Lanzen: Stichwaffe in Form einer Stange mit einer Spitze der Söldner, die Söldner: ein bezahlter Krieger die Feuerwaffe, die Feuerwaffen: Schusswaffe 10. Stelle dar, welche Vorstellungen von einem Ritter es heute häufig gibt. Überlege, aus welchen Darstellungen diese Vorstellungen häufig entstanden sind. Vergleiche diese Vorstellungen mit dem „Hauptgeschäft“ der Ritter, das der Text unten schildert. Man glaubt ihn zu kennen wie einen alten Bekannten: den Ritter aus mittelalterlicher Zeit […]. Fühlen wir uns nicht geschmeichelt, wenn uns jemand mit „Höflichkeit“ begegnet oder […] die Türe aufhält? Der Ritter […] ruft in unseren Köpfen ein bestimmtes Bild hervor, das eng ver- bunden ist mit […] [einer positiven Vorstellung]. […] [Eine] […] Schriftstellerin an der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert wusste genau, was sie von einem edlen Ritter erwartete: Er müsse weise und gütig sein, gnädig, höflich, freigebig, mild und beherrscht, sollte […] unternehmungslustig und stolz auf seine Waffentaten sein. Nicht viel anders stellt man sich auch heute einen „echten“ Ritter vor. […] Zu einem Ritter gehören natürlich eine Burg, ein Schlachtross, eine blank geputzte Rüstung, Wappen, Fahnen […]. Dazu tritt ein Hauch von […] Abenteuer, wenn der Ritter […] Heldentaten auf dem Schlachtfeld vollbringt […]. Dieses ideale Bild entfaltet bis heute seine Faszination, wie […] die zahlreichen Mittelalterfeste und nachgestellten Turniere beweisen, die jeden Sommer veranstaltet werden. Gerne übersehen wird dabei, dass das „Hauptgeschäft“ der […] [Ritter] der Krieg war. Feste […] und Turniere fanden nur an großen Höfen und nur als „Nebenprogramm“ statt. Angesichts der Härte des Kriegsgeschehens wandelt sich der „alte“ Bekannte plötzlich in einen Fremden: Ritter kämpfen brutal […], nehmen für ihre Dienste Geld und benehmen sich allem Anschein nach ziemlich unritterlich. Karin Schneider-Ferber, Alles Mythos. 20 populäre Irrtümer über die Ritter, Darmstadt 2015, S. 7 f. 11. Formuliere mindestens drei Fragen im Zusammenhang mit dem Rittertum im Mittelalter, die du selbst gerne stellen würdest. Die Söhne aus adeligen Familien mussten schon mit sieben Jahren eine eigene Ausbildung beginnen, bevor sie zu Rittern wurden. In ihrer Ausbildung lernten sie bestimmte Gebräuche und wurden vor allem auf das Kämpfen im Krieg vorbereitet. Erfolgreiche Kämpfer konnten vom König ausgezeichnet werden. Mit der Zeit wurde daraus der Ritterschlag: Der König schlug mit einem Schwert auf die Schultern des Kämpfers und erhob ihn damit zum Ritter. Ritter kämpften für ihre Ehre, aber auch für Geld. Außerdem gab es im 14. und 15. Jahrhundert eigene Sportveranstaltungen: die Ritterturniere. Dabei kämpften die Ritter in Rüstungen auf Pferden mit Lanzen gegeneinander. Viele Ritter wurden dabei schwer verletzt oder starben. Im 15. Jahrhundert gab es immer mehr Söldner, die in den Kriegen kämpften. Außerdem wurden neue Waffen wichtig: die Feuerwaffen. Damit verschwanden die Ritter langsam aus der Gesellschaft. MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==