38 Alte Kulturen 2 2.12 Alte Kulturen der Antike – die Stadt Rom Die Entstehung der Stadt Rom Um das Jahr 1000 v. Chr. wanderten verschiedene Stämme aus dem Norden Italiens weiter südlich an den Fluss Tiber. Die Stämme siedelten sich auf sieben Hügeln an. Das Land rund um den Fluss Tiber war sehr fruchtbar. Das Mittelmeer war mit dem Schiff leicht erreichbar. Die meisten Menschen in den Siedlungen waren Hirten, Bauern und Fischer. Manche Menschen arbeiteten als Handwerker oder Künstler. Der mächtigste Stamm waren die Etrusker. Wahrscheinlich schlossen die Etrusker um 800 v. Chr. die Siedlungen am Tiber zu einer Stadt zusammen. Die Stadt wurde „Ruma“ genannt. Ein etruskischer König regierte die Stadt. Die Stadt wurde immer größer. Die Menschen bauten Stadtmauern, viele Gebäude aus Stein, Tempel und Brücken. Die Sümpfe zwischen den Hügeln wurden trockengelegt. Danach konnten auch diese Flächen besiedelt werden. Um 500 v. Chr. beherrschten die Römer schon ein Gebiet, das doppelt so groß war wie das heutige Wien. Die Sage von der Gründung Roms Wir kennen auch eine sehr bekannte Sage über die Entstehung der Stadt Rom. Die Sage entstand bereits zur Zeit der Antike: In Italien lebte ein König namens Numitor. Dieser wurde von seinem Bruder Amulius gestürzt. Numitor hatte eine Tochter. Sie hieß Rhea Silvia. Damit es keine Söhne von Rhea Silvia geben konnte, musste sie Priesterin werden. Priesterinnen durften keine Kinder bekommen. Aber Rhea Silvia bekam Zwillinge von dem Kriegsgott Mars. Die Zwillinge waren Romulus und Remus. Amulius wollte seine Macht nicht verlieren. Deshalb ließ er die Kinder in einem Korb auf dem Tiber aussetzen. Der Korb blieb am Ufer hängen. Romulus und Remus wurden von einer Wölfin gefunden und gesäugt. Dann fand ein Hirte Romulus und Remus. Der Hirte nahm sie mit zu sich nach Hause. Als Romulus und Remus erwachsen waren, wollten sie eine Stadt gründen. Sie stritten darüber, wer der Stadt seinen Namen geben durfte. Romulus wurde wütend. Er tötete seinen Bruder. Romulus gab nun der Stadt seinen Namen. Er wurde der erste König Roms. der Stamm, die Stämme: eine größere Gruppe von Menschen, die zusammenleben sich ansiedeln: an einer Stelle Häuser bauen, um dort zu bleiben der Hirte, die Hirten: ein Mensch, der auf mehrere Tiere gemeinsam aufpasst (zum Beispiel Kühe, Schafe, Ziegen) die Stadtmauer, die Stadtmauern: eine Mauer, die um eine Stadt herum gebaut wird. Die Mauer schützt die Bewohner vor Angriffen. der Sumpf, die Sümpfe: ein Moor; feuchter Boden, in dem Menschen und Gegenstände versinken können einen Sumpf trockenlegen: einen Sumpf durch Kanäle vom Wasser befreien jemanden stürzen: jemandem gewaltsam die Herrschaft wegnehmen jemanden aussetzen: einen Menschen an einen Ort bringen, von dem er nicht mehr nachhause findet säugen: ein Junges an der Milchdrüse trinken lassen 56. Textarbeit. Lies den Informationstext zur Entstehung der Stadt Rom und die Sage von der Gründung Roms. Unterstreiche die wichtigsten Informationen. Vergleiche die Texte. 57. Sage von der Gründung Roms. Analysiert, warum die Menschen die Sage von der Gründung Roms erfunden haben. 58. Vielleicht kennt ihr moderne Geschichten, in denen Kinder ohne Eltern aufwachsen. Überlegt mögliche Gründe, warum Menschen solche Geschichten interessant finden. Verwendet dazu auch die Abbildung 32. Abb. 32: Die Wölfin säugt Romulus und Remus, Relief, 2. Jh. n. Chr. MUSTER
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