119 Ausbeutung und Menschenrechte 7 Die Reise einer Jeans 1. Trage die Stationen der Reise in eine Karte ein. Verbinde die Stationen mit einer Linie. ©Westermann 38799EX Chen Ling arbeitet seit etwa 10 Jahren als Mitarbeiter in einer großen Fabrik in China, die die Hosen für viele westliche Märkte herstellt. Er und seine Frau Mai kamen aus einem armen Dorf nach Xintang, mittlerweile die Welthauptstadt der Jeans, um Geld zu verdienen und damit ihre Eltern und ihre Tochter, die sie zurückließen, unterstützen zu können. Beide arbeiten 15, manchmal 16 Stunden pro Tag, von 8 bis 23 Uhr mit einer Stunde Pause dazwischen. Chen näht die rechte Gesäßtasche und Mai die linke, immer das gleiche, 30 Tage im Monat, lediglich einen Tag haben sie frei. 300 Euro bringt das zusammen, Chen verdient 200 Euro, seine Frau Mai deutlich weniger. Und das nach 30 Tagen Doppelschichten. Zu zweit wohnen sie auf etwa vier Quadratmetern auf dem Fabrikgelände. Und jeden Monat hoffen sie, dass das Geld, das sie nach Hause zu ihren Verwandten schicken, reichen wird. https://uni.de/redaktion/schattenseite-der-jeans-massenproduktion-in-china (20.07.2021) 2. Fasse den Bericht in eigenen Worten zusammen. Findet in Gruppen im Internet andere Berichte über die Arbeitsbedingungen in den einzelnen Staaten, die ihr in der Karte eingetragen habt. Erstellt ein Plakat. Verwendet dazu auch eine Kopie der Karte. Präsentiert euer Plakat vor der Klasse. Die Jeans macht diese lange Reise, um möglichst billig zu sein. Das funktioniert nur, wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Baumwollfeldern, in den Webereien und in den Nähereien für wenig Lohn und unter schlechten Bedingungen arbeiten. Sie sind oft nicht gegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit versichert. Immer noch werden auch Kinder zur Arbeit eingesetzt. Um die Reisestationen einer Jeans zu verfolgen, müssen wir zum Beispiel in Kasachstan anfangen. Hier wächst die Baumwolle auf großen Plantagen. Sie wird geerntet und weiter in die Türkei versandt. In der Türkei wird die Baumwolle in Spinnereien zu Garn gesponnen. Das fertige Garn wird nach Taiwan transportiert. In Taiwan wird aus dem Garn in den Webereien der Jeansstoff hergestellt. In Polen wird die chemische Indigofarbe (blau) zum Einfärben des Jeansstoffes produziert. Das Garn aus der Türkei bzw. der Jeansstoff aus Taiwan werden in Tunesien mit der Indigofarbe aus Polen eingefärbt. Das gefärbte Garn und der gefärbte Stoff werden nach Bulgarien transportiert. In Bulgarien wird der fertige Jeansstoff veredelt, das bedeutet, er wird weich und knitterarm gemacht. Der veredelte Stoff wird nach China transportiert. In China wird die Jeans nun endlich genäht. Knöpfe und Nieten kommen aus Italien, der Futterstoff kommt aus der Schweiz. Die fertig genähte Jeans wird nach Frankreich transportiert. In Frankreich bekommt die Jeans ihren letzten Schliff. Den beliebten „StoneWashed-Effekt“ erhält sie zum Beispiel durch Waschen mit Bimsstein aus Griechenland. MUSTER
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