114 Ausbeutung und Menschenrechte 7 VERTIEFUNG „Mein Name ist Gideon. Ich komme aus Ningo. Wie alt ich bin, weiß ich nicht“, sagt der Junge […]. Er ist groß, sein Oberkörper ist muskulös, sein Blick ernst. Er wirkt viele Jahre älter. Die harte Arbeit in der Fischerei hat Spuren hinterlassen, nicht nur die Narben an Armen und Beinen. An seine Kindheit erinnert sich Gideon nur noch dunkel. Doch er ging nicht eine Stunde in die Schule. Ein Kinderhändler nahm Gideon seiner Mutter weg und entführte ihn, um ihn in der Fischerei als Sklave zu halten. Als Kinderarbeiter fischte er Tag und Nacht. […] Zehntausende Kinder arbeiten dort in der Fischindustrie. Die Kleinsten hier sind erst vier Jahre alt, die meisten gerade mal zehn Jahre. Sie tragen zerrissene Kleidung oder sind nackt. Ihre Körper sind gezeichnet von Gewalt, Ausschlag und offenen Wunden durch die harte tägliche Kinderarbeit. Quelle: https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/gideon-16-jahre-aus-ghana/ (15.06.2021). 34. Vergleiche mithilfe der Quelle unten und der Information auf den vorigen Seiten dieses Kapitels die Merkmale der Sklaverei früher und die Merkmale der Sklaverei heute. Trage deine Ergebnisse in die Tabelle ein. Sklaverei früher Sklaverei heute 35. a) Vergleiche deine Einträge in der Tabelle. Ermittle Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Sklaverei in der Vergangenheit und heute. b) Diskutiert, welche Voraussetzungen es in der Geschichte immer wieder möglich gemacht haben, dass Menschen in die Sklaverei gezwungen werden konnten/können. Recherchiert dazu auch bespielhaft zu den Informationen zu Abb. 16. 36. Lies den folgenden Bericht über Gideon durch. Gideon ist 16 Jahre alt. Er lebt in Ghana (Afrika). a) Erkläre, welche Arbeit Gideon verrichten muss. Beschreibe, welche Formen der Ausbeutung er erlebt. b) Analysiere, aus welchen Gründen Gideon ausgebeutet wird. legal: durch ein Gesetz erlaubt die Quittung, die Quittungen: eine Rechnung Abb. 16: Ein indischer Junge aus der Kaste der „Unberührbaren“ an der Siebmaschine eines Granitwerkes, Foto, 2000 „In der Vergangenheit bedeutete Sklavenhaltung, dass eine Person eine andere rechtmäßig besaß; in der modernen Sklaverei ist dies nicht der Fall. Heute ist Sklaverei weltweit verboten, daher ist es nicht mehr möglich, Menschen legal zu besitzen. Kauft jemand heute Sklaven, verlangt er keine Quittung, sondern erwirbt die Macht über einen anderen und setzt Gewalt ein. In Wirklichkeit ist es für Sklavenhalter sogar von Vorteil, nicht Besitzer zu sein, da sie so die Sklaven völlig kontrollieren können, ohne Verantwortung für sie zu übernehmen. Daher ziehe ich die Bezeichnung Sklavenhalter dem Begriff Sklavenbesitzer vor.“ Quelle: Bales, Kevin: Die neue Sklaverei. München 2001. S. 12 f. (gekürzt, vereinfacht). MUSTER
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