Zentrum Geschichte 2, 2024 + E-Book

113 7 Ausbeutung und Menschenrechte 7.6 Formen der Sklaverei in unserer Zeit Du hast gelernt, dass die Sklaverei abgeschafft wurde und weltweit ver- boten ist. Aber im Geheimen gibt es noch heute weltweit ca. 40 Millionen Menschen, die ähnlich wie eine Sklavin oder ein Sklave leben müssen. Diese Menschen werden ausgebeutet. Sie werden mit Gewalt und Drohungen gezwungen, in Fabriken, auf Baustellen, in Bergwerken, auf Fischerbooten und Farmen ohne Bezahlung zu arbeiten. Auch Zwangsheirat ist eine moderne Form von Sklaverei. Oft sind auch Kinder Opfer dieser Ausbeutung. In Haiti lassen zum Beispiel viele sehr arme Familien ihre Kinder in reichen Familien arbeiten. Dort werden viele dieser Kinder missbraucht. In vielen Teilen der Welt werden Menschen auf der Flucht, Menschen mit hohen Schulden oder Menschen mit Behinderung nicht ausreichend vom Staat vor Ausbeutung geschützt. – Kein Mensch lässt sich freiwillig ausbeuten. Kevin Bales ist Gründer der Organisation „Free the Slaves“. Er beschreibt, wie Menschen in unserer Zeit in Sklaverei geraten können: die Zwangsheirat: Zwei Menschen werden gezwungen zu heiraten; sehr oft sind junge Frauen oder minderjährige Mädchen Opfer von Zwangsheirat. missbrauchen: einen Menschen in unerlaubter Weise behandeln; vergewaltigen 32. Sklaverei heute. Bearbeite die folgenden Aufgaben. a) Ermittle, wie viele Menschen heute in sklavenähnlichen Zuständen leben müssen. b) Nenne die Bereiche, in denen versklavte Menschen heute arbeiten. c) Stelle fest, wie viel Prozent männliche Opfer von Sklaverei und wie viel Prozent weibliche Opfer von Sklaverei es heute gibt. d) Ermittle die Gründe für die modernen Formen der Sklaverei. e) Ermittle die zwei Kontinente, auf denen die meisten Menschen zur Sklaverei gezwungen werden. 33. Fasse die schriftliche Quelle zusammen. Zeichne dazu eine Bildgeschichte in dein Heft. „Jemand ist auf einem Lastwagen irgendwo auf der Welt in das Dorf gekommen, in dem man lebt. Er sagt, er hätte Arbeit. Der Mann sieht komisch aus, nicht vertrauenswürdig. Aber die Kinder haben Hunger. Also steigt man auf. Zehn oder hundert oder tausend Kilometer weiter steigt man ab und beginnt die dreckige, gefährliche, menschenverachtende Arbeit. Eine Zeit lang denkt man, man würde noch bezahlt. Irgendwann versucht man, zu gehen. Und PENG, der Hammer fällt – und man merkt, dass man versklavt wurde.“ https://www.ted.com/talks/kevin_bales_how_to_combat_modern_slavery/transcript#t-971104 (02.09.2019) Abb. 15: Die Opfer von Zwangsarbeit nach Regionen, 2016 MUSTER

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