91 Vergangene und gegenwärtige Herrschaftsformen 6 6.5 Die Entwicklung der Demokratie in Athen Am Beginn der Demokratie im antiken Griechenland durften nur die Adeligen mitbestimmen. Bauern und Kaufleute etwa durften nicht mitbestimmen. Diese Menschen waren daher unzufrieden. Viele Bauern mit kleineren Höfen hatten auch hohe Schulden bei den Adeligen. Die Unzufriedenheit führte zu schlimmen Bürgerkriegen mit Toten und Verletzten. Damit sich dieser Zustand wieder verbesserte, waren Reformen notwendig. Ein Reformer hieß Solon. Er fand eine Lösung, um die Bauern von ihren Schulden zu befreien. Durch seine Reformen konnten tatsächlich mehr Bürger mitbestimmen. Adelige und andere reiche Bürger hatten aber immer noch den meisten Einfluss. Eine Lösung für weitere Verbesserungen fand der Reformer Kleisthenes. Wichtig war bei ihm der „Rat der 500“. Dieser Rat bestand aus 500 Bürgern. Der Rat schlug der Volksversammlung Gesetze vor. Die Volksversammlung stimmte dann ab, ob dieses Gesetz gelten sollte oder nicht. Die Ratsmitglieder wurden nach einem Jahr ausgewechselt. Langsam bekamen dadurch immer mehr Bürger politische Rechte. – Sehr wichtig für die Entwicklung der Demokratie war der Reformer Perikles. Seine Reformen legten fest: 1. Viele politische Ämter wurden verlost. Solche Ämter waren zum Beispiel die der Ratsmitglieder, der Richter und der Finanzbeamten. 2. Wenn man ein Amt hatte, wurde man dafür bezahlt. Damit bekam jeder Bürger die gleichen Rechte und die Möglichkeit, ein politisches Amt auszuüben – egal, ob er reich oder arm war. Wer durfte in Athen wirklich mitbestimmen? Alle männlichen Bürger ab 18 Jahren hatten Zugang zur Volksversammlung und durften abstimmen. Im Stadtstaat Athen lebten ungefähr 300.000 Menschen. Nur 40.000 dieser Menschen hatten das volle Bürgerrecht. Frauen, Sklaven und zugewanderte Menschen waren von der Mitbestimmung ausgeschlossen. 8. Bildarbeit. Die Abbildung 10 zeigt, wie Perikles bei einer Rede ausgesehen haben könnte. Beschreibe das Bild. 9. Versucht wiederzugeben, wie Perikles seine Reformen den Zuhörern erklärt. Überlegt, welche Bevölkerungsgruppen mit den Reformen möglicherweise nicht einverstanden waren und welche damit wahrscheinlich einverstanden waren. Begründet eure Überlegungen. 10. Fasst die Unterschiede zwischen der Monarchie und der Demokratie im antiken Griechenland zusammen. Arbeitet heraus, wie sich das Leben eines männlichen Bürgers durch die Möglichkeit einer Teilnahme an der Volksversammlung veränderte. Stellt euer Ergebnis den möglichen Veränderungen im Leben von Frauen im antiken Griechenland gegenüber. 11. Erörtert mögliche Gründe, warum durch die Reformen von Perikles bestimmte Ämter durch das Los bestimmt wurden. Abb. 10: Perikles bei einer Rede, Illustration die Kaufleute: Menschen, die mit Waren handeln die Schulden: Geld, das man geliehen hat und zurückzahlen muss der Bürgerkrieg, die Bürgerkriege: ein Krieg, bei dem Gruppen aus demselben Staat gegeneinander kämpfen die Reform, die Reformen: Verbesserung eines Zustandes nach einem Plan der Reformer, die Reformer; die Reformerin, die Reformerinnen: eine Person, die eine Reform entwickelt der Rat: eine Versammlung von Menschen, die etwas beraten oder beschließen verlosen: jemanden/etwas zufällig auswählen der Richter, die Richter; die Richterin, die Richte- rinnen: eine Person, die bei Streitfragen über Rechte entscheiden darf die Finanzen: das Geld einer Gemeinschaft oder einer Person MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==