Zentrum Geschichte 2, 2024 + E-Book

81 5 Begegnungen in der Frühen Neuzeit 5.4 Die Eroberung Mittel- und Südamerikas Lange vor Kolumbus lebten auf dem amerikanischen Kontinent zahlreiche Völker. Einige hatten sich in Mittel- und Südamerika zu Hochkulturen entwickelt. Zu ihnen gehörten die Azteken (im heutigen Mexiko) und die Inka (vor allem im heutigen Peru). Diese Hochkulturen verfügten über eine beeindruckende Baukunst und ein hervorragendes Kunsthandwerk. Sie besaßen ein großes Wissen in der Mathematik und in der Astronomie. In ihrem Leben spielte die Religion eine wichtige Rolle. Sie verehrten viele Götter, denen sie in Zeremonien Opfer darbrachten. Sie hatten einen eigenen Kalender und eine eigene Schrift. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es diese Hochkulturen nicht mehr. Wie war das möglich? Zerstörung und Ausbeutung durch die Europäer Spanien wollte sein Herrschaftsgebiet in der „Neuen Welt“ vergrößern. Es segelten daher immer mehr Spanier über den Atlantik, um den amerikanischen Kontinent für die spanischen Könige zu erobern und auszubeuten. Im 16. Jahrhundert kamen die Spanier Hernán Cortés und Francisco Pizarro nach Mittel- und Südamerika. Eroberer rund um Hernán Cortés unterwarfen das Reich der Azteken in den Jahren 1519 bis 1522. Eroberer rund um Francisco Pizarro unterwarfen das Reich der Inka zwischen 1531 und 1534. Die Spanier machten die Gebiete zu ihren Kolonien und unterdrückten die indigene Bevölkerung. Die Einheimischen mussten die Kultur, die Lebensweise und die Religion der Spanier annehmen. Bis heute ist die Bevölkerung Mittel- und Südamerikas überwiegend römisch-katholischen Glaubens. In der Landwirtschaft wurde nun das angebaut, was man in Europa benötigte. Auch Bodenschätze (z. B. Gold und Silber) wurden ausgebeutet. Die Spanier zwangen die indigene Bevölkerung zu harter Arbeit. Millionen von Menschen starben durch die brutale Behandlung, aber auch durch Krankheiten. Diese wurden von den Spaniern eingeschleppt. Daher wurden zunehmend Sklavinnen und Sklaven aus Afrika geholt (s. S. 83). Die spanische Eroberung hat den amerikanischen Kontinent für immer verändert. Mit vielen indigenen Völkern starben deren Sprache und Kultur. Die Nachfahren der spanischen und afrikanischen Zugewanderten hatten auf Mittel- und Südamerika bis heute einen viel stärkeren Einfluss als die Menschen, die vor der Ankunft von Kolumbus hier gelebt hatten. Viele Nachfahren der ursprünglich indigenen Bevölkerung leben heute am Rande der Gesellschaft. Sie müssen oft um ihre Gleichberechtigung kämpfen. 16. Arbeite mit Hilfe des Informationstextes heraus, wie sich die Sätze richtig vervollständigen lassen. In Mittel- und Südamerika gab es Hochkulturen wie . Spanien wollte auf dem amerikanischen Kontinent .Hernán Cortés und Francisco Pizarro eroberten das Reich der und der .Sie machten die Gebiete zu spanischen . Abb. 7: Die Ruinenstadt Machu Picchu der Inka im heutigen Peru Abb. 8: Der Stein der Sonne, eine Skulptur aus einem Aztekentempel mit Kalenderangaben die Zeremonie, die Zeremonien: eine feierliche Handlung; diese hat oft einen festen Ablauf und eine bestimmte Form darbringen: hier: etwas schenken, hingeben ausbeuten: hier: jemanden rücksichtslos für die eigenen Zwecke ausnutzen unterwerfen: hier: jemanden mit Hilfe von Gewalt unter seine Herrschaft bringen; jemanden besiegen die Kolonie, die Kolonien: ein Gebiet, das durch landfremde Menschen erobert, besiedelt und beherrscht wird MUSTER

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