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145 Möglichkeiten für politisches Handeln 9 9.8 Die Gleichstellung von Frau und Mann „Liebe Gefährten, heute konzentriere ich mich auf Frauenrechte und das Recht auf Bildung für Mädchen, weil sie am meisten leiden. Es gab eine Zeit, in der gesellschaftliche Aktivistinnen Männer gebeten haben, für ihre Rechte einzutreten, aber diesmal werden wir das selbst tun […] Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung zuerst.“ Malala Yousafzai in einer Rede vor der UN-Jugendversammlung, 2013 Malala Yousafzai hat sich für einen besseren Zugang zu Bildung für Mädchen in ihrem Heimatland Pakistan eingesetzt. In vielen Ländern der Welt haben Frauen noch immer nicht dieselben Rechte wie Männer. In Österreich haben Frauen und Männer dieselben Rechte. Sie sind gleichberechtigt. Das ist in der Bundesverfassung festgelegt. – Frauen und Männer haben das Recht zu wählen. – Frauen und Männer haben das Recht, eine Schule zu besuchen. – Frauen und Männer haben das Recht zu studieren. – Frauen und Männer haben das Recht zu arbeiten und Geld zu verdienen. – Frauen und Männer haben das Recht, selbst zu entscheiden, wen sie lieben. – Frauen und Männer haben das Recht, selbst zu entscheiden, wie und mit wem sie leben wollen. Frauen und Männer waren in der Geschichte Österreichs nicht immer gleichberechtigt. Die Gleichstellung wurde immer wieder gefordert und mit der Zeit durchgesetzt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts durften Frauen keine Mitglieder von politischen Vereinen sein und auch nicht an politischen Versammlungen teilnehmen. Trotz dieses Verbots organisierten sie sich in Frauenvereinen. Viele dieser Frauenvereine wurden nach dem Ende des Verbotes von der Frauenrechtsaktivistin Marianne Hainisch 1902 zum „Bund österreichischer Frauenvereine“ zusammengeschlossen. Wichtige Schritte zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Österreich 1918: Das Wahlrecht für Frauen wird eingeführt. 1948: Zum ersten Mal wird eine Frau zur Bürgermeisterin gewählt. 1975: Der Schwangerschaftsabbruch bis zum 3. Monat wird erlaubt. 1975: Frauen brauchen nicht länger die Zustimmung des Mannes, um arbeiten zu gehen. 1989: Die Vergewaltigung in der Ehe wird strafbar. 1991: Das Amt der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten wird eingeführt. 1990: Einführung der Väterkarenz 26. a) Ermittle aufgrund der Zahlen im Informationstext, seit wie vielen Jahren die einzelnen wichtigen Schritte zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Österreich bestehen. Seit wie vielen Jahren gibt es in Österreich zum Beispiel Bürgermeisterinnen? b) Das Amt des Bürgermeisters gibt es in Österreich schon seit dem Mittelalter (vgl. S. 55). Bewerte vor diesem Hintergrund, ob man behaupten kann, dass es schon „seit langer Zeit“ Bürgermeisterinnen in Österreich gibt. c) Bearbeitet nach diesem Schema auch die anderen Jahreszahlen. Diskutiert anschließend in der Klasse, was eure Ergebnisse über die Geschichte der Gleichstellung aussagen. 27. a) Bewerte Malala Yousafzais Forderung, dass Frauen selbst für ihre Rechte kämpfen sollen. b) Erörtere den Stellenwert von Bildung für die Durchsetzung von Gleichstellung anhand des Zitats von Malala Yousafzai. der Aktivist, die Aktivisten; die Aktivistin, die Aktivistinnen: eine Person, die sich besonders stark für politische Forderungen einsetzt der Schwangerschafts- abbruch: die Schwangerschaft + der Abbruch die künstliche Beendigung einer Schwangerschaft durch einen medizinischen Eingriff die Vergewaltigung, die Vergewaltigungen: das Erzwingen sexueller Handlungen gegen den Willen eines Menschen die Väterkarenz: die Väter + die Karenz eine Möglichkeit für Väter, sich um ihre Kinder zuhause zu kümmern. Während der Väterkarenz müssen die Männer nicht in ihrer Firma arbeiten. Sie erhalten vom Staat Geld für ihre Leistung zuhause und können nachher in ihre Firma zurück- kehren. MUSTER

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