108 7 Ausbeutung und Menschenrechte 18. Begriffe verstehen. Erkläre in eigenen Worten den Unterschied zwischen einem hörigen und einem leibeigenen Bauern. 19. Betrachte die Abbildungen 8 und 9. Bearbeite folgende Aufgaben: a) Beschreibe die Abbildungen. b) Erkläre, welche Personen auf den Abbildungen die Bauern sind und wer der Grundherr ist. Begründe, woran du das erkennst. c) Analysiere, welche der drei Gruppen von Bauern in den beiden Bildern abgebildet sind. Begründe, woran du das erkennst. 7.3 Die Leibeigenschaft im Mittelalter Viele Bäuerinnen und Bauern des Mittelalters in Europa lebten nicht wie freie Menschen. Die Bäuerinnen und Bauern wurden in den meisten Fällen von ihrem Grundherrn ausgebeutet (siehe Kapitel 4, Seite 56). Im Mittelalter gab es drei Gruppen von Bäuerinnen und Bauern: ⦁ Die freien Bäuerinnen und Bauern im Mittelalter hatten eigenen Grundbesitz. Sie waren von niemandem abhängig und oft wohlhabend. Es gab nur wenige freie Bäuerinnen und Bauern im Mittelalter. ⦁ Die hörigen Bäuerinnen und Bauern hatten keinen eigenen Grundbesitz. Sie waren von einem Grundherrn abhängig. Diese Bauern bekamen ein Stück Land geliehen. Das Land durften sie bewirtschaften. Einen Teil ihres Ertrages mussten sie dafür dem Grundherrn geben, zum Beispiel Früchte, Getreide oder Tiere. Sie mussten dafür auch Frondienste verrichten. Frondienste waren zum Beispiel die Arbeit auf den Feldern des Grundherrn oder die Mithilfe beim Jagen oder Fischen. Die hörigen Bäuerinnen und Bauern durften zwar keinen Grundbesitz haben, aber dafür kleinere Sachen und Tiere besitzen. ⦁ Die leibeigenen Bäuerinnen und Bauern waren nicht frei. Sie waren von ihrem Grundherrn abhängig. Sie durften nicht ohne Erlaubnis ihres Herrn heiraten. Der Grundherr konnte seine Leibeigenen schlagen oder verkaufen. Die meisten Leibeigenen lebten und arbeiteten auf dem Hof des Grundherrn als Mägde oder Knechte. Wenn sie ein eigenes Stück Land als Lehen bekamen, mussten sie wie die hörigen Bäuerinnen und Bauern ihrem Grundherrn einen Teil ihre Ertrages geben und Frondienste leisten. Abb. 8: Bauern bei der Getreideernte, Buchmalerei, British Library, London, um 1300 n. Chr. wohlhabend: reich von jemandem abhängig sein: so handeln müssen, wie es ein anderer Mensch entscheidet der Ertrag, die Erträge: der Gewinn, die Ernte, alle erzeugten Produkte die Magd, die Mägde: eine Dienerin, die schwere Arbeiten im Haus oder auf einem Bauernhof machen muss, zum Beispiel die Tiere versorgen der Knecht, die Knechte: ein Diener, der schwere Arbeiten auf einem Bauernhof machen muss, zum Beispiel Bäume fällen Abb. 9: Bauern bei der Heuernte, Buchmalerei, British Library, London, 11. Jh. n. Chr. MUSTER
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